12.09.2025

Kultur

Stadtansichten auf Stein

Neue Sonderausstellung der Stiftung Mecklenburg zeigt Lithographen des 19. Jahrhunderts
Die Lithographie „Schwerin. Aufgenommen von der Anhöhe am Zippendorfer Wege“ von August Achilles entstand 1845.
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In den Kabinetträumen der Stiftung Mecklenburg ist eine neue Sonderausstellung zu sehen. Es geht um frühe Lithographien aus Mecklenburg, und der Titel „Auf Stein gezeichnet“ nimmt die Übersetzung des aus dem Griechischen kommenden Wortes auf. Kuratiert wurde die Ausstellung von Stiftungsmitarbeiter Olaf Both.

Unter den Lithographen im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, denen die Ausstellung nachgeht, ist vor allem August Achilles (1798-1861) hervorzuheben. Seit den 1820er Jahren erreichte er ein großes Publikum: durch seine sehr frühen Stadtansichten, unter anderem von Rostock, Doberan und Schwerin, durch die Wiedergabe von Gemälden aus der großherzoglichen Kunstsammlung und auch durch die Abbildung historischer Ereignisse. 

Auch für das heutige Publikum ist Achilles‘ Kunst interessant. Die Lithographie „Schwerin. Aufgenommen von der Anhöhe am Zippendorfer Wege“ zum Beispiel entstand 1845 und erlaubt einen Blick auf die Stadt Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Dom hat noch nicht seinen hohen, neogotischen Turm. Die Schelfkirche ist im Häusermeer gut auszumachen. Von der Paulskirche dagegen fehlt jede Spur: Ihr Bau wurde erst 1869 beendet. Dagegen ist die damals ganz moderne Sachsenberg-Klinik zu diesem Zeitpunkt vom Beobachtungsstandort aus noch gut zu sehen.

Die Motivwahl des Künstlers, ob in Schwerin das neue Collegiengebäude oder in Doberan die Rennbahn auf dem Kamp, weist auf seinen Bezug zum Herrscherhaus hin. Achilles’ Werke eröffnen durch die meisterhafte Nutzung der damals noch sehr jungen lithografischen Drucktechnik eine außerordentliche Darstellungskraft und Detailtreue.

Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 22. Februar 2026 in den Kabinetträumen der Stiftung Mecklenburg im Schleswig-Holstein-Haus. Geöffnet ist dienstags bis sonntags jeweils von 11 bis 18 Uhr.