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17.09.2021

Doc aktuell

Wer versteht Arztdeutsch?

Laut Umfrage hat jeder dritte Patient Probleme mit dem „Fachchinesisch“ von Medizinern
Ehe man sich für eine unnötige Operation oder sinnlose Behandlung entscheidet, lieber nochmal nachfragen.
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Ob Kardiologen-Kauderwelsch, Chirurgie-Chinesisch oder Frauenarzt-Fachjargon: Wenn Ärzte über Diagnosen und Behandlungsmethoden sprechen, haben 30 Prozent der Patienten gelegentlich Verständnisschwierigkeiten.
Das zeigt eine forsa-Umfrage im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH). Vor allem Frauen berichten, dass sie den Ausführungen von Ärzten zumindest hin und wieder nicht folgen können. Hauptgrund ist laut Umfrage die

Verwendung von Fachbegriffen. Jeder Fünfte Befragte hat bereits deshalb einmal Verständnisprobleme beim Arzt gehabt. Aber auch Mangel an Zeit und das Ignorieren von Fragen waren Gründe für die Kommunikationsschwierigkeiten.

Ein Drittel der Befragten mit Verständnisproblemen gibt sogar zu, sich aufgrund der fehlerhaften Kommunikation falsch verhalten zu haben. 18 Prozent haben sich nach einem medizinischen Eingriff zum Beispiel zu früh bewegt, 13 Prozent haben einer Operation oder Behandlung zugestimmt, die ihnen nicht geholfen hat, und

12 Prozent haben Medikamente in falscher Dosierung eingenommen. Immerhin würden neun von zehn Patienten zukünftig beim Arzt nachfragen, wenn sie etwas nicht verstanden oder Zweifel an der Behandlungsmethode haben.
Dirk Greten vom Serviceteam der KKH in Schwerin sagt: „Das ist richtig und wichtig, denn Patienten sind hier mit in der Verantwortung. Niemand muss Sorge haben, sich beim Arzt mit Fragen zu blamieren. Im Gegenteil: Ein Arztgespräch soll der Gesundheit dienen und nicht schaden.“

Wer generell in der Kommunika­tion unsicher ist oder regelmäßig unter Verständnisproblemen leidet, kann sich auch von einem Angehörigen begleiten lassen oder später telefonische Auskünfte einholen.