16.08.2024

Wirtschaft

Schwerin jubelt über neuen Status

Viele Unterstützer: Bewerbung fürs Welterbe entstand aus bürgerschaftlichem Engagement
Das Schweriner Schloss, Sitz des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern, bildet den Kern des Residenzensembles.
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Adopted – angenommen. Mit diesem Votum sorgten die Mitglieder des Welterbe-Komitees bei ihrer Tagung in Neu-Delhi für riesigen Jubel im 6000 Kilometer entfernten Schwerin. Im Demmlersaal des Rathauses und im Plenarsaal des Schlosses verfolgten zahlreiche Schweriner die Live-Übertragung aus Indien.

Damit findet ein Marathon seinen krönenden Abschluss, der vor 24 Jahren mit einer öffentlichen Mitgliederversammlung von Pro Schwerin begann. Damals hatten die Vereinsmitglieder den Mitbegründer der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Prof. Dr. Gottfried Kiesow, eingeladen. Seine Aussage: Das Schloss ist mehr als schön, es ist von herausragender kulturhistorischer Bedeutung. Diese erreicht das Bauwerk zusammen mit den Bauten des Residenz­ensembles, die das funktionieren eines großherzoglichen Hofs im 19. Jahrhundert zeigen. „Wir sind jetzt auf Augenhöhe mit der Chinessischen Mauer“, unterstrich der Vorsitzende des Welterbe-Fördervereins, Joachim Brenncke, die Bedeutung des Welterbe-Labels. Der Verein hatte 2015 die Arbeit aufgenommen, um den Bewerbungsprozess zu unterstützen, im Jahr zuvor war das Schweriner Residenzensemble auf die deutsche Tentativliste gesetzt worden. Mit der Entscheidung für Schwerin hat Mecklenburg-Vorpommern jetzt eine dritte Welterbestätte – nach den Altstädten von Wismar und Stralsund und dem Weltnaturerbe der alten Buchenwälder.

Bei der großen Welterbe-Party, die wenige Tage nach der Entscheidung auf dem Schweriner Markt stattfand, machten Oberbürgermeister Rico Badenschier, Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und Joachim Brenncke eins klar: Zu dem Ergebnis haben viele Menschen aus der Stadt beigetragen. Diese Begeisterung aus der Stadt heraus brachte auch bei der Abstimmung Punkte: mit einem ausdrücklichen Lob fürs bürgerschaftliche Engagement.

 

"Das ist ein Glückstag für die Landeshauptstadt Schwerin, ein Glückstag für ganz Mecklenburg-Vorpommern: Das Residenzensemble Schwerin steht auf der Weltkulturerbeliste! Diese Entscheidung ist für uns eine große Ehre. Wir werden die Chance nutzen, um Schwerin noch bekannter zu machen, auch international."
(Manuela Schwesig - Ministerpräsidentin)
 

"Die Entscheidung ist für mich in doppelter Hinsicht toll: Wie 2009 zur Bundesgartenschau habe ich wieder das Gefühl, dass alle Schweriner stolz auf ihre Stadt sind. Außerdem zeigt sie, dass sich gesellschaftliches Engagement lohnen kann. Oft genug sind wir Don Quichotte vor den Windmühlen. Aber dieses Mal war ich zuversichtlich."
(Werner Hinz - Vorstand Pro Schwerin)
 

"Was für ein großer Erfolg für die Kultur in unserem Land! Durch den Titel ,Welterbe‘ wird das Interesse an Schwerin und an Mecklenburg-Vorpommern noch weiter steigen. Jetzt gilt es, weiter daran zu arbeiten, dieses Welterbe für die nachkommenden Generationen zu bewahren und seinen Erhalt sicherzustellen."
(Bettina Martin - Kulturministerin MV)
 

"Grandios, was war das für ein Gänsehautmoment! Wir haben jetzt die internationale Bühne betreten und stehen vor der Herausforderung, das große Potenzial mit klugen Strategien zu nutzen. Im und ums Schloss wollen wir weitere Erlebnisräume schaffen und zeitnah zum Beispiel die Hofdornitz zugänglich machen."
(Armin Tebben - Direktor des Landtags MV)
 

"Ich bin total happy. Aber es ist auch Segen und Bürde zugleich: Wir haben es geschafft, aber jetzt geht die Arbeit erst richtig los. Wir haben jetzt das Welterbe, das heißt aber auch, dass die Welt auf uns schaut. Das herausragendste Objekt im Ensemble ist das Schloss und im Schlossmuseum muss dringend etwas gemacht werden."
(Mathias Schott - Vorsitzender des Schlossvereins)
 

"Ich freue mich, dass mit Dom, Pauls- und Schelfkirche sowie dem Sitz der Landesbischöfin und der Außenstelle des Landeskirchenamtes auch mehrere kirchliche Orte zum als Welterbe anerkannten Residenzensemble gehören. Unsere schöne Stadt wird jetzt sicher noch stärker auch über die Grenzen des Landes hinaus bekannt werden."
(Kristina Kühnbaum-Schmidt - Landesbischöfin)


"Wir sind superglücklich! Und es gibt viel zu tun: Wie gehen wir mit unserem Potenzial um, wer hat welche Aufgaben, das sind Fragen, die jetzt stehen. Wichtig ist es, die Willkommenskultur in Schwerin weiter zu entwickeln - ich denke da zum Beispiel an unsere Gastronomie, das muss ein Aushängeschild werden."
(Joachim Brenncke - Vorsitzender Welterbeverein)


"Ein großes Dankeschön geht an alle, die diesen Prozess 24 Jahre lang begleitet haben. Ich habe noch gar nicht in der Stadt gewohnt, als Pro Schwerin sich angeschickt hat, die Bewerbung ums Welterbe auf den Weg zu bringen. Das ist ein toller Erfolg für die Zivilgesellschaft und ein toller Tag für unsere Stadt."
(Rico Badenschier - Oberbürgermeister von Schwerin)