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13.12.2024

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Der Wirksamkeit auf der Spur

Cannabispräparate bei chronischen Schmerzen: Dr. med. Kay Niemier im Gespräch über neue Studie
Chefarzt Dr. med. Kay Niemier während einer Untersuchung
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Herr Dr. Niemier, das Schmerz- und Rückenzentrum in Hagenow ist das einzige Zentrum in MV, das an einer neuen Studie zu Cannabispräparaten teilnimmt. Worum geht es dabei?
Wir möchten herausfinden, ob Cannabispräparate bei der Behandlung von chronischen Schmerzen wirksam sind. Zwar dürfen Ärzte in Deutschland medizinisches Cannabis verschreiben, bislang gibt es allerdings keine fundierten wissenschaftlichen Daten zu dessen Wirksamkeit und optimalem Einsatz. Die Studie, welche aktuell in verschiedenen Schmerzzentren in Deutschland und Österreich durchgeführt wird, zielt darauf ab, diese Lücke zu schließen.

Welche Patient:innen können an der Studie teilnehmen?
Wir suchen Patient:innen mit chronischen Schmerzen, wie Rückenschmerzen, schmerzhaften diabetischen Polyneuropathien, Nervenschäden nach Unfällen oder Operationen sowie neurologischen Erkrankungen, wie Multipler Sklerose oder Schlaganfällen. Die Teilnehmenden müssen mindestens 18 Jahre alt sein und bestimmte medizinische Voraussetzungen erfüllen. Von vornherein ausgeschlossen sind Schwangere, stillende Frauen oder Personen mit schweren Herz-, Nieren- oder psychiatrischen Erkrankungen.

Wie läuft die Studie ab?
Die Studie ist auf ein Jahr angelegt und besteht aus zwei Phasen. In den ersten sechs Monaten erhalten die Teilnehmenden entweder ein Cannabispräparat oder ein Placebo, ohne dass sie oder wir wissen, welches Präparat sie bekommen – das nennt man eine Doppelblindstudie. Danach wechseln alle für weitere sechs Monate zu dem Cannabispräparat. Während der gesamten Studie dokumentieren die Patient:innen ihre Schmerzstärken regelmäßig über eine App und nehmen an Kontrollterminen bei uns Schmerz- und Rückenzentrum in Hagenow teil.

Können Sie uns etwas über das eingesetzte Medikament sagen?
Das Medikament wurde von der Firma APURANO entwickelt und enthält THC. Dank der Nanotechnologie wird das THC so verarbeitet, dass es über die Mundschleimhaut besonders gut aufgenommen werden kann. Dadurch sind im Vergleich zu herkömmlichen Cannabispräparaten deutlich geringere Dosierungen notwendig, um eine klinisch relevante Wirkung zu erzielen. Die Einnahme erfolgt über ein Spray.

Was passiert, wenn Patient:innen nicht für die Studie geeignet sind?
Diese Personen lassen wir nicht im Stich, sie können einen regulären Termin in unserer schmerztherapeutischen Ambulanz vereinbaren. 

Kontakt zur Teilnahme:
LUP-Klinikum Helene von Bülow
Schmerz- und Rückenzentrum
Parkstraße 12
19230 Hagenow
Telefon: +49 3883 736 726
E-Mail: faz.schmerztherapie-hgn@wmk-hvb.de