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15.01.2025

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Kleiner Biss mit großer Wirkung

Oberärztin Dr. med. Esther Vitt setzt in der Schmerztherapie auch auf die Wirkung von Blutegeln.
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Schmerzmediziner aus Hagenow setzen bei bestimmten Erkrankungen auf Blutegeltherapie

Blutegel gehören für die meisten Menschen wohl nicht zu den Tieren, denen sie gern nahekommen möchten. Dabei ist das Image der kleinen Blutsauger aus medizinischer Sicht ein deutlich positiveres. Längst haben die Tiere einen wichtigen Platz in der Schmerztherapie gefunden. So auch am LUP-Klinikum Helene von Bülow in Hagenow. Regelmäßig erhalten hier Patientinnen und Patienten, die an verschiedenen Gelenk­erkrankungen wie Arthrosen oder an chronischen Schmerzen leiden, eine Blutegeltherapie. „Einige Personen fragen explizit danach“, sagt Dr. med. Esther Vitt, Oberärztin im Schmerz- und Rückenzentrum.

Wann die Blutegeltherapie als geeignete Therapieform infrage kommt, ist allerdings von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. „Chronische Schmerzsyndrome sind komplexe multifaktorielle Erkrankungen. In der Therapie kommen daher vielfältige Ansätze zum Tragen. Zentral ist für uns immer die Wiederherstellung von Funktionalität“, ergänzt die Oberärztin. Beispielsweise können Blutegel zur Unterstützung der Gewebslockerung eingesetzt werden. Nachdem ein Blutegel angebissen hat, saugt er zwischen 30 bis 120 Minuten an der entsprechenden Stelle. Währenddessen gibt er über 200 verschiedene Einzelsubstanzen in das Gewebe ab. „Der genaue Wirkmechanismus ist nicht bekannt. Man geht aber davon aus, dass die abgegebenen Subs­tanzen neben einer blutverdünnenden Wirkung ebenfalls schmerzstillende, entzündungs- und gerinnungshemmende, gefäßerweiternde, lymphflussanregende sowie eventuell antibakterielle Eigenschaften besitzen“, erläutert die Medizinerin.

Je nach Bereich, der behandelt werden soll, werden in der Therapie in Hagenow zwischen vier und zwölf Blutegel pro Patientin oder Patient angesetzt. Da die Blutegel (Hirudo medicinalis) extra für den medizinischen Gebrauch gezüchtet und nur einmal verwendet werden, besteht keine Gefahr von Krankheitsübertragungen. „Nachblutungen oder Hämatome sind häufigere Nebenwirkungen, ebenso wie Juckreiz. Allergien und Wundheilungsstörungen können theoretisch vorkommen, haben wir bisher aber nicht beobachtet“, sagt Dr. med. Esther Vitt. Besondere Vorbereitungen müssen nur bei der Einnahme bestimmter gerinnungshemmender Medikamente getroffen werden. Außerdem sollten Patientinnen und Patienten am Tag vor und direkt während der Therapie keine künstlichen Düfte tragen und unter keiner großen Stressanspannung stehen, da sich dies negativ auf das Saugverhalten der Tiere auswirken kann. „Die Wirkung kann sich bis zu zwei Wochen entfalten und im Therapiekontext bei richtiger Indikationsstellung eine sinnvolle Ergänzung zur Verbesserung der Funktionalität bei diversen Schmerzsyndromen bieten“, fasst Dr. med. Esther Vitt zusammen.

Kontakt

LUP-Klinikum Helene von Bülow
Schmerz- u. Rückenzentrum
Tel. 03883 736 726
faz.schmerztherapie-hgn@wmk-hvb.de