15.07.2022

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Menschen, die auf Wasser schauen

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Wladimir Kaminer ergründet auf seiner Lesung am 27. 8. das Wesen der Welt - ein Gespräch

Worauf dürfen sich Besucher der Lesung freuen?
Ich war schon so lange nicht mehr in Schwerin und habe große Lust, aus meinem neuen Buch zu lesen. Das erscheint im September und heißt: „Wie sage ich es meiner Mutter“. Darin geht es darum, dass die Generation 20+ gerade eine neue ökologisch gerechte und genderneutrale Welt entdeckt. Meine Tochter ist 25, mein Sohn ist 23 und sie suchen jetzt in ihrer Umgebung nach Umweltsündern und finden niemanden außer Oma. Meine Mutter ist 90 und damit eine Vertreterin dieser archaischen Welt, der die Vertreter der modernen Welt nun erklären wollen, wie diese funktioniert. Ich versuche mir da selbst ein klares Bild zu machen und zwischen den Generationen zu vermitteln und lerne viel dabei. Wir hatten zum Beispiel ein sehr langes Gespräch über veganes Rührei und Himalaya-Salz. Das lag 2000 Jahre im Gebirge und nun steht auf der Packung: Mindestens haltbar bis zum 29. April 2022. Irgendetwas muss also in der Zwischenzeit passiert sein, das herauszufinden wird sicher spannend.
Worauf freuen Sie sich?
Ich freue mich darauf, hier zu lesen, weil sich tatsächlich sehr viele Geschichten in Mecklenburg- Vorpommern abspielen. Wir fahren zum Beispiel mit Mama an die Ostsee und wundern uns über die Mentalität der Menschen. Das führt dann zum Beispiel zu der philosophischen Überlegung, wie sich jemand verändert, der sehr lange aufs Wasser schaut. Selbstbewusst verteidigen die Norddeutschen zum Beispiel ihr angeborenes Recht auf Unfreundlichkeit. Ich habe dazu im Buch zwei Theorien, wobei die erste besagt, dass die Menschen schon immer so waren, während der DDR - Zeit aber verpflichtet wurden, fröhlich-optimistisch in die sozialistische Zukunft zu schauen und erst mit der Wiedervereinigung ihr Recht auf Grimmigkeit zurückbekamen. Die zweite geht davon aus, dass es genau andersherum ist und die Menschen fröhlich waren, jetzt aber keinen Grund mehr dazu sehen.
Sie sind ein guter Beobachter und haben auch über Corona geschrieben, welche Eigenschaften hat die Pandemie bei den Menschen hervorgebracht oder verstärkt?
Corona hatte eine desillusionierende Wirkung und hat gezeigt, wie verletzlich, wie zart die Menschheit ist. Es sind sehr viele Träume kaputtgegangen und wir hatten ständig mit Problemen zu tun, die wir nicht lösen können. Das wird auch so bleiben, wir wissen nicht, was uns der Herbst bringt, wir haben einen Krieg, für den es keinen diplomatischen Ausweg gibt. Mit Corona hat eine neue Phase im Erwachsenwerden der Menschen begonnen und wir sollten den Blick in dieser Phase auch nach innen richten und uns fragen, wie wir selbst uns ändern können.
Wie bewerten Sie, dass Kultur während der Pandemie plötzlich entbehrlich schien?
Ich habe Nachbarn, die sehr gern im Chor gesungen haben und plötzlich war das weg. Über Zoom kann man nicht im Chor singen, es sei denn, man nimmt in Kauf,
dass durch diese winzigen Übertragungsverzögerungen jeder zu einer anderen Zeit einsetzt. Ich denke aber, dass in der Corona-Zeit mehr Kunst stattgefunden hat, als in gesunder Zeit. Die Kultur hat sich gehäutet, es gab zwar keine großen Konzerte, dafür wurden Wohnzimmer und Küchen zu Bühnen. Diese Vielfalt zeigt, dass alle Menschen Künstler sind – nicht nur diejenigen, die in der Arena allein auf der großen Bühne stehen.
Interview: Katja Haescher

OHNE SCHUBLADEN
5. August: Mutabor

Mit der „Neues Album“-Jubiläumstour kommt Mutabor am 5. August auf den Schlossinnenhof. Musik von Punk und Ska über Reggae und Grunge bis hin zu Afrobeat zeigt, dass Mutabor  keine Band für Schubladen ist. Die Musik verkörpert ein Lebensgefühl von Optimismus, Leichtigkeit und Freiheit. Aktuelle Themen wie Ökonomie, Politik und Klima werden in die Texte verpackt, aber auch die Liebe und Heimatgefühle finden Platz in den Songs. Los geht es um 20 Uhr.

ZARTE KLANGFARBEN
6. August: Bad Penny & Friends

Die Folk-Rock-Band Bad Penny um Frontmann Ola Van Sander kommt in den Innenhof des Schweriner Schlosses – und zwar am 6. August um 19 Uhr. Mit eigenen und traditionellen Songs tauchen die drei Musiker tief in die Welt der irisch-schottischen Musik ein. Zarteste Klangfarben mischen sich mit ausdrucksstarken Motiven. Und am Ende bleibt das Gefühl, in dieser Musik Heilung zu finden - ein Gefühl, dem sich kaum jemand entziehen kann.

SCHLAGER, POP, ROCK
21. August: Blue Light

Schlager, Pop, Rock: Das alles kann Blue-Light und das soll im Schweriner Schlossinnenhof zu hören sein. Am 21. August wird die beliebte Schweriner Live-Band dort ein Konzert geben. Um 19 Uhr geht‘s los, neben der Musik erwarten das Publikum eine einmalige Kulisse und ein besonderes Klangerlebnis. Karten gibt es im Vorverkauf bei der Schwerin-Information auf dem Marktplatz oder an der Abendkasse am Gartenportal.

HITS IN AKUSTIK-VERSION
12. August: Cutting Crew

Das britisch-kanadische Quartett Cutting Crew brachte 1986 sein Debütalbum „Broadcast“ heraus, das auch den Superhit „I Just Died In Your Arms“ enthielt. Nach der zwischenzeitlichen Auflösung der Band im Jahr 1993 wurde die Cutting Crew vom ursprünglichen Frontmann Nick van Eede und dem langjährigen Gitarristen Gareth Moulton wiederbelebt – zu hören am 12. August um 20 Uhr im Schlossinnenhof mit feinen Akustik-Versionen ihrer Welthits.

MUSIK VON DER INSEL
14. August: Angelo Kelly & Family

„Irish Summer“ heißt das Programm, mit dem Angelo Kelly & Family am 14. August im Schlossinnenhof zu Gast sind. Los geht es um 18 Uhr (Einlass ab 16.30 Uhr), freuen dürfen sich Zuhörer auf eine wunderbare musikalische Reise auf die grüne Insel. Mit traditionellen - aber vor allem auch neuen Songs vom Erfolgsalbum „Irish Heart“ werden Angelo, seine Frau Kira, die Kinder Gabriel, Helen, Emma, Joseph und William dem Publikum ihr Irland musikalisch präsentieren.

JAZZSESSION IM SCHLOSS
11. August: Jazzkombüse

Eine Jazzsession im Schloss? Das gibt’s nicht alle Tage! Aber an einem: dem 11. August ab 18.30 Uhr. Dann ist die Schweriner Jazzkombüse in der Konzertreihe „Aufge-
SCHLOSSen. Eine Bühne für MV“ zu Gast. An diesem Abend bringen die Musiker die gesamte Bandbreite des Jazz zum Klingen - von Dixieland bis Bebop, von Swing über
Bossa Nova bis zum Cool Jazz. Der Eintritt ist frei, eine Kulturspende möglich.

ORIGINELLER SOUND
13. August: 17 Hippies

Zu den originellsten Bands Deutschlands gehören die 17 Hippies, die am 13. August um 20 Uhr im Schlossinnenhof gastieren. Genre-Bezeichnungen wie Weltmusik reichen nicht aus, um zu beschreiben, wie die vielköpfige Band ihre musikalischen Stärken und ihre Experimentierfreudigkeit zu Höchstform gebracht hat. Apropos Musikeranzahl: Zählen ist zwecklos! 17 klingt einfach gut und der Bandname bedeutet nicht unbedingt das, was einem als erstes in den Sinn kommt.

MÖRDERISCHE STADT
3. August: Diana Salow & Sweet Vanilla

„Mörderisches Schwerin – Eisige Tränen“ heißt der neueste Krimi von Diana Salow – und es geht um einen kaltblütigen Mord im Schelfwerder. Die Schwerinerin mit großer Fangemeinde lädt am 3. August um 19 Uhr zu einer musikalischen Krimilesung in den Schlossinnenhof ein. Begleitet wird sie dabei von der Band „Sweet Vanilla“, Karten gibt es in der SVZ-Geschäftsstelle Schwerin. Außerdem gibt es 3 x 2 Tickets zu gewinnen – wie, steht auf Seite 38.