12.02.2016

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„Die Welt ist ihr zu eng und die Ewigkeit zu kurz“

Am Sonntag, 14. Februar, ist wieder Valentinstag – ein paar Gedanken zum Tag der Liebenden
Foto: Fotolia
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Die Liebe – darüber sind nun alle Gelehrten einig – ist eine der couragiertesten Eigenschaften des menschlichen Herzens, die Bastionen von Rang und Stand schmettert sie mit einem Feuerblicke darnieder, die Welt ist ihr zu eng und die Ewigkeit zu kurz.

Ja, der gute Freiherr von Eichendorff trug gern etwas dick auf. Aber im Grunde, also wenn man sich‘s recht überlegt, hatte er einerseits wohl gar nicht mal so unrecht, denn wahre Liebe ist ein echtes Phänomen und rational schwierig bis gar nicht zu erklären. Daher sind sich zumindest heute die Gelehrten eher uneins bei diesem Thema.
Nun hoffen wir jedenfalls, dass unsere Leser ihre Herzen an die Richtigen verloren haben – idealerweise für die von Eichendorff beschworene Ewigkeit, muss aber auch nicht sein.
Am Valentinstag gilt es, seiner oder seinem Liebsten außer der Reihe – oder auch überhaupt mal – zu zeigen, wie sehr man sich zu ihr oder ihm hingezogen fühlt. Man könnte es schriftlich mitteilen, ins Ohr flüs­tern oder Blumen sprechen lassen (also im übertragenen Sinne, denn außer Renate Blume sind ja nur wenige Blumen dafür bekannt, sprechen zu können).

Wenn Liebe ein Duft ist, so ist die Blume, die ihn verströmt, die schönste der Schöpfung.


Diesen Aphorismus dachte sich einst, im 19. Jahrhundert, der französische Dichter Alfred de Musset aus. Aber welche Blumen duften schon? Viele Rosen und vielleicht noch zwei drei andere Arten. Aber mal ehrlich: Die meis­ten Blüten riechen doch im Idealfall nach gar nichts. Demzufolge es auf die Optik ankommt. Klar, rot sollten sie sein, da Rot gemeinhin als Farbe der Liebe gilt. Sollten sie wirklich? Wer sagt denn, dass nicht auch andersfarbig zusammengesetzte Blumensträuße für außerordentliche Anerkennung sorgen können? Wie wär‘s zum Beispiel mit liebevoll gebundenen weißen und blauen Blüten für den Fußballfan?
Oder einfach keine Blumen, sondern Pralinen, eine hübsche Karte, neue Unterwäsche schenken – je nach Laune und finanzieller Situation. Einem gewisse Jürgen Beuerle fiel dazu ein:

Eine Beziehung ist am Ende, wenn dir der Partner nur noch „Alles Gute zum Valentinstag“ wünscht.

Man kann dies auch anders betrachten: So lange man dir we­nigs­tens zum Valentinstag gratuliert, ist alles im Lot. Gerade bei Partnern, die schon sehr lange zusammenleben. Etwas anders sieht die Sache sicher bei frisch Verliebten aus, die sollten sich gegenseitig was einfallen lassen.
Heißt es nicht zum Beispiel, Liebe gehe durch den Magen? Eckart von Hirschhausen fragte zwar bereits zu Recht, wo die Liebe hin­gehe, wenn sie den Magen passiert habe. Aber trotzdem: Überraschend was Schönes zu kochen, kommt bestimmt gut an. Besonders dann, wenn man es zuvor mit selbst zubereiteten Speisen nicht so hatte. (Sollte ihr/e Partner/in vegan leben, dann doch lieber Blumen.)
Wer sowieso gern kocht, hat nun die Gelegemheit, etwas Besonderes in die Pfanne hauen oder im Topf zusammenrühren. Oder zu backen. Ja, backen geht natürlich auch. Aber Vorsicht vor der Kitschfalle: Kuchen oder Kekse in Herzform können reichlich albern wirken.

Da der Valentinstag diesmal auf einen Sonntag fällt, bietet sich alternativ ein gemeinsamer Brunch an (sofern noch Plätze zu haben sind). Oder ein Abendessen, egal, ob mit oder ohne Kerzenschein.
Sicher kann man all dies auch an einem beliebigen anderen Tag in Jahr so handhaben, außer vielleicht am Aschermittwoch. Aber weswegen denn nun ausgerechnet am 14. Februar?
Seit einigen Jahrzehnten gilt dieses Datum auch in Deutschland als Tag der Liebenden. Der Valentinstag könnte auf den Bischof Valentin von Terni zurückgehen. Der hat der Legende nach im dritten Jahrhundert illegalerweise Paare getraut, die eigentlich nach Befehl des Kaisers nicht hätten verheiratet werden dürfen. Der Überlieferung nach wurde der hohe Geistliche wegen seines christlichen Glaubens hingerichtet – und zwar am 14. Februar. Insofern ließe sich dieses Datum auch als eine Art Gedenktag ansehen.
Apropos hingerichtet: Der 14. Februar 1929 ist ebenfalls durch das „Massaker am Valentinstag“ in die Geschichte eingegangen. Damals wurden sieben Gangster in einer Chicagoer Garage durch Mitglieder einer konkurrierenden Bande erschossen. Vermutlich steckte Al Capone dahinter. Und liebevoll war die Tat schon mal überhaupt nicht.

Es gibt eine Hygiene der Liebe: Zur rechten Zeit aufhören und Schonzeit einlegen. Dass die Natur die Tiere in dieser Weise bevormundet, hat einen guten Sinn. Wenn sie beim Menschen das Regeln seiner Liebesbedürfnisse, wie so manches andere, der Vernunft überlässt, schätzt sie ihn wieder mal zu hoch ein.

So befand es einst der Kunstsammler Carl Hagemann und könnte damit das Motto für eine ganz besondere tierische Führung liefern, die der Zoo Schwerin am Valentinstag anbietet. Sie heißt „Von Penisknochen und Vaginalpfropfen“, sie beginnt um 12 Uhr, dauert anderthalb Stunden, umfasst auch einen Sektempfang, und teilnehmen daran darf man erst ab 16 Jahren (Anmeldung und Info unter 03?85?/?39?55?10).
Letztlich dreht es sich beim Valentinstag jedoch um uns Menschen. Aber wer weiß, vielleicht bahnen sich bei der Spezial-Zooführung in Sektlaune ja neue Beziehungen an.

Es gibt viele Gründe, sich zu verlieben, aber keinen vernünftigen.


Dies hat der Österreicher Germund Fitzthum bereits vor einiger Zeit – wahrscheinlich nach ausführlicher Recherche – herausgefunden. Ob Freiherr von Eichendorff ihm zugestimmt hätte?