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Für Zuwachs im Lehrerzimmer

Frau Werner, ich hab Sie gesehen! Diesen Satz hört Johanna Werner aktuell von ihren Schülern besonders häufig. Kein Wunder: Die Lehrerin zeigt Gesicht für eine Plakataktion, die überall in der Stadt um neue Lehrer für MV wirbt. Das größte der Plakate ist wirklich nicht zu verfehlen: Auf einer Fläche von 22 mal 12 Metern lautet der Slogan der Wand des Parkhauses am Schloss: Sympathische Schulteams suchen noch mehr Lieblingskollegen für den Unterricht.
„Ist schon ungewohnt, sich selbst so groß zu sehen“, stellte Sebastian Lehsten bei der Übergabe des Parkhaus-Banners fest. Die Kampagne wollte aber bewusst keine Models, sondern echte Lehrer zeigen. Das unterstrich Bildungsministerin Simone Oldenburg: „Es geht um Authentizität, um Sympathie und Natürlichkeit.“ Wir kommen auf euch zu, mit uns kann man reden, wir machen Schule für euch – so sollten Schüler ihre Lehrer auch auf dem Plakat wahrnehmen.
Dennoch: Die Aktion richtet sich in erster Linie an künftige Kollegen und soll zum Jahreswechsel auf ausgewählten Flächen im ganzen Bundesland zu sehen sein. Lehrer werden dringend gebraucht. Unter anderem deshalb hat Mecklenburg-Vorpommern das Referendariat reformiert sowie praxisorientierter und flexibler gestaltet. Im Jahr 2025 hat das Land 445 Referendare eingestellt – die höchste Zahl in den zurückliegenden drei Jahren. „Das zeigt, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind, um mehr Lehrkräfte für unsere Schulen auszubilden“, sagt die Ministerin, selbst von Hause aus Lehrerin. „Es ist ein toller Beruf, wahnsinnig lebendig, aber auch wahnsinnig anstrengend“, ergänzt Johanna Werner, die sich deshalb wie ihre „Plakat-Kollegen“ Tetiana Poniatovska, Joana Gallas und Sebastian Lehsten über Zuwachs im Lehrerzimmer freuen würde.
Tetiana Poniatovska, die am Weststadt-Campus tätig ist, floh vor dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland. „In der Ukraine konnte ich nicht als Lehrerin arbeiten, weil ich von dem Geld nicht hätte leben können“, sagt sie. „Umso schöner ist, dass ich es jetzt hier kann. Die Kinder geben mir so viel, ich mag ihre Fröhlichkeit, ihre Lebendigkeit.“ In ihre Bewerbung hat Tetiana Poniatovska geschrieben, dass sie ein Vorbild für andere ukrainische Lehrer sein möchte, hier in ihrem Beruf zu arbeiten – auch wenn der bürokratische Aufwand zuvor groß ist: „Ich will zeigen, dass man es schaffen kann.“



