18.03.2011

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Bunt verglast durch Meisters Hand

Gebäude der Schweriner Handwerkskammer war früher eine Kaserne
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Als die Kammer im Januar 1905 das Gebäude kaufte, hieß die Friedensstraße noch Grenadierstraße. Nicht ohne Grund: Hier befanden sich acht Quartierhäuser, in denen Soldaten untergebracht waren. Mit der Eröffnung der neuen Kaserne in der Werderstraße brauchte das Militär diese Häuser nicht mehr und die Handwerkskammer erwarb drei von ihnen.

Die restlichen fünf kaufte die Schweriner Gewerbeschule. Die Handwerker selbst bauten die Quartierhäuser zum Kammersitz um, der neben Büros und Versammlungssaal eine Bibliothek und Ausstellungsräume beherbergte. Wer heute das Gebäude der Handwerkskammer betritt, muss erst die alte hölzerne Tür aufdrücken. Gleich darauf folgt eine moderne gläserne, die sich automatisch öffnet. So wie in diesem Eingangsbereich sind Alt und Neu auch in anderen Gebäudeteilen aufs Schönste verbunden.

„Das gilt zum Beispiel für den Saal, in dem früher die Vollversammlung zusammentrat“, sagt Petra Gansen, verantwortlich für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Dieser Saal trägt noch die ursprüngliche Holztäfelung der Anfangsjahre. Eingerichtet ist er jedoch mit modernen Möbeln und moderner Technik - eine gute Verbindung von Tradition und Moderne. „Handwerker, die sich hier in die Handwerksrolle eintragen, sind von dem Raum oft sehr beeindruckt“, weiß Petra Gansen.

Ein Blickfang sind zum Beispiel die 46 Intarsien historischer Handwerkszeichen, die in die Täfelung eingelassen sind. Berufe wie Bürstenmacher und Rossschlächter sind hier noch lebendig. Zu den besonderen Schätzen des Kammerhauses gehören aber drei Glasfenster im Treppenhaus, die Kunstglasermeister Rudolf Königsberg schuf. Er war einer der Handwerker, die nach dem Kauf der drei Quartierhäuser an deren Umbau und Ausgestaltung beteiligt waren. Die Fenster stellen die Ausbildungsstufen im Handwerk - vom Lehrling über den Gesellen bis zum Meister - dar. „Historiker vermuten, dass es sich beim Meister um eine Darstellung des Hofmaurermeisters Ludwig Clewe handelt, der nicht nur den Umbau des Kammergebäudes plante, sondern auch Vorsitzender der Schweriner Handwerkskammer war“, weiß Petra Gansen. Für diese Vermutung spricht zum Beispiel eine Darstellung des Schweriner Perzina-Hauses, das Clewe entwarf, im Hintergrund des Fensters.

Dass auch Königsberg ein Meister seines Fachs war, zeigen nicht nur die drei Fenster. Der Kunstglaser war der einzige Handwerker aus Mecklenburg, der 1904 an der Weltausstellung im amerikanischen St. Louis teilnahm und von dort mit einer Silbermedaille zurückkehrte. „Das Interesse an den Fenstern ist groß“, weiß Petra Gansen. Hin und wieder klopfen interessierte Schweriner an die alte Tür, um sich die Kunstwerke des Mecklenburger Handwerksmeisters anzusehen, der einst auszog, Amerika zu erobern.

Handwerkskammer Schwerin
Friedensstraße 4a
19053 Schwerin
Telefon: 0385 / 7417-0
Fax: 0385 / 716051
www.hwk-schwerin.de
info@hwk-schwerin.de