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Wenn das Kreuzband reißt
Es passiert beim Skifahren, beim Fußball, beim Handball oder anderen Sportarten: eine übersehene Bodenwelle, ein Tritt ins Leere oder ein abrupter Richtungswechsel, und plötzlich gibt es einen Knall oder Knacken im Kniegelenk – das vordere Kreuzband ist gerissen.
So oder ähnlich geschieht es, bezogen auf das vordere Kreuzband, zirka 100.000 Mal pro Jahr in Deutschland. Und das zu mehr als 80 Prozent beim Sport. Besonders anfällig für diese Verletzung sind die zuerst genannten Sportarten, wobei beim Fußball die meisten Kreuzbandrisse auftreten, da dies die am meisten ausgeübte Sportart hierzulande ist. Auch Kontaktsportarten wie Judo oder Ringen sind häufig betroffen. Für den einzelnen Sportler kann diese Verletzung zu einer massiven Beeinträchtigung seiner aktiven Laufbahn führen, nicht selten muss die Kariere beendet werden. Aber auch der Freizeitsportler wird längere Zeit seinen Sport nicht ausüben können.
Beide Kreuzbänder, das vordere und das hintere, welches wesentlich seltener betroffen ist, haben zusammen mit den Seitenbändern eine stabilisierende Funktion für das Kniegelenk. Fällt diese weg, wird das Gelenk instabil, der Betroffene kann sich auf sein Gelenk in Belastungssituationen nicht mehr verlassen, es entsteht ein deutliches Unsicherheitsgefühl. Aber warum reißt das vordere Kreuzband, wo es doch eigentlich Lasten von bis zu 200 Kilogramm widerstehen kann?
Ekkehard Leipe, der neue Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Chirurgie am MediClin Krankenhaus am Crivitzer See, erklärt: „Ursächlich hierfür sind meist Verdrehungen des Knies beim Laufen, wobei die langen Hebel des Ober- und Unterschenkels hier zusätzlich wirken. Aber auch beim Gegnerkontakt oder schnellem Richtungswechsel kann der Riss entstehen. Prädisponierend sind hier die modernen Fußballschuhe, die großen Halt im Rasen bieten oder stumpfe Hallenböden.“
Die Verletzung ist mit erheblichen Schmerzen und einer zunehmenden Schwellung des Kniegelenks verbunden. Ein Weitermachen ist nicht möglich. In dieser Phase ist es wichtig, dass der Patient sich seinem Arzt vorstellt, da ansonsten, nach Abklingen der akuten Symptomatik und Ausbleibender Diagnostik, der Schaden auch übersehen werden kann. Besonders beim zusätzlichen Auftreten von Begleitverletzungen am Knorpel und an den Menisken besteht dann aber die Gefahr, dass durch die bleibende Instabilität ein vorzeitiger Verschleiß im Kniegelenk einsetzt.
Die Diagnostik beinhaltet neben der körperlichen Untersuchung in der Regel eine Röntgenuntersuchung zum Ausschluss knöcherner Begleitverletzungen. Bei Kindern kommt gelegentlich auch ein knöcherner Bandausriss vor – und, ganz wichtig, die Kernspintomographie (MRT). Hier kann der Riss des vorderen Kreuzbandes in der überwiegenden Anzahl der Fälle sicher diagnostiziert werden.
Steht die Diagnose, muss mit dem Patienten das weitere Vorgehen besprochen werden. Handelt sich um jemanden mit sehr niedrigem körperlichen und sportlichem Anspruchsniveau und liegen keine weiteren Begleitverletzungen vor, kann unter Umständen auch rein konservativ therapiert werden. Ziel ist es dann, durch intensive krankengymnastische Übungen sowie eine Trainingstherapie die Stabilität des Gelenkes durch eine kräftige Muskulatur wiederherzustellen.
Bei der überwiegenden Anzahl der Patienten wird jedoch eine Operation unumgänglich sein, um die frühzeitige Entstehung einer Kniegelenksarthrose zu verhindern. Ekkehard Leipe erläutert: „Bei der operativen Behandlung wird in der Regel das vordere Kreuzband durch eine oder zwei körpereigenen Sehnen ersetzt. Dabei handelt es sich meist um die Semitendinosus- und Gracilissehne, Anteile der Patellarsehne oder einen Teil der Quadrizepssehne. Eine reine Naht des gerissenen Kreuzbandes führt nicht zum Erfolg, auch synthetische Bänder haben sich nicht bewährt. Die Operation, in Schlüssellochtechnik durchgeführt, sollte entweder unmittelbar nach dem Unfallereignis oder aber dann, wenn das Gelenk wieder abgeschwollen und annähernd frei beweglich ist, durchgeführt werden. Sonst droht eine deutlich Gelenksteife, die einen langen Behandlungszeitraum in Anspruch nimmt.“
Nach der etwa ein- bis zweistündigen OP (je nach Umfang der Begleitverletzungen) wird dem Patienten eine Schiene angelegt, die das Knie zunächst ruhigstellt. Nach zwei bis drei Tagen erhält der Patient eine Orthese, die in der Regel eine Beugung des Knies bis zum rechten Winkel ermöglicht. Eine Teilbelastung des operierten Beines muss, auch in Abhängigkeit von mitbehandelten Begleitverletzungen, meist drei bis sechs Wochen eingehalten werden. Eine intensive krankengymnastische Übungsbehandlung, in Verbindung mit einer Anschlussrehabilitation, wird sich über mindestens drei bis sechs Monate erstrecken. Eine wiederzuerlangende Berufsfähigkeit hängt stark von der beruflichen Tätigkeit ab. Auch die erneute Sportausübung richtet sich nach der Sportart. Kontaktsportarten wie Fußball können meist erst nach sechs bis neun Monaten gestattet werden.
Im MediClin Krankenhaus am Crivitzer See GmbH werden diese operativen Eingriffe regelmäßig vorgenommen. Die darauf basierende Erfahrung ist äußerst wichtig“, sagt Leipe, „um ein hervorragendes Ergebnis für den Patienten erzielen zu können. Dabei legen wir auch großen Wert auf die Zeit nach der Operation, wenn der Patient in der Hand des niedergelassenen Kollegen und den Physiotherapeuten ist. Diesbezüglich werden die Patienten unter anderem durch unsere Kooperationspartner, dem Orthopädiehaus Stolle, der Firma Medizintechnik Rostock und dem ambulanten Rehazentrum in Schwerin erstklassig versorgt.“
Nicht verpassen: Erleben Sie Medizin hautnah und besichtigen Sie selbst einmal einen OP-Saal beim Tag der offenen Tür im MediClin Krankenhaus am Crivitzer See am Sonnabend, 19. November, von 10 bis 14 Uhr!