18.03.2022

Kultur

EIN KANAL AUF DEM MOOR

Archäologische Grabungen liefern neue Beiträge zur Stadtgeschichte
Zu den Fundstücken gehört der Riemenbeschlag mit der Darstellung eines Löwen. Foto: Gert Reichelt, Landesamt für Kultur und Denkmalpflege MV
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Ein schiffbarer Kanal auf dem Großen Moor: Im 13. Jahrhundert könnte es genau den in Schwerin gegeben haben. Das legen archäologische Untersuchungen nahe die im Zuge der grundhaften Sanierung des Großen Moors durchgeführt wurden. Inzwischen liegt ein ausführlicher Grabungsbericht vor, den Gert Reichelt für das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern verfasst hat.
Das Vorhandensein eines solchen Kanals ist auch der Grund für den heute noch breiten Straßenraum des Großen Moors, der untypisch für Altstadtstraßen ist. Ursache dafür sind die begleitenden Wege neben dem Kanal, woraus sich die heute noch prägenden weiten Hausabstände ergaben. Interessant: Auch Schiffbau und Hafenaktivitäten
gab es im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit an dieser Stelle. Darauf verweisen eiserne Kaltfatklammern und Nägel mit Nietplatten, die hier geborgen wurden. „Gegenstände aus den Bereichen Alltagskultur, Fischerei, Bootsbau und Bewaffnung stammen aus der Zeit vom 13. bis ins 19. Jahrhundert und stellen eine wichtige Informationsquelle zur Geschichte der Stadt Schwerin dar, insbesondere zur Nutzung des Kanals und seiner Umgebung“, schreibt Reichelt in seinem Grabungsbericht.
Die Grabung selbst wurde von der Schweriner Abwasserentsorgung (SAE) beauftragt, die im Zuge der Straßensanierung ihre Kanäle erneuerte und dafür metertief in den
Untergrund musste. Bemerkenswerte Artefakte waren bereits auf dem Schlachtermarkt zutage gefördert worden.
www.schwerin.de