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Menschen eine Chance geben
Der Arbeitsmarkt ist in vielen Branchen davon geprägt, dass Arbeitskräfte fehlen und Unternehmen händeringend nach neuen Mitarbeitern suchen. Gleichzeitig ist eine hohe Zahl von Menschen mit Behinderungen und Menschen über 60 Jahren arbeitslos. „Es passt nicht zusammen, dass vielfach über einen Arbeitskräftemangel geklagt wird und gleichzeitig von gut 3.000 privaten Arbeitgebern in Mecklenburg-Vorpommern mit 20 und mehr Beschäftigten über 700 Unternehmen keinen schwerbehinderten Menschen angestellt haben.“, so Sozialministerin Stefanie Drese.
Als Markus Biercher als neuer Chef der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit zum Antrittsbesuch ins Sozialministerium kam, appellierten er und Drese an die Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern, mehr Toleranz bei der Einstellung ihrer Mitarbeiter walten zu lassen. Über beide Bevölkerungsgruppen, Menschen mit Behinderungen und Menschen über 60, bestehen enorme Vorurteile, was ihre Leistungskraft als Arbeitsnehmer betrifft. Dabei sind Studien zufolge Menschen mit Behinderungen besser qualifiziert als andere Arbeitslose, da 67 Prozent eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen können. „Menschen mit Behinderungen haben große Potenziale, die Arbeitgeber viel stärker als bisher erkennen und nutzen sollen.“, betont Drese. Zur Unterstützung von Unternehmen stehen sowohl bei der Einstellung von Menschen mit Behinderung als auch bei älteren Menschen, verschiedene Förderprogramme und Eingliederungshilfen zur Verfügung, um beispielsweise einen adäquaten Arbeitsplatz schaffen oder sich in Bezug auf besondere Bedürfnisse weiterbilden zu können. Für bessere Chancen für Menschen über 60 sind jedoch nicht nur vielfältige Förderangebote wichtig.
„Hierzu ist ein ‚neues Altersbild‘ erforderlich, das Lebenserfahrung, Praxiswissen, Engagement und Loyalität anders gewichtet und gleichzeitig dazu beiträgt, betrieblich sinnvolle Rahmenbedingungen zu schaffen. Ich möchte an dieser Stelle nur exemplarisch zwei Stichworte nennen: betriebliches Gesundheitsmanagement und altersgerechte
Arbeitsplatzgestaltung“, erläutert Biercher.