30.04.2019

Kultur

Thronsaal im Schloss Schwerin wieder ein Stück originalgetreuer

Alle vier Schabracken restauriert und über den Fenstern angebracht
Irmela Grempler und Mathias Schott vom Schlossverein sowie die Textilrestauratorin Ulrike Herrklotsch (v. l.) bei der Begutachtung einer der vier Schabracken über dem Fenster im Thronsaal.
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Seit gestern hängt auch wieder die vierte der Schabracken im Thronsaal des Schweriner Schlosses. Bei den Schabracken handelt es sich um Querbehänge aus Samt und Papiermaché, die die Fenster schmücken. Mit der Restaurierung der Thronsaal-Schabracken wurde 2014 begonnen (in jenem Jahr hing die erste wieder an ihrem Platz), 2016 und 2018 folgten die nächsten beiden. Die vierte galt längere Zeit als nicht mehr auffindbar, bis sie dann doch zusammengerollt in einem Lagerraum entdeckt wurde. Auch diese wurde aufwendig und in mühevoller Kleinarbeit wiederhergestellt.

Den ersten im Schloss wiedergefundenen Querbehang hat der Landtag mit Unterstützung der Hamburger Kulturförderin Brigitte Feldtmann im Jahr 2014 wiederherstellen lassen. 2016 ist der Schlossverein in das Projekt eingestiegen. Die Freunde des Schweriner Schlosses engagieren sich seit mehr als 26 Jahren für das Interieur, indem sie mit Hilfe von Spenden originale Ausstattungsgegenstände wieder erwerben oder erhalten Gebliebenes restaurieren lassen.

Die Restaurierung der vier Schabracken kostete insgesamt gut 130.000 Euro. Die Summe kam durch viele kleine Einzelspenden zusammen, außerdem gab das Finanzministerium Geld dazu, vor allem aber die Mäzenin Brigitte Feldtmann engagierte sich großzügig. Sie scherzt mit ihrem typisch hanseatischen Humor: "Die fünfte Schabracke bin ich selbst. Ich bin aber nur halb so alt wie die, die da hängen." Demnächst feiert sie ihren 80. Geburtstag.

Vollständig ist die Fensterdekoration im Thronsaal jedoch nur mit den Seitenschals. Auch die möchten die Freunde des Schweriner Schlosses in alter Pracht anbringen lassen. Dazu ist jedoch zunächst eine historische Begutachtung geplant, deren Ergebnisse im Mai diskutiert werden sollen. Der Schlossvereinsvorsitzende Mathias Schott zeigt sich optimistisch, dass noch in diesem Jahr mit der Restaurierung der Schals begonnen werden kann.