18.03.2013

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Die Zwangs-kette

Leo sagt ...
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Habe ich etwas zu tun und darauf keine rechte Lust, lasse ich mich gern ablenken. Um Ihnen zu veranschaulichen, was ich meine: Von der dienstlichen Pflicht, die mir ab und zu in die heimischen vier Wände folgt, erlöst mich die Hausarbeit. Sobald diese wiederum auszuarten droht, lasse ich mich bereitwillig vom Finanzamt befreien – das ich anrufe, nachdem ich diesen Schritt wochenlang tunlichst vermieden habe. Das Ende dieser unseligen Ablenkungskette findet sich meistens in einer  vorgezogenen Mittagspause – zeitraubendes Zubereiten natürlich unbedingt inbegriffen.

Jetzt frage ich mich, wenn eine Arbeit stets eine andere nach sich zieht, könnte man nicht einfach von hinten anfangen, um später die Dienstaufgaben erledigt zu sehen? Ohne jede wissenschaftliche Untermauerung wäre folgende Testreihe denkbar: Man überrede sich selbst zum Kochen eines aufwendigen Gerichtes, hake das vorzeitig ab, um ein unangenehmes Telefonat zu erledigen, wovon, kaum ist die Nummer getippt, die Berge ungefalteter Wäsche einen abberiefen, die schließlich aber weiter ihr Dasein als Haufen fristen, weil – tataaa! – der Schreibtisch viel verlockender ist. Naja, Sie und ich, wir ahnen es schon: Das wird nicht funktionieren. Erstens, weil im sich selbst Überreden ganz am Anfang schon der erste Fallstrick lauert. Und außerdem: Wer verspricht, dass am Ende des Experiments die Ablenkungskette nicht wieder von vorn und in die unerwünschte Richtung beginnt? Aber den Versuch wäre es wert!
 Euer Museums-Löwe