Kultur
Eine kleine musikalische Weltreise
Axel Prahl & das Inselorchester gastieren bei Open Air im Schlossinnenhof
Ein Sommer-Open-Air mit zwei Konzerten vom Feinsten erwartet Schweriner und G.ste auch in diesem Jahr im Schlossinnenhof. Auf der Bühne: Axel Prahl & das Inselorchester am 26. August und am 27. August Alexander Scheer und Andreas Dresen & Band. Beide Konzerte beginnen um 20 Uhr. Axel Prahl freut sich schon sehr auf das Konzert in Schwerin - im Gespräch mit Schwerin live sagt er, warum. Den Schauspieler Axel Prahl kennt ein Millionenpublikum als Kommissar Frank Thiel im Tatort Münster. Was zeichnet den Musiker Axel Prahl aus? Eigentlich wollte ich Musiker werden und wenn mich etwas „auszeichnet“, dann vermutlich, dass ich viele verschiedene Musikstile verinnerlicht habe.
Angefangen mit Klassik, dann Folk, Jazz, Rock, Pop, es gibt eigentlich kaum einen Musikstil, mit dem ich nichts anfangen kann. Meine erste Gitarre bekam ich als Achtjähriger. Mit Zehn den ersten klassischen Gitarrenunterricht. Ich war Sängerknabe im Kirchenchor und als Fünfzehnj.hriger war ich Mitglied in einer Irish-Folkband. Da spielte ich Mandoline und Gitarre. Später habe ich dann auch noch Musik auf Lehramt studiert. Lehrer wollte ich dann aber doch lieber nicht werden und von der Musik allein konnte ich keine Familie ernähren. Diese Möglichkeit bot mir dann gottlob das Schauspiel. Bereits im 3.Semester des Schauspiel-Studiums, wurde ich in Kiel fest engagiert. Die Musik war in dieser Zeit sowohl meine persönliche Oase, aber auch ein wichtiger Bestandteil meiner schauspielerischen Karriere. Ich habe viele Musicals gespielt, beispielsweise den Seymour in „Der kleine Horrorladen“, den Riff-Raff in der „Rocky Horror Show“, „Linie 1“ und andere musikalische Stücke an dem wunderbaren Grips-Theater. Meinen ersten Plattenvertrag erhielt ich allerdings erst im zarten Alter von 51.
Was bedeutet Musik in Ihrem Leben, wo und durch welche Inspiration entstehen Ihre Songs?
Das waren jetzt gleich drei Fragen auf einmal, aber gut...! Wie gesagt, die Musik war lange Zeit meine kleine, persönliche Oase, wobei das Musik machen, für mich immer wichtiger war, als das Musik hören. Wenn man Griffwechsel auf einem Instrument übt, hat das etwas nahezu Meditatives. Dabei kann man sehr gut entspannen und die Zeit vergessen. Als Jugendlicher ist es mir oft passiert, dass ich von der Schule nach Hause kam, mir die Gitarre gegriffen habe, um ein wenig zu üben und „plötzlich“ war es draußen stockdunkle Nacht. In dieser Zeit hatte ich auch angefangen, erste Songs zu schreiben. Anfänglich noch auf englisch, dann bemerkte ich aber schon sehr schnell, dass ich mich mit der deutschen Sprache sehr viel besser ausdrücken kann. Udo Lindenberg, Nena und die neue deutsche Welle, haben dem natürlich auch Vorschub geleistet. Hier fiel mir dann aber auch auf, dass Sprache an sich, auch nichts anderes als Musik ist. Viele Worte klingen in englisch, französisch, spanisch, italienischoder portugiesisch deutlich melodiöser. Darum muss man bei deutschen Texten oft viel rumprobieren und umformulieren. Bei meinen Songs ist es häufig zunächst die Melodie, die zuerst da ist. Dann überlege ich, was für ein Text zu dieser Melodie passen könnte. Es gibt aber auch Lieder, bei denen der Text oder ein paar Zeilen des Textes zuerst da waren. „Wilde Welle“ zum Beispiel. Da hatte ich zuerst den Text. Aber alle meine Kompositionen und Texte sind durch mich und meine Gedanken entstanden. Prahl singt Prahl. Das war schon als Jugendlicher mein Traum: Irgendwann eine LP, mit ausschließlich selbst geschriebenen und komponierten Liedern und meinem Namen drauf, in den Händen zu halten.
Zuletzt noch die Frage, wo meine Lieder enstehen: Überall! Manchmal habe ich während einer langen Autofahrt eine Idee, manchmal etwas im Fernsehen angeschaut, was mich inspirierte einen Song zu schreiben, ... Das ist ein weites Feld! Mit wem würden Sie gern mal ein Duett singen?
Oh, da gibt es einige, die mir da einfallen würden. Aber ich finde es tatsächlich schwierig diese Frage zu beantworten, ohne dass der eine oder andere Leser denken könnte: Jetzt wird er größenwahnsinnig! Und nenne ich eine oder einen, der oder die realistischer Weise vielleicht sogar in Frage käme, dann sind vielleicht andere beleidigt, die hier nicht genannt wurden. Also werde ich Ihnen diese Frage lieber nicht beantworten.
Auf welchem Instrument sind Sie am besten?
Das ist auf jeden Fall die Gitarre, denn mit der beschäftige ich mich ja schon, wie bereits erwähnt, bereits seit meinem achten Lebensjahr. Worauf darf sich das Publikum bei Ihrem Auftritt im Schlossinnenhof freuen – und worauf freuen Sie sich mit Blick auf den Auftritt in Schwerin?
Da ich ja schon einige Male auf dem Filmfest in Schwerin zugegen sein durfte, weiß ich ja um die faszinierende Schönheit dieser Stadt, um ihr malerisches Flair, dem sich kaum jemand entziehen kann. Das Schloss bietet natürlich eine eindrucksvolle Kulisse und wird, in entsprechender Illumination, schon allein Bilder eines unvergesslichen Erlebnisses liefern. Da bin ich mir sicher. Und wenn es mir dann noch gelingt, die Zuhörenden auf meine kleine musikalische Weltreise mit zu nehmen, sie emotional aus dem Alltag zu entführen und träumen zu lassen, dann hätten wir alle die Chance auf einen unvergesslichen Abend. Die Ingredienzien sind bestens gewählt. Neben mir stehen neun phänomenale Musiker auf der Bühne, die in der Musikszene klangvolle Namen haben. Allen voran Danny Dziuk, der schon Songs und Texte für Annett Louisan und Stoppok geschrieben hat. Wenn uns jetzt auch noch das Wetter gewogen bleibt, kann eigentlich nichts mehr schief gehen.