Kultur
Zwei Knaben zu Besuch in London
Zwei Knaben sind nach London gereist: Die berühmten Gemälde des niederländischen Porträtmalers Frans Hals aus dem Bestand des Staatlichen Museums Schwerin werden bis Januar in einer Sonderausstellung der National Gallery präsentiert. Seit dem 30. September zeigt „The Credit Suisse Exhibition – Frans Hals“ das beeindruckende Werk des Künstlers, darunter das „Brustbild eines lachenden Knaben mit Flöte“ und das „Brustbild eines lachenden Knaben mit einem Weinglas“.
Diese beiden Kunstwerke, die erstmals im Jahr 1792 in der Bildergalerie im Schloss Schwerin greifbar waren, stammen vermutlich bereits aus dem Besitz von Herzog Christian Ludwig. Es ist davon auszugehen, dass er sie nach 1752 erworben hat. Da es sich bei den Werken nicht um Porträts handelt, ist nichts über den Auftraggeber bekannt. Der Erwerb der Gemälde durch Herzog Christian Ludwig ist insofern erstaunlich, da er sonst nur wenig Interesse an der frühen holländischen Malerei zeigte. Die Werke erhielten bei ihrem ersten Erscheinen in Schwerin keinen Ehrenplatz, sondern wurden lediglich als oberste Bilder in einer Reihe von jeweils sechs Bildern präsentiert. Vermutlich waren sie daher kaum sichtbar. Heute gehören sie zu den kostbarsten Schätzen der Sammlung des Staatlichen Museums Schwerin.
Frans Hals wurde zwischen 1580 und 1585 in Antwerpen geboren und starb 1666 in Haarlem. „400 Jahre, nachdem sie gemalt wurden, sind seine Porträts immer noch voller Leben“ heißt es auf der Homepage der National Gallery London. Die Frans-Hals-Ausstellung dort ist bis zum 21. Januar 2024 zu sehen und bietet Kunstliebhabern die seltene Gelegenheit, diese kostbaren Gemälde aus Schwerin im internationalen Kontext zu bewundern.
Die Präsenz der Bilder in der Frans-Hals-Ausstellung in London unterstreicht die Bedeutung und den internationalen Rang der Altmeistersammlung des Museums, die weit über die Grenzen Mecklenburg-Vorpommerns hinaus anerkannt ist. Diese Leihgaben sind stolze „Botschafter“ für Mecklenburg-Vorpommern und seine kulturellen Schätze, die den Besuchern in London, Amsterdam, Berlin und anderswo vermitteln: „Schaut mal, das und noch mehr gibt es in Schwerin!“
Gerade in den Jahren der sanierungsbedingten Schließung des Staatlichen Museums sind solche Leihgaben ein wichtiges Lebenszeichen und zeigen den Willen und Anspruch, Kunst zugänglich und sichtbar zu machen.