13.04.2023

Aktuelles

Danke, Mama!

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Die Geschichte und Ursprünge des heutigen Muttertages

 

Der Muttertag steht vor der Tür. Am 14. Mai heißt es wieder: Dan- ke, Mama! Traditionell werden zu lieben Worten Blumen und süße Leckereien gereicht. Mancher Kritiker könnte meinen, der Tag sei einer fixen Idee der Industrie entsprungen. Tatsächlich reicht die Geschichte des Muttertages jedoch bis ins alte Griechenland zurück. Mit der Zeit wurde der Feiertag zur Durchsetzung ver- schiedener Zwecke genutzt und bleibt heute als einer der wenigen nicht kirchlichen Feiertage, bei dem das Zusammensein mit der Familie zelebriert wird.

250 Jahre vor Christus war der Muttertag der Göttin Rhea ge- widmet. Zu Ehren der Mutter des Gottes Zeus, dem Gott des Himmels, des Blitzes und des Donners, wurde ein Frühlingsfest veranstaltet. Die Dankbarkeit für das Leben stand im Fokus der Fei- erlichkeiten. Der verehrten Göttin wurden als Geschenk Opfergaben dargebracht. Nach dem Zerfall des Griechischen Reiches ruhte die Tradition für eine lange Zeit. Erst im 13. Jahrhundert unter Heinrich III. wurde der sogenannte „Mo- thering Day“ eingeführt. Dieser galt hauptsächlich dem Besuch der „Mutter Kirche“, der mit der ganzen Familie begangen wurde. In Frankreich wollte Napoleon zu seiner Zeit einen offiziellen Tag für die Mütter einführen. Mit seinem Sturz im Jahr 1815 wurde seine Idee jedoch nie in die Tat umgesetzt.

Der Muttertag, wie er heute be- kannt ist, hat seinen Ursprung in den Vereinigten Staaten. In Ge- denken an ihre Mutter veranstal- tete die Methodistin Anna Marie Jarvis im Jahr 1907 ein „Mothers Day Memorial Meeting“ in einer Kirche in Grafton. Im darauf- folgenden Jahr wurde der zwei- ten Sonntag im Mai bereits als Andacht für alle Mütter gefeiert. Jarvis ließ zu diesem Anlass 500 weiße Nelken vor der Kirche in Grafton verteilen. Mit ihrem Ein- satz für die Würdigung der Mütter trat Jarvis in die Fußstapfen ihrer Mutter, Ann Maria Reeves Jarvis. Diese hatte bereits 1865 die Bewe- gung „Mothers Friendships Day“ gegründet, bei deren Treffen sich Mütter zu ihren Anliegen austau- schen konnten. 1914 war der Mut- tertag in den USA erstmals ein na- tionaler Feiertag.

Die steigende Verbreitung und damit auch Kommerzialisierung des Feiertages war jedoch nicht im Sinne der Begründerin Jarvis. Sie wandte sich von der Bewegung ab und versuchte erfolglos, den Fei- ertag in seiner ungewollten Form wieder abzuschaffen.

Mit der Zeit verbreitete sich der Muttertag auch im internationa- len Raum und wurde auch dort zu kommerziellen Zwecken genutzt. Nachdem 1917 die Schweiz und 1918 Finnland und Norwegen den Feiertag übernahmen, hielt er ab 1923 auch in Deutschland Einzug. Zunächst wurde der zweite Sonn- tag im Mai durch den Verband Deutscher Blumengeschäftsinha- ber vermarktet. Mit Plakaten und Veranstaltungen wurde der „Tag der Blumenwünsche“ beworben. Ab 1926 wurde diese Aufgabe in die Hände der Arbeitsgemein- schaft für Volksgesundung gelegt, mit dem Ziel, den Tag durch die Regierung als offiziellen Feiertag festlegen zu lassen.

In der Zeit des Nationalsozia- lismus zwischen 1933 und 1945 wurde der Muttertag intensiv be- sonders den kinderreichen Müt- tern gewidmet. Mit ihrem Beitrag zur Erhaltung des Volkes wurden sie ab 1934 mit dem „Gedenk- und Ehrentag der deutschen Mütter“ als Heldinnen gefeiert. 1938 wur- de zusätzlich das Ehrenkreuz der Deutschen Mutter eingeführt, das im darauffolgenden Jahr erstmals verliehen wurde. Der Hintergrund dieses Mutterideals, das heute kei- neswegs mehr aktuell ist, hat mit Fortschreiten von Emanzipation und Feminismus einige Kritiker auf den Plan gerufen.

In der DDR wurde der Mutter- tag nicht begangen, dafür fanden anlässlich des Frauentages am 8. März diverse politisch orientierte Pflichtveranstaltungen statt. In der BRD wurden Feierlichkeiten anlässlich des Muttertags ab 1950 wieder aufgenommen.

Im Schnitt investieren die Deut- schen für ein Muttertagsgeschenk um die 25 Euro. Blumen sind dabei immer noch der Klassiker und bescheren der Wirtschaft sogar noch höhere Umsätze als die Blumenkäufe zum Valen- tinstag. Der Trend geht jedoch auch immer mehr zu kreativen und personalisierten Geschen- ken. Selbstgebastelte Gutscheine, die für eine Umarmung, einmal Staubsaugen oder Zimmer auf- räumen eingelöst werden kön- nen, werden jedoch nur bis zu einem bestimmten Alter als nied- lich angesehen.

Wer seine Mama kennt, weiß je- doch, womit er ihr eine Freude machen kann. Ob ein schönes Buch, eine entspannende Spa- Behandlung oder ein leckeres Abendessen – Möglichkeiten gibt es genug. Doch nun mal weg vom Kommerziellen: Das schönste Geschenk ist schließlich immer noch gemeinsame Zeit. Und die lässt sich nicht nur zum Muttertag verschenken.