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Was für ein Geschiebe !
Als vor ungefähr 13.000 Jahren die riesigen Eiszeitgletscher auf dem Gebiet des heutigen Mecklenburg geschmolzen waren, hinterließen sie eine Landschaft, die ihresgleichen sucht. Gewaltige Kräfte hatten Erd- und Steinmassen unvorstellbaren Ausmaßes aus der Tiefe geschoben, geschliffen und gespült.
„Wenn man den gesamten Vorgang, der über zehntausende von Jahren anhielt, einmal im Zeitraffer ablaufen lassen würde, könnte der erstaunte Zuschauer in der Gegend um das heutige Schwerin ein wunderbares Naturschöpfungsschauspiel sehen”, beschreibt ein Mann das Szenario, der sich seit über 50 Jahren mit den „Ergebnissen” der Eiszeiten beschäftigt. Reinhard Braasch betreibt seit fünf Jahren an der Schweriner Stadtgrenze ein Geologisches Museum. Als Achtjähriger fi ng er Feuer, nachdem er aus dem Ferienlager auf der Insel Rügen Seeigel, Muscheln und Donnerkeile mit nach Hause brachte und wenig später von Geologen die Anregung bekam, Sternberger Geschiebe zu sammeln. „Seitdem”, lacht der 62-jährige gelernte Maurer und Schlosser, „sammelte ich unter anderem in der Consrader Kiesgrube Steine und später dann auch Wissen zu diesen in der Fachgruppe Geologie des Kulturbundes.”
Das im Volksmund „Sternberger Kuchen” genannte Gestein ist eine geologische Kostbarkeit, die es in dieser Form nur in Mecklenburg gibt. Wegen seines Fossilienreichtums ist es auch wissenschaftlich von großem Interesse. Heute weiß man, dass es sich um eine 28 Millionen Jahre alte Meeresablagerung der Ur-Nordsee handelt, die sich damals auch über Teile Mecklenburgs erstreckte. In dieser Zeit lebte eine artenreiche Tierwelt in dem 30 bis 100 Meter tiefen Wasser. Wenn Tiere abstarben, sanken sie auf den sandigen Meeresboden. Im Laufe vieler Millionen Jahre verfestigte sich die Schicht durch die Überlagerung jüngerer Sedimente zu dem fossilreichsten Gestein Norddeutschlands. Die Kraft des Eises und des Tauwassers schob (deshalb Geschiebe) die Steine aus tiefen Rinnen heraus.
Steine in Schwerin
- Die „Schleifmühle“ am Faulen See, eine historische Steinschleiferei, deren Ursprünge in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurückreichen, dient seit 1985 als Schauanlage für die Steinbearbeitung. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden hier auch Steinbearbeitungen für den Umbau des Schweriner Schlosses durchgeführt.
- Auf der gegenüberliegenden Straßenseite (am Seeufer) befindet sich ein als Geotop ausgewiesener Granit-Findling, der im Jahre 2004 bei der Wohngebietserschließung an der Ludwigsluster Chaussee gefunden und an seinen heutigen Standort verlagert wurde.
- In der Baugrube Marienplatzcenter wurden bei begleitenden archäologischen Untersuchungen mehrere historische Feldsteinfundamente gefunden. Der Dom führt ebenfalls Feldsteine in seinen Fundamenten.