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15.06.2018

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Schon fast ein kleines Wunder

Interdisziplinäres Komplexbehandlungszentrum Crivitz (iKBZ) mit ganzheitlichem Ansatz
Dank des Team des iKBZ um Dr. Torsten Hirche kann jetzt das Ehepaar Gillmeister wieder miteinander lachen und hat Zeit gewonnen, die es gemeinsam verbringen kann. Foto: Jenny Beckert
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Als ich das Zimmer betrete, sitzt Georg Gillmeister mir dem Rücken zugewandt auf der Kante seines Patientenbettes und schaut aus dem Fenster auf den Crivitzer See – die Sonne scheint, das satte Frühsommergrün der Bäume leuchtet und die Sonnenstrahlen glitzern auf dem Wasser.
Dass Herr Gillmeister dort auf der Bettkante sitzt, grenzt schon fast an ein kleines Wunder. „Durch eine schwere Infektion war er dem Tod sehr nahe“, sagt Dr. Torsten Hirche, Chefarzt des interdisziplinären Komplexbehandlungszentrums Crivitz (iKBZ). Wenige Tage zuvor lag der 83-Jährige Patient auf der Wachstation des MediClin Krankenhauses am Crivitzer See, eine besondere Station auf der seine Vitalfunktionen intensiv überwacht werden.

Er wurde dort mit einer schweren Infektion im Körper zusätzlich zu diversen Vorerkrankungen seiner Organe aufgenommen und es war ungewiss, wie es weitergehen würde – die Prognose stand sehr schlecht. Er leidet seit Jahren an einer schweren Herzinsuffizienz nach mehreren Herzinfarkten, an einer chronischen Lungenerkrankung mit Sauerstoffpflicht, einem Herzklappenfehler, Herzrhythmusstörungen, schweren chronischen Nieren­insuffizienz und mit aktuell Nierenversagen und noch einigem mehr. Patienten, die an mehreren chronischen Erkrankungen leiden, nennt man auch multimorbide Pa­tienten.

Seine Frau hielt ihm die Hand auf der Wachstation und hatte Tränen in den Augen. Doch der Überlebenswille von Georg Gillmeister war stärker, und so konnte er nach einigen  Tagen mit Antibiotika und Infusionen gegen die schwere Sepsis verlegt werden. Dr. Hirche, nahm den 83-Jährigen bei sich auf der Station auf. Nach einigen Gesprächen mit ihm, seiner Frau und den Angehörigen entschied er sich für die geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung.

Der Wille und die Hoffnung von Herrn Gillmeister, nicht nur zu überleben, sondern wieder an Lebensqualität zu gewinnen, war so groß, dass Dr. Torsten Hirche eine palliativmedizinische Therapie zurückstellte, die ebenfalls im iKBZ in Crivitz angeboten wird. Der starke Überlebenswille und die Hoffnung wieder etwas mobiler zu werden, die Georg Gillmeister in diesen Tagen aufrecht hält, ist der Wunsch seine Diamantene Hochzeit in zwei Jahren zu feiern.
„Unsere Silberhochzeit haben wir drei Tage lang ganz groß in Leningrad gefeiert, die goldene Hochzeit dann acht Tage in einem Ferienhaus auf Rügen. Das war sehr schön. Auf Rügen war die ganze Familie dabei“, erzählt Frau Gillmeister.

Dr. Torsten Hirche ist froh, dass es seinem Patienten wieder besser geht. Frau Gillmeister ist an diesem Nachmittag zu Besuch, wir hatten ihr Bescheid gegeben, dass wir für einen Zeitungsartikel mit ihrem Mann sprechen möchten, und sie wollte es sich nicht nehmen lassen, dabei zu sein.
Die 82-Jährige strahlt übers ganze Gesicht und die Erleichterung über das Befinden ihres Mannes ist ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Sie erzählt mir, wie die beiden sich kennen gelernt haben, welche schweren Zeiten sie gemeinsam durchgemacht haben und wie sehr sie es sich wünscht, dass die beiden in zwei Jahren gemeinsam ihre Diamantene Hochzeit feiern können. Die Geschichte der beiden ist rührend.

Dr. Torsten Hirche macht auch an diesem Nachmittag keine Versprechungen: „Ich weiß nicht, ob die beiden diesen besonderen Tag noch gemeinsam begehen können – dazu gehört auch etwas Glück – aber zumindest haben sie Zeit gewonnen, Zeit die sie nun noch gemeinsam verbringen können“, sagt er und ergänzt: „Ein Fall wie der von Herrn Gillmeister verdeutlicht, dass hinter jedem Patienten und seinen Erkrankungen vor allem auch persönliche Schicksale stecken, die natürlich auch unser Team beschäftigen.“

Das interdisziplinäre Komplexbehandlungszentrum verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz mit dem Team um Dr. Hirche, welches sowohl fach- als auch berufsübergreifend arbeitet. Der Chefarzt erläutert: „Neben den medizinischen Maßnahmen, die wir durchführen, im Fall von Herrn Gillmeister unter anderem die Fortführung der Antibiotikatherapie und das Transfundieren von Blut, führen wir auch eine Vielzahl nicht medizinischer Maßnahmen durch, wie zum Beispiel Physiotherapie und Ergotherapie. Die Patienten haben unter anderem Zugang zu Gesprächen mit Psychologen und des Weiteren kümmern sich Diätassistenten um das Essverhalten der Patienten. Dieses wird bei Aufnahme auf der Station analysiert. Hier geht es darum, den Patienten wieder Appetit und Freude am Essen zu vermitteln, denn dies bedeutet auch Lebensqualität und darauf kommt es uns hier an. Die Lebensqualität der Patienten zu erhalten und zu verbessern ist unser Ziel. In jeder Erkrankungsphase definiert sich Lebensqualität neu für den Patienten und ganz individuell.“

Der Fall von Georg Gillmeister ist einer der besonderen Fälle im iKBZ in Crivitz, denn der Überlebenswille und die Motivation des Patienten auf Grund seiner ganz persönlichen Geschichte und der Liebe zu seiner Frau haben maßgeblich dazu beigetragen, dass das Team aus Ärzten, Pflegern und Therapeuten ihn von vollständiger Bettlägerigkeit wieder mobilisieren konnten und er schon bald den Weg in die Häuslichkeit zu seiner Frau antreten wird.
Natürlich wird dort Hilfe und Unterstützung benötigt werden. Auch darum kümmert sich das MediClin Krankenhaus am Crivitzer See. Im Rahmen eines komplexen Entlassmanagements wird jegliche Unterstützung in Form von Pflege oder auch Hilfsmitteln von den Mitarbeitern der Einrichtung direkt organisiert.

Zwei Wochen nach der Entlassung traf Dr. Hirche Frau Gilllmeister erneut im Opens external link in new windowMediClin Krankenhaus am Crivitzer See. Sie war glücklich und berichtete, dass ihr Mann zu Hause gut zurecht kommt, er keine Luftnot hat und sie täglich mit ihm mit dem Rollstuhl spazieren fährt. Jenny Beckert