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Möge die Musik mit dir sein!
Üben, üben und noch mal üben – das ist die Devise bei elf Saxophonschülern von Ingolf Drabon. Sie alle haben sich für den Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ in ein paar Tagen in Wismar qualifi ziert. Die Trauben dort hängen hoch. Doch der Ehrgeiz ist entfacht: Wer in der Hansestadt sehr gut abschneidet, kann am Bundeswettbewerb teilnehmen. Der Musiklehrer bei Ataraxia hat schon viele Kinder und Jugendliche auf Wettbewerbe vorbereitet, einige sogar sehr erfolgreich.
Ja, das Ergebnis sei nicht ganz unwichtig, gibt der Saxophonist zu. Ihm jedoch bedeutet die Vorbereitung darauf viel mehr. Die Musikschüler bekämen einen unglaublichen Schub. Sie merkten, dass sie ihr Spiel verbessern. Das wiederum steigere die Freude am Musizieren. Die Schüler wüchsen in solch intensiven Lernzeiten über sich hinaus, erzählt Ingolf Drabon. Auch er bekäme ein nützliches Feedback. Jüngst erst konnte er Johannes Ernst, Dozent für Saxophon an der Hochschule für Musik Hanns Eisler und der Universität der Künste in Berlin, für einen Probentag in Schwerin gewinnen. Stundenlang feilten sie zusammen mit den Schülern am Wettbewerbsprogramm. Das Lob des Professors motiviert, bestätigt, dass die Schweriner auf dem richtigen Weg sind. Doch kritische Hinweise sind Ingolf Drabon mindestens genauso wichtig. „Manchmal klemmt es an einer Stelle und du kriegst es verbal nicht formuliert. Solch ein Tag nimmt mir ein Stückchen Sprachlosigkeit“, stellt er zufrieden fest. Ich kann das nicht! Sätze wie diesen sagt der Lehrer zu seinen Schülern auch. Seine Grenzen kann er gut akzeptieren. Vielleicht, weil er sein Leben lang immer neue Hürden gemeistert hat. Aus Halle kommt er mit 16 Jahren nach Schwerin, absolviert hier die Lehre zum Fernmeldemechaniker, studiert später Informationstechnik und Maschinenbau. Wegweisend ist eine Begegnung mit einem Musiker. Drei Akkorde kann der auf seiner Gitarre. Doch bei Ingolf Drabon machte es „buff “. Fortan gehört die Musik zu seinem Leben.
Er spielt Gitarre in der Folkband „Tüdderkram“, erprobt sich an Querfl öte, Klarinette, Banjo und Dudelsack. Mit seiner früheren Frau Silke gründet er 1991 die Musikschule Ataraxia, baut sie auf, leitet sie bis 1999. Zum Saxophon kommt er, weil der Lehrer weg geht und die Schule „einen Sack Schüler“ hat. Er stellt sich der Aufgabe, dem Instrument, dem Unterricht daran – mit einer Übungsstunde Vorsprung. Über den Wissenschaftler Manfred von Ardenne ist dem Musiker ein Artikel in Erinnerung. „Mehr Verrückte“ bräuchte die Welt, hatte der gesagt. Wie er das wohl meint? Lange habe er darüber nachgedacht. Nun – so gesteht Ingolf Drabon – wüsste er es wohl. Eine Musikschule gründen, sich Instrumente erarbeiten, Schülern die eigene Begeisterung für Musik vermitteln, all das ohne jede Musik- oder pädagogische Ausbildung – das gelingt wohl nur mit einer Portion Verrücktheit. Weiter kommen, dazu lernen, sich nicht begnügen mit dem Erreichten – das sind Lebensprinzipien.
Sie werden bleiben, auch über das 50. Lebensjahr hinaus. Für unseren Gesprächstermin treffen wir uns im Arbeitszimmer des Lehrers im Haus der Kultur. An den Wänden große Bilder: Selbst gemalte von Freunden; ein Foto des US-amerikanischen Jazz-Saxophonisten John Coltrane; Erinnerungsfotos an die Erfolgsmomente früherer Schüler. Vier Saxophone, die der Musiker „alle liebt“ und in der Klezmerband „Kapusta“, in der Jazz-Band-Schwerin „JBS“ und im Quartett „BLAX“ spielt, stehen aufgereiht. Auf einem Notenständer liegen ein paar Blätter, doch woran in der nächsten Stunde geübt werden soll, holt der Lehrer aus seinem Computer.
Konsequent ist er vor drei Jahren auf den digitalen Unterricht umgestiegen. Von Anfang an würden Schüler auf diese Weise an den Ensembleunterricht herangeführt. Hörgewohnheiten prägten sich aus, die den verschiedensten Musikstilen zugute kämen. Und allen Schülern – das ist dem Lehrer besonders wichtig – könne das Gefühl vermittelt werden, was Musik machen eigentlich bedeutet. In gelungenen Momenten ist es für Ingolf Drabon ein gutes Gespräch, ein blindes Verstehen zwischen Menschen. Supergut fühle man sich anschließend. Doch auch um das Detail in Text, Klang und Interpretation müsse man immer wieder ringen. Spielerisch Erfahrungen machen, die einem später im Leben nützlich sein können – das gelänge beim Musizieren.
Seinen Schülern gibt der Lehrer zum Ende einer Übungsstunde deshalb gern diese Worte mit auf den Weg: Möge die Musik mit Dir sein!
ATARAXIA
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