11.09.2012

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Ein Teich voll wilder Geschichten

Foto: Hultzsch
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Hans-Gerd Jankowski,
wird 63 Jahre alt, verheiratet seit 40 Jahren,
wurde nach 33 Jahren als Straßenbahnfahrer vor drei Jahren zum Fährmann auf dem beliebten Pfaffenteichkreuzer.
Hobbys: Garten, Pfaffenteichchronik

Herr Jankowski, wie lange dauert eine Fahrt um den Pfaffenteich?
Insgesamt, wenn ich alle vier Brücken anfahre, wohl ungefähr 20 Minuten. Es wird aber nur dort gehalten, wo Passagiere warten, oder natürlich wenn jemand aussteigen will.

Und welches Ufer finden Sie persönlich am schönsten?
Der Pfaffenteich ist doch von allen Seiten schön. Ich mag das Südufer sehr gern – aber nicht, weil dort die Aussicht am besten ist, sondern weil dort in der Regel die meisten Fahrgäste stehen.

Welches waren bisher Ihre eindrucksvollsten Erlebnisse mit Fahrgästen, Fähre und Teich?
Ach, bei so vielen Gäste, die hier mitfahren, kommt man immer wieder nett ins Gespräch. Ich habe auch ein Gästebuch an Bord. Seit der BUGA sind darin fast alle Kontinente vertreten. Bleibend sind vor allem die Anekdoten aus den früheren Jahren der Fähre.

„Bei starkem Wind kann das Anlegen schon mal zum Problem werden.“

Den Transport über den Teich gibt es immerhin seit 1879, das heutige Boot fährt auch schon seit 1955. Es ist übrigens das einzige auf dem Teich zugelassene Verkehrsmittel, weil der Teich unter Denkmalschutz steht.
Zum Beispiel gab es immer schon das Problem, dass das Boot bei starkem Wind nicht auf Anhieb an der Brücke am Bahnhof anlegen kann. Es hat eben keinen Tiefgang. Nach mehrmaligen Versuchen gingen die wartenden Fahrgäste also oft davon aus: Der Fährmann ist betrunken! Mit einem Augenzwinkern betrachtet, ist das gar nicht so falsch, erzähle ich gern. Denn 1929 ist vom Bahnhof aus ein ungesicherter LKW mit Bierladung in den Teich gerollt – seitdem liegen literweise Getränk auf dem Grund des Teiches. Und wenn die Schiffsschraube das dann von Zeit zu Zeit aufwirbelt, kann die Luft über dem Teich schon mal etwas alkohlisch werden…
Oder wer erinnert sich noch an das ausgebüxte Wildpferd 1999? Das flüchtete bis in den Pfaffenteich, wo es schließlich wieder eingefangen wurde.

Was machen Sie im Winter?
Im Winter widme ich mich zum Beispiel der Pfaffenteichchronik. Wer dazu etwas beisteuern kann, darf sich auch gern an mich wenden. Und ich kümmere mich ein bisschen mit um das Traditionszimmer des Nahverkehrs. Später, im Ruhestand, werden meine Frau und ich sicher auch mehr reisen.

Was ist Ihr Lieblingsplatz in Schwerin?
Unser Garten in Neumühle.

Vielen Dank für das Gespräch!