13.11.2009

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Von Ferienlager und Freundschaftszug

Köpfe aus Schwerin
Dörte Rahming. Freie Journalistin geboren 1968, bis 1994 in Schwerin gelebt. gelernt: Facharbeiter für Lederwaren mit Abitur Journalistik-Studium in Leipzig zwei Töchter. heute: Freie Journalistin in Rostock
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Ihr neues Buch heißt „Und nächstes Jahr am … Ostseestrand“ und erzählt 20 wahre Ferienerlebnisse aus der DDR - Sie scheinen viel unterwegs gewesen zu sein.

Na ja, die wenigsten der Erlebnisse sind meine eigenen. Ich habe mit vielen DDR-Kindern gesprochen, die haben mir ihre Erinnerungen zur Verfügung gestellt. Und auch ihre privaten Fotos – das macht das Buch meiner Meinung nach besonders spannend. Jeder hat zwar etwas anderes erlebt in seinen Ferien, aber vieles war ja doch ähnlich. Stichworte wie Ferienlager, Freundschaftszug, FDGBHeim, Jugendtourist oder Lager E&A kennt jeder. Aber es gibt auch Westreisen oder eine Tramptour.

Sie leben seit 15 Jahren in Rostock. Für eine Lesung kommen Sie nun nach Schwerin – ein besonderer Anlass?

Natürlich! Ich habe mir schon lange gewünscht, mal in meiner Heimatstadt lesen zu können – nun ist es soweit. Lesungen haben für mich ohnehin einen besonderen Reiz, weil ich dort mein Publikum direkt vor Augen habe und erleben kann, ob die Leute wirklich so reagieren, wie ich es mir erhofft habe. Und wir können miteinander reden. Ich freue mich natürlich über jedes verkaufte Buch - aber ob es den Lesern auch gefallen hat, das erfahre ich ja nicht. Diese Chance habe ich nur bei Lesungen.

Schreiben ist für Sie als Journalistin eigentlich nichts Besonderes. Wie war das bei diesem Buch?

Ein Buch zu verfassen, ist etwas vollkommen anderes als meine normale Arbeit. Zum einen habe ich mehr Zeit und mehr Platz. Zum anderen muss und darf ich ganz anders schreiben: nicht nur faktisch, kühl und knapp, sondern auch mal ein bisschen emotional oder blumig. In diese Erinnerungen gehören Gefühle hinein, Wertungen, Einschätzungen – sie sind ja ganz klar subjektiv. Eine sehr reizvolle Arbeit, die mir enorm viel Spaß gemacht hat.

Wie wurde das Schreiben zu Ihrem Beruf?

Ich habe schon als Kind Geschichten verfasst, die ich damals großartig fand (lacht). Der Weg zum Journalismus hat sich später eher zufällig ergeben, weil ich die Chance auf ein Volontariat bei der Zeitung „Demokrat“ bekam, als eigentlich schon alle Plätze vergeben waren, und dann auch tatsächlich zum Studium zugelassen wurde. Es war absolut der richtige Weg – ich kann mir keinen schöneren Beruf vorstellen.

Lesung: Dienstag, 24. November 2009, 19.30 Uhr im Schleswig-Holstein-Haus