19.07.2024

Kultur

Eule landet im Schlossinnenhof

Regisseurin und Hörspiel-Autorin Christina Anders macht Lust auf Theater-Konzert-Party für Kinder
Nina Addin, Rolf Zuckowski, Charlotte Simon und Christina Anders (v.l.) freuen sich bei der Verleihung der Gold- und Platin-Awards über den Erfolg von Eule.
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„Eule findet den Beat“ – und das am 30. August um 17 Uhr im Schweriner Schlossinnenhof. Und wer jetzt unwissend „Eule – häää?“ fragt, hat vermutlich keine Kinder und Enkel im Vorschul- und Grundschulalter. Denn die kennen oft den kleinen blau-gelben Vogel mit der großen Neugier und seine Entdeckungsreisen durch die Welt der Musik. Erfunden wurde Eule von Nina Addin, Charlotte Simon und Christina Anders. Im Gespräch mit Schwerin live sagt Christina Anders, was die Musik-Geschichten so besonders macht und warum sie sich auf die Theater-Konzert-Party in Schwerin freut.
 
Ihr habt gerade für eure Hörspiele einen Platin- und zwei Gold-Awards bekommen. Was bedeutet das für euch?
Christina Anders: 2014 ist unser erstes Hörspiel erschienen, für das wir jetzt Platin bekommen haben. Da denkt man schon: Wahnsinn, was aus diesem kleinen Projekt geworden ist! Es war ein toller Moment. Dennoch waren wir auch demütig, denn zu so einem Erfolg tragen auch glückliche Zufälle bei – bis hin zu dem, dass Nina im Fahrstuhl bei Universal Rolf Zuckowski getroffen und ihm von dem Projekt erzählt hat. Er hat ihr seine Karte gegeben und gesagt, wir sollen uns melden. Das haben wir getan und er hat uns viele Türen geöffnet und das Projekt auf seinem Label unter Vertrag genommen.

Zurück auf Anfang – warum brauchte die Welt Eule? Wie kam es zur Idee von „Eule findet den Beat“?
Die Idee war, Kindern einen Zugang zur Musik zu zeigen: Was ist Jazz, was ist Punk? Warum fühlen die sich am Körper unterschiedlich an, warum möchte ich mich zu der einen Sache so und zu der anderen so bewegen? Es lässt sich übrigens auf Konzerten gut beobachten, dass Kinder das ganz intuitiv tun. Wichtig war uns immer die spaßige Art und Weise der Vermittlung – also ohne erhobenen Zeigefinger und ein unterschwelliges „Pass auf, Kind, ich erklär‘ dir was!“ Wir wollten mit Eule frischen Wind in die Kindermusik bringen und das schönste Kompliment, das uns Eltern machen, ist, wenn sie sagen: Wir hören eure Musik auch, wenn die Kinder gar nicht im Auto sitzen. Da ist ein Familienalbum entstanden, so wie es auch einen Familienfilm gibt.

Wie entsteht ein Eule-Hörspiel?
Wir arbeiten zu dritt eng zusammen: Nina managt die Musik und hält Kontakt zu den Künstlern und Produzenten, Charlotte illustriert und ich schreibe die Geschichten. Da geht es dann natürlich per Mail ganz oft zwischen Berlin und Hamburg hin und her, aber diese Dreiteilung hat sich bewährt. Zu dritt führen wir auch die Regie im Studio.

Was ist das Wichtigste, wenn es darum geht, für Kinder zu schreiben?
Wichtig ist es, sich wieder kindliche Neugier zu eigen zu machen, offen zu sein für Fragen, auf die ein Kind die Antworten möglicherweise noch nicht kennt. Eule ist neugierig und um keine Frage verlegen. Manchmal ist sie ein bisschen naiv und daraus entstehen natürlich auch kleine Gags. Wie, Rock? Ich hab aber gar keinen! Oder sie stellt fest, dass sie auf der Tonleiter nicht klettern kann.

Ihr seid jetzt mit eurer Theater-Konzert-Party in Schwerin. Worauf dürfen sich Kinder freuen?
Auf die Songs aus dem Hörspiel, lustige Szenen und jede Menge Möglichkeiten, sich einzubringen. Viele Kinder sind ja zum ersten Mal auf einem Konzert und da gibt es oft großes Staunen, dass die Musik live auf der Bühne gemacht wird.

Wie anspruchsvoll sind Kinder als Publikum und wie schafft man es, sie zu begeistern?
Kinder sind ein ultracooles Publikum. Sie reagieren immer sehr direkt, wenn man zu ihnen sagt: Mach mal eine Monsterfratze, dann finden sie das großartig. So entsteht eine tolle Dynamik. Natürlich müssen die Künstler mit Zwischenrufen leben. Und Kinder reagieren natürlich auch dann ganz direkt, wenn sie sich langweilen. Gut geeignet ist das Konzert für Kinder zwischen vier und zehn.

Ihr bietet von „Eule findet den Beat“ auch Schulmaterial an. Warum?
Es gab einfach Bedarf, auch für den klassischen Musikunterricht. Und weil zu dem Material auch eine Playback-CD und ein Librettoheft gehören, hat das schon zu unfassbar vielen Aufführungen geführt. Da ist oft die ganze Schule beteiligt, einschließlich der Eltern, die Kostüme basteln. Wir haben so unglaublich süße Videos aus Schulaulas bekommen, das ist Wahnsinn.

Und warum ausgerechnet eine Eule?
Eulen symbolisieren Weisheit. Unsere Eule sammelt diese Weisheit noch, aber auf jeden Fall ist sie lebensweise, weil sie neugierig ist. Es gibt noch so viele andere Tiere im Eule-Universum: den Rock-Maulwurf zum Beispiel, der auf dem Festivalgelände lebt, die Opernmotte oder die Elektrofledermaus.

Katja Haescher