23.02.2011

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Kalender Boys in Göhren

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Kalender Boys in Göhren

Zugunsten des Kultur- und Sportvereins ließen zwölf Männer des Dorfes ihre Hüllen fallen – weibliche Dorfschönheiten werden folgen

Wann die Idee für den Kalender entstand? Sebastian Anders kann es nicht genau sagen. Bei dem Weihnachtsmarkt in Göhren habe er seit längerem schon Jahresplaner für das Neue Jahr mit eigenen Fotografien, meist Landschaften,  verkauft. Nun suchte er nach einer neuen Idee, wie die Kasse des Kultur- und Sportvereins Göhren e.V. aufgebessert werden könnte. Bei irgendeiner Bierrunde tauchte dann wohl der Gedanke auf: Männer der Gemeinde lassen zugunsten des guten Zwecks ihre Hüllen fallen! Anspruchsvoll und ästhetisch sollte der Kalender daherkommen, eine gute Mischung von Jüngeren und Älteren, von Vereinsaktiven und Nichtmitgliedern, von Berufen und Hobbys zusammen kommen. Ein durchaus anspruchsvolles Projekt also für den Hobbyfotografen, der als kleiner Junge in einer Arbeitsgemeinschaft in Crivitz seine ersten Bilder schoss. Zwölf mutige Männer im Dorf zu finden,  war kein Problem.  Der Bauunternehmer zögerte und musste überzeugt werden. Der Buchautor wollte erst das OK von der eigenen Frau. Andere wiederum reagierten bedenkenlos: Sag mir, wann und wo und ich bin da! „Die Männerbilder haben mir Spaß gemacht“, resümiert Sebastian Anders mit Blick auf das Entstandene. Für jedes Porträt entwickelte er eine Idee. Bei dem Studenten, der Seifenblasen macht, wollte er das Kind im Manne darstellen. Beim Feuerwehrmann zeigen, dass die Arbeit der Freiwilligen manchmal schmutzig und oft schwer ist. Bei dem Jungendlichen, der beim Dorffest in der Showgruppe für Klamauk mitsorgt, sollte das Hobby zum Tragen kommen: stolz präsentiert er ihn auf seiner Motorcross-Maschine. Und bei dem Fußballer, der im Tor vor sich hin träumt, hatte er eine ganz bestimmte Stimmung vor Augen, die das Bild transportieren sollte. Pünktlich zum Weihnachtsmarkt in Göhren war der Kalender fertig. 2 Euro von jedem verkauftem Exemplar bekam der Kultur- und Sportverein Göhren e.V. Eine Geldspritze, über die sich die Vereinsvorsitzende Ines Anders, die Frau vom Hobbyfotografen, freut. Seit seiner Gründung 2008 steht sie dem Verein vor. Die junge Frau, die längere Zeit als Bankangestellte in Hamburg gearbeitet hat, lebt wieder gern in ihrem Heimatort. Wenn sie heute zu ihrer Arbeitsstelle im Familienunternehmen, der Transportgesellschaft Lewitz unterwegs ist, kann das dauern. Sie trifft viele Bekannte, „schnattert“ – wie sie es selbst nennt – gerne mit den Dorfleuten. Das Persönliche, das Miteinander schätzen Ines und „Basti“. „Die Göhrener waren schon immer ein aktives Volk“, meinen sie und verweisen auf den Veranstaltungskalender, der zu Frühjahrsputz und Kindertag, Dorffest und Lewitzwanderung, Herrentag und Silvesterparty einlädt. Seit es den Kultur- und Sportverein im Dorf gibt, sind ein paar Veranstaltungen mehr hinzu gekommen. Den Jedermann-Triathlon im Juni, das Seifenkistennachtrennen im September oder eben den Weihnachtsmarkt im Dezember hat der knapp 40 Mitglieder zählende Verein aus der Taufe gehoben. Trotz ihrer kleinen Kinder Carla und Albert sind Ines und Sebastian immer vorneweg. „Ich organisiere gern“, bekennt die Vereinsvorsitzende und Sebastian Anders betont, dass er sich durch jede gelungene Veranstaltung belohnt fühlt. Das Schönste aber sei, dass viele im Dorf am gleichen Strang zögen. Innerhalb von Stunden sei manchmal etwas auf die Beine gestellt. Neue Ideen, wie beispielsweise die Bescherung der Dorfkinder am Heiligabend, werden aufgenommen und in die Tat umgesetzt. Auch habe sich der Zusammenhalt eingespielt. Bei dem Bauern des Dorfes, so erzählt Sebastian Anders, bedarf es nur einen Anrufs. Dann sei der Traktor für das Weihnachtsbaum aufstellen organisiert oder für eine Feier mal wieder ein Schwein spendiert. Gute Tradition sei es in Göhren mittlerweile auch, dass Vereinsmitglied Peter Voß Kinderkleidung und Spielsachen sammelt und sie regelmäßig nach Rumänien in eine Sinti-und-Roma-Siedlung bringt. Einen Kalender mit Dorfschönheiten – das verkündet die Internetseite des Vereins  – wird es übrigens auch im nächsten Jahr in Göhren geben. Dann allerdings entstehen zwölf Frauenporträts. „Betteln muss ich darum nicht“, weiß Sebastian Anders. Schon jetzt überlegten ein paar Frauen, wie sie für die Fotografien mit einem Schuss Erotik posieren wollten.