18.03.2014

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Das große Munterwerden

Die typischen Seiten des Frühlings machen die Jahreszeit zur vielleicht schönsten für Mensch und Tier
Pflicht und/oder Vergnügen: Gartenarbeit gehört zum Frühling dazu.
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Ah, der Frühling! Frühling? Ja, da war doch was… Diese Zeit, in der man nach viel zu langen, viel zu kalten, dunklen Monaten endlich aufatmen kann. In der die Sonne ihre ersten warmen Strahlen schickt und das Leben, frisch aus dem Ei gepellt, endlich wieder Spaß macht. Nun, diesmal fiel der Kontrast zwischen grauer Winterzeit und sonnig-wohligem Neuanfang etwas unschärfer aus – zu schnell und zu intensiv kam der Frühling bereits im Februar um die Ecke. Doch das freut uns nicht weniger, hatten wir dadurch doch bereits Muße, uns mit all den schönen Dingen zu beschäftigen, die diese Wochen so unvergleichlich machen. Da wäre zuallererst: der Garten. Zugegeben, für die Arbeit in der Erde und am Grünzeug ist nicht jeder gemacht. Aber wenn man einmal angefangen hat, gibt es kein Halten mehr. „Jetzt muss man den Garten ernst nehmen“, sagt Alfred Pudimat. Der Fachberater im Kreisverband der Gartenfreunde Schwerin und Vorsitzende des Kleingartenvereins „Bietnitztal“ in Pinnow – übrigens einem von 102 in Schwerin – hat Anfang März bereits das Wichtigste erledigt. Der Garten ist gesäubert, was abgeblüht war, wurde beschnitten, der Boden ist bearbeitet und umgegraben, die Zwiebeln sind gesetzt, der Knoblauch gepflanzt. „Alles, was früh in die Erde kann, ist drin“, lautet sein Fazit aus den frühen Frühlingstagen. „Das Wetter war zu uns Kleingärtnern ja wirklich sehr freundlich.“ Jetzt, wo die Vegetationszeit beginnt, wird aber auch deutlich, dass der viel beschworene Generationenwechsel in der Anlage noch nicht stattgefunden hat. „Wir würden uns freuen, wenn mehr junge Leute und Familien sich für unsere Gärten interessieren“, umreißt Pudimat sein Anliegen, das er mit vielen anderen Spartenmitgliedern teilt. Am 29. März ist im KGV „Bietnitztal“ deshalb ein Treffen von Alt und Jung geplant, in der man in gemütlicher Runde über die vielleicht neue Zukunft manch alter Parzelle ins Gespräch kommen kann. Interessenten sind herzlich eingeladen.
Es ist die wiederkehrende Lust auf körperliche Aktivität, die den Frühling so besonders macht. Das kann die Gartenarbeit sein oder sportlicher Einsatz – klar ist: So energiegeladen wie in diesen Tagen fühlt sich der Mensch sonst selten. Zwar machen uns die Frühjahrsmüdigkeit und die im Zuge der neuerlichen Zeitumstellung geklaute Stunde ein wenig zu schaffen. Dem frisch erwachten Tatendrang tut das jedoch auf Dauer keinen Abbruch. Verantwortlich dafür, da sind sich Experten einig, ist das Zusammenspiel der Hormone im Blutkreislauf. Mehr Sonnenschein bedeutet weniger Melatonin (Schlafhormon) und mehr Serotonin (Glückshormon). Außerdem lässt sich während der aktuellen Jahreszeit bei vielen Menschen das Phänomen der „akuten Verliebtheit“ beobachten. Ob das nun am Anstieg von Sexualhormonen im Körper liegt oder die sogenannten Frühlingsgefühle sich – ganz simpel – angesichts von leichter bekleideten potentiellen Gefährten einstellen, dazu gibt es unterschiedliche Meinungen. Sicher ist: Der Mensch ist auch nur ein Tier und letzteres in vielerlei Gestalt hat den Frühling aus nachvollziehbaren Gründen zur bevorzugten Fortpflanzungszeit erkoren. Besonders bei den Vögeln lassen sich Balz- und Brutverhalten in diesen Tagen akustisch und optisch hervorragend studieren. „Unsere Pinguine beziehen gerade ihre Bruthöhlen“, gibt Sabrina Höft einen Einblick in das Treiben der beliebten gefiederten Zeitgenossen. Jedes der elf monogam lebenden Paare sucht sich seinen angestammten Nistplatz aus, berichtet die Diplom-Biologin. Als Kuratorin für Säugetiere und Fische hat sie im Schweriner Zoo einen guten Überblick über die tierischen Bewohner. Zwar mag sich beim

Ortstermin nicht jeder so verhalten, wie es gerade passend wäre. Doch zu erzählen weiß Höft eine Menge: Die Flamingos zum Beispiel sind im Moment wahre Meister der Balz, die sich in starkem Kopfwackeln, in einem Kreis-Lauf und dem Spreizen des Gefieders ausdrückt. Ihre Bruthügel sind vorbereitet, einzelne Paare sieht man, auch wenn die Tiere in der Natur eigentlich nicht monogam leben. Straußenmann „Lord“ gibt sich zur Zeit ebenso Mühe; er darf von seinen zwei Hennen etwa zwölf Eier erwarten. „Der Hahn brütet nachts, die Henne tagsüber“, klärt Sabrina Höft über die Rollenverteilung in Familie Strauß auf.
Die Anzahl der Sonnenstunden ist es, die den Tieren signalisiert: Jetzt beginnt die Paarungszeit. Sonnen-
einstrahlung steuert die innere Uhr, der Paarungszyklus selbst wird von Sexualhormonen gesteuert. „Bei etlichen Tierarten ist die Balz im Frühling aber schon vorbei, da fand sie im Winter statt“, sagt Höft. Viele Zoobewohner sind auch das ganze Jahr über fortpflanzungswillig, Frühling hin oder her. Zum Beispiel die Kängurus, die oft mehrere Kinder nacheinander mit sich tragen. Oder zum Beispiel „Mr. Big“, so heißt der neue Zuchtbulle bei den Mähnenspringern, der zwar noch nicht für die nächsten Zicklein verantwortlich ist, sich aber schon in Vorfreude auf seine künftigen Gelegenheiten befindet. Ähnlich geht es dem Hengst der Zebras. Er sei zur Zeit noch ein „Hengstchen“, erzählt die Biologin, und wohl erst in zwei Jahren bereit, für Nachwuchs zu sorgen. Auch im Giraffenhaus wird es vielleicht irgendwann kleine Langhälse geben – die Bedingungen sind vorhanden. Zum Bedauern von Mitarbeitern und Besuchern nur nicht bei den Nashörnern: Klara und ihr Mann sind bislang leider kein Paar geworden. „Auch im Tierreich ist oft Liebe mit im Spiel – oder eben nicht“, begründet Sabrina Höft das naturgegebene Ausbleiben von Baby-Nashörnern. Überhaupt, „gemogelt“ wird im Zoo nur in Ausnahmefällen. „Bei den Haustieren, Meerschweinchen oder Kaninchen sorgen wir ein bisschen dafür, dass der niedliche Nachwuchs pünktlich zu Ostern da ist“, berichtet die Diplom-Biologin, „und unseren Pelikanen gaukeln wir schon etwas früher den Frühling vor, damit wir die Jungvögel früh auf die Außenanlagen lassen können.“ Gelegenheit zum Bestaunen der Neuankömmlinge gibt es jetzt wieder reichlich. Wie sie sich nachts verhalten, kann man neuerdings auch als Mieter des zooeigenen Baumhauses belauschen.
Nun aber genug von trauter Zweisamkeit. Es mag ja Menschen geben, die sehnen sich nicht nach zwei Herzen, sondern viel mehr nach zwei Rädern im Gleichtakt. Auch für sie ist jetzt die ideale Zeit angebrochen: frische Luft, nicht mehr zu kalt und noch nicht zu warm – das perfekte Fahrradwetter. Aber wohin radeln? Sollen es wieder die gewohnten Wege sein oder vielleicht doch mal eine neue Strecke? Die Schweriner Regionalgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) hilft bei der Auswahl. Ab Mai werden wieder begleitete Touren angeboten. Oder man radelt auf eigene Faust los. Ein paar Tipps dafür hat der stellvertretende Vorsitzende des ADFC Schwerin, Roberto Koschmidder: „Wer mit offenen Augen durch Schwerin radelt, wird Schildchen mit Kürzeln wie T8, T9 oder T10 und einem Fahrradsymbol entdecken.“ In Westmecklenburg gibt es 34 touristisch bedeutsame Touren, also Rundkurse von 25 bis 70 Kilometern Länge. „T9 und T10 gehen um den Schweriner Innen- und Außensee, T8 führt durch das Stepenitztal“, sagt Koschmidder. Wer es kürzer mag, wählt die Stadt-Rundtour. Sie ist gut ausgeschildert und führt auf etwa 20 Kilometern an wichtigen Schweriner Sehenswürdigkeiten vorbei. Auf dem Weg liegt unter anderem das Schloss, man radelt viel am See entlang. Wer sich vorab und während der Tour informieren will, kann sogar GPS-Technik nutzen. Track und Beschreibung finden sich zum Download auf www.gpsies.com unter dem Begriff „Schweriner Stadtrundfahrt“. Viele weitere Tipps zum Radeln in Schwerin und der Region sind auf www.adfcschwerin.de zusammengestellt. Wir wünschen einen schönen Frühling!