Kultur
Denkmalschutz für Lenin?
Das Lenin-Monument auf dem Großen Dreesch soll nach dem Willen des Landesamtes für Kultur- und Denkmalpflege in die Denkmalliste der Landeshauptstadt Schwerin aufgenommen werden. Es sei nach der Wende von einem Symbol der Herrschaft der SED und ihres Machtanspruches zu einem Erinnerungszeichen für einen untergegangenen Staat geworden, heißt es in der wissenschaftlichen Begründung. Als letztes im öffentlichen Raum erhaltenes Denkmal seiner Art besitze es als Dokument für die Geschichte der DDR ein nationales Alleinstellungsmerkmal.
Bei dem Denkmal handelt es sich um das aufwendigste Kunstwerk im öffentlichen Raum, das in Schwerin in der Zeit der DDR errichtet worden ist. Gleichzeitig ist es eines der drei größten Monumente, die damals im Norden entstanden. Die beiden anderen, eine neun Meter hohe Bronzeplastik in der Gedenkstätte revolutionärer Matrosen in Rostock und das überlebensgroße Standbild Ernst Thälmanns an der Promenade am Sund in Stralsund sind ebenfalls erhalten und als eingetragene Denkmale geschützt.
Schwerin und Dresden gehören zu denjenigen DDR-Großstädten, in denen die meisten politischen Denkmäler und Kunstwerke nach 1990 entfernt wurden. Eine Kommission des Kulturausschusses der Satdtvertretung hatte 1992/93 insgesamt 38 Memoriale der DDR-Geschichte in der Stadt überprüft und Empfehlungen für oder gegen den Verbleib ausgesprochen, 26 wurden danach aus dem öffentlichen Raum entfernt.
„Infolge der Dezimierung politischer Kunst aus DDR-Zeiten im Schweriner Stadtraum stellt das Lenin-Standbild auch ein wichtiges kulturelles und politisches Zeugnis der jüngeren deutschen Vergangenheit dar“, sagt Oberbürgermeister Rico Badenschier. „Nur wenn es erhalten wird, besteht auch weiterhin die Chance zur konstruktiven Auseinandersetzung mit unserer jüngeren Geschichte.“
Die Landeshauptstadt Schwerin kann als Eigentümerin im Rahmen der Anhörung auch der unter Schutzstellung des Monuments widersprechen und gegen die Eintragung in die Denkmalliste klagen.