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10.06.2013

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Wen kann man wo anfassen?

Kinderzentrum organisiert Veranstaltung „Pubertät und Sexualität bei geistiger Behinderung”
Welches Verhalten sollten Eltern und Lehrer tolerieren, weil es einfach zur Pubertät gehört? Foto: fotolia
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„Haben Sie Ihrem Sohn gezeigt, wie er ein Kondom benutzen muss?”
Normalerweise lautet die Antwort der Eltern „Nein!“ Sie können darauf vertrauen, dass die Kinder das schon irgendwie in der Schule oder durch Freunde mitbekommen.  Auch durch das Fernsehen seien sie – oft bereits weit vor ihrer Pubertät – mit diesen Dingen konfrontiert…
„Auf diese Art von sexueller Aufklärung können sich Eltern eines geistig behinderten Kindes nicht verlassen”, sagt Cornelia Fittje, Diplom-Pädagogin mit dem Schwerpunkt Sonderpädagogik und Behindertenhilfe im Kinderzentrum Mecklenburg. „Sie müssen alles mehrfach und oft sehr konkret erzählen.”


Wenn diese Kinder in die Pubertät kommen und ihre Sexualität entdecken, wird die Situation häufig für Eltern, Lehrer und Erzieher kompliziert. Abschied vom Kindsein und Erwachsenwerden – das ist ein schwieriges Thema für alle Seiten. Wie viel Nähe ist jetzt noch angemessen?
Auch Mädchen und Jungen mit einer geistigen Behinderung versuchen, sich in der Phase der Pubertät von ihren Eltern abzugrenzen, obwohl ihr geistiger Entwicklungsstand dem noch gar nicht entspricht. Cornelia Fittje zeigt die Konsequenz für die Erwachsenen auf: „Manches Kind entdeckt seine Intimsphäre und möchte mehr Dis-tanz, die Eltern müssen aber ständig die Grenze zu ihm überschreiten, wenn es pflegebedürftig ist.”
Auf der anderen Seite müssen auch dem Kind, das sich auf dem steinigen Weg der Jugend zum Erwachsenen entwickelt, behutsam Grenzen aufgezeigt werden. Fragen wie „In welchen Situationen muss man ein Schamgefühl haben? oder „Wann kann man wo wen anfassen?”
„Die Distanzlosigkeit kleinerer Kinder Dritten gegenüber – zum Beispiel im Restaurant oder im Supermarkt – wird oft noch als niedlich und süß angesehen”, weiß Cornelia Fittje. „Doch bei Größeren wird es zwangsläufig Probleme geben.”

In der Veranstaltung „Pubertät und Sexualität bei geistiger Behinderung – Abschied und Neubeginn” (23.8.2013, 14-20 Uhr, Kinderzentrum, Seminarraum
2. Obergeschoss) geben die erfahrenen Sexualpädagoginnen Kathrin Bever und Andrea Bentzien vom Mobilen Aufklärungsteam (MAT) ihr Wissen an Eltern, Lehrer und Betreuer weiter und stehen für Fragen und Diskussionen zur Verfügung.
Interessierte finden ein Anmeldeformular im Internet unter www.
kinderzentrum-mecklenburg.de.
Anmeldeschluss ist der 9.8.2013. 

Kinderzentrum Mecklenburg
Wismarsche Straße 390
19055 Schwerin
Telefon (0385) 551 59-0
Fax (0385) 551 59 59
Öffnet externen Link in neuem Fensterwww.kinderzentrum-mecklenburg.de
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