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14.06.2012

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Hände halten gibt Zuversicht

Die Grünen Damen stehen Patienten während ihres Krankenhausaufenthaltes zur Seite
Die Damen vor ihrer Wirkungsstätte: Bärbel Stamer, Helga Froesa, Hanna Sieg, Sonja Lange, Sybille Wolf und Dorothea Schneider (v.l.) Nicht im Bild ist das siebte Mitglied Brigitte Kenzler; sie leitet die Gruppe.Foto: Hultzsch
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Es gibt Arbeit, die kann man gar nicht hoch genug bezahlen – und dennoch verlangen diejenigen, die sie tun, kein Geld dafür. Die ehrenamtlichen Grünen Damen des Crivitzer Krankenhauses sind das beste Beispiel für solch ein selbstloses Wirken. Jeden Dienstag besuchen sie die Patienten, spenden Trost, erzählen ein bisschen, hören zu, halten stumm die Hände oder tun auch einmal gar nichts, wenn das so gewünscht ist.
Die frühere Außenminister-Gattin Brigitte Schröder (1917-2000) gründete die Evangelische Krankenhaus-Hilfe mit den Grünen Damen und Herren 1969 nach dem Vorbild  der sogenannten „pink ladies“ in Amerika. Christliche Nächstenliebe zu vermitteln, ist ihr Hauptanliegen. Dennoch hat der Dienst im Krankenhausalltag nichts mit Kirche oder Seelsorge zu tun. „Das ist ein häufiges Missverständnis“, erklärt Dorothea Schneider und auch mit der grünen Partei haben die Damen lediglich die Farbbezeichnung gemeinsam. Jenseits aller konfessionellen oder sonstigen Zugehörigkeit geht es hier nur um eines: Fingerspitzengefühl. „Ich sehe einem Patienten in die Augen und weiß schon, ob er das Gespräch möchte oder nicht“, beschreibt Sonja Lange den ersten wichtigen Schritt zur Kontaktaufnahme. Vorab haben die Damen im Gespräch mit den Schwestern oft schon von jenen Patienten gehört, die am meisten Bedarf haben an menschlicher Zuwendung. Meist sind es ältere Leute, die sich am Ende eines langen beschwerlichen Lebens nach jemandem sehnen, der ihnen Zeit schenkt und ein Ohr. Bei den Grünen Damen können sie ihren Kummer abladen, noch dazu sind die Gesprächspartnerinnen zum Schweigen verpflichtet. „Es gibt viele Schicksale, die einen sehr berühren“, berichtet Sybille Wolf. Die Damen selbst stehen sich bei, reden darüber, manchmal fließen Tränen. Zu den meisten Patienten haben sie eine innige Verbindung. Bärbel Stamer zum Beispiel hat eine Frau über fast zwei Monate begleitet. „Sie ist mir sehr ans Herz gewachsen“, sagt sie. Doch ein Wiedersehen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ist eher unwahrscheinlich. Vielleicht ist das auch besser so, müssen sich doch die engagierten Damen jederzeit mit neuen Menschen und Geschichten auseinandersetzen. Dafür muss man gemacht sein. „Nicht jeder kann diese Arbeit annehmen“, sagt auch Helga Froesa, die die Crivitzer Gruppe seit der Gründung 1999 bis vor zwei Jahren geleitet hat. Um den früheren Beruf geht es dabei weniger – einige kommen aus der Gesundheitsbranche, andere auch nicht. „Man merkt im Umgang mit den Patienten: Ist das etwas für mich?“ Hanna Sieg zum Beispiel hatte bis 1995 als Krankenschwester gearbeitet, bis sie den Beruf wegen Krankheit aufgeben musste. In der Patientenbetreuung fand sie eine neue, sinnvolle Aufgabe. Und auch wenn die Damen sich sehr schätzen: Herren sind durchaus gern gesehen, dem ehrenamtlichen Dienst beizutreten.

Kurzinfos

MediClin Krankenhaus am Crivitzer See
Amtsstr. 1
19089 Crivitz
Telefon: (03863) 520-0
Telefax: (03863) 520-158
www.krankenhaus-am-crivitzer-see.de