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Volkskrankheit Leistenbruch
Allein in Deutschland erkranken jährlich rund 275.000 Menschen an einem Leistenbruch und knapp 100.000 Menschen an Bauchwandbrüchen – etwa 80 Prozent der Erkrankten sind Männer. Die sogenannten Eingeweidebrüche werden in der Medizin auch als Hernien bezeichnet und zählen zu den häufigsten chirurgischen Erkrankungen. Auch wenn Ärzte hier von einem Bruch sprechen, zersplittert dabei kein Knochen, sondern in den Weichteilen der Bauchwand, zwischen Bauch und Oberschenkel, bilden sich Lücken mit der Folge, dass sich mitunter Eingeweide nach außen stülpen können.
Typischerweise macht sich ein Leistenbruch durch eine sichtbare Beulenbildung im Bereich der Leiste bemerkbar. Je nach körperlicher Anstrengung ist diese Beule stärker zu sehen und zu tasten. Weitere Symptome können ein Druckgefühl und ziehende Schmerzen in der Leiste sein. Die Schmerzintensität richtet sich nach der Belastungssituation und ist besonders hoch beispielsweise beim Pressen, Husten, Niesen oder beim Heben schwerer Lasten. Sport lässt sich mit einem Leistenbruch nur noch bedingt treiben. Häufig wird von Betroffenen zudem geschildert, dass die Schwellung in der Leiste keine Schmerzen verursacht.
Meist ist ein Leistenbruch ungefährlich. Da sich eine Hernie allerdings nie von selbst zurückbildet und die Bruchlücke im Laufe der Zeit immer größer werden kann, steigt das Risiko, sich Eingeweideteile einzuklemmen. In zirka drei Prozent der Fälle kommt es zu einer Einklemmung mit einer Minderdurchblutung des Gewebes. Dies ist eine Notfallsituation, denn es kann zu schwerwiegenden Komplikationen wie einem Darmverschluss, einer Bauchfellentzündung oder einer Darmnekrose kommen. Daher sollte man bei jedem Eingeweidebruch frühzeitig den Spezialisten aufsuchen. Dann kann entschieden werden, ob eine Operation notwendig ist und ob durch rechtzeitige Behandlung Schlimmeres vermieden werden kann.
In Deutschland machen die Leistenbruchoperationen mit etwa 200.000 pro Jahr rund 15 Prozent aller allgemeinchirurgischen Operationen aus und sind somit die häufigsten Eingriffe. Im MediClin Krankenhaus am Crivitzer See werden jährlich rund 150 Operationen an Bauchwandbrüchen vorgenommen, wobei die operative Versorgung von Leistenbrüchen die häufigste ist. Bevor jedoch ein Patient operiert wird, müssen viele Fragen geklärt werden, um ihm seine individuelle Therapie zukommen zu lassen.
Bemerkt der Patient eine Beule oder klagt er über Schmerzen in der Leiste, stellt er sich in der Chirurgischen Sprechstunde des leitenden Oberarztes Dipl.-Med. Karsten Räther vor. Die Sicherung der Diagnose erfolgt im Rahmen eines Anamnesegesprächs und einer anschließenden körperlichen Untersuchung. Ist nun die Diagnose Leistenbruch gesichert und die Indikation zur Operation gestellt, erfolgt bereits in der Sprechstunde die Aufklärung über die verschiedenen OP-Verfahrensweisen und die damit verbundenen Risiken.
Es stehen zwei Verfahrensweisen zum Verschluss der Bruchlücke zur Wahl: das offene und das endoskopische Verfahren. Beide haben ihre Berechtigung, und die Wahl sollte entsprechend dem Alter, dem Patientenwunsch und dem Risikoprofil gemeinsam mit dem Patienten getroffen werden. Das offene Verfahren, bei dem der Bruchsack über einen Leistenhautschnitt freigelegt und nach Präparation entfernt wird, ist besonders für junge Patienten geeignet, die noch über ein sehr gutes Bindegewebe verfügen.
Da das Heben und Tragen von Lasten für mindestens sechs Wochen nach OP unterlassen werden sollte, sind gerade Berufstätige auf eine schnellere Lösung angewiesen. Die endoskopische Leistenbruchoperation (Schlüssellochtechnik) bietet eine solche Lösung. Sie findet in Vollnarkose statt. Nach kurzer Zeit können die Patienten wieder normal arbeiten und belasten.
Wie jeder operative Eingriff ist die Leistenbruchoperation mit Risiken behaftet, weshalb der Entschluss zur OP sorgfältig abgewogen werden sollte. Durch die Möglichkeit, die Patienten in der Chirurgischen Sprechstunde aufzuklären, verbleibt genügend Bedenkzeit, um mögliche Fragen und Wünsche am Tag der Aufnahmeuntersuchung zu klären.
Damit auch nach dem Krankenhausaufenthalt eine optimale Nachversorgung gewährleistet werden kann, erhalten alle Patienten einen Arztbrief mit Angaben zur OP und dem weiteren Vorgehen. Mit diesem Brief stellen sich die Patienten zeitnah beim niedergelassenen Arzt vor.
Um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und optimal zu therapieren, werden nach der OP regelmäßig ambulante Kontrolluntersuchungen vorgenommen.