15.02.2012

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Tolerante, offene Schule

„Schwerin ist für mich ... ... eine wunderschöne Stadt mit erstaunlichem kulturellen Potential”
Volker Ahmels (50),
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Herr Ahmels, warum lohnt es sich, ein Musikinstrument spielen zu lernen?
Musizieren und Singen sind lebenswichtige Bereicherungen für jeden Menschen. Musikalische Bildung hilft den Menschen ihre eigene Persönlichkeit zu entfalten. Jeder Mensch, der sich aktiv musikalisch betätigt, lernt Toleranz, soziale Kompetenz und verbessert Lernleistungen in Schule und Beruf.

Das Konservatorium Schwerin ist vielen Landeshauptstädtern bekannt. Aber auch über die Stadt- und Landesgrenzen setzt Ihre Musikschule Zeichen. Können Sie da einen Überblick geben?
Im Bereich der Qualifizierung der Berufsmusiker sind viele Kinder und Jugendliche mit Spitzenerfolgen Mitglied der Spitzenförderung der yaro (young academy) in Rostock. Jährlich gibt es viele Preisträger beim Wettbewerb „Jugend musiziert” bis zur Bundesebene. Das Konservatorium ist eine tolerante und offene Schule, die viele Angebote für Menschen mit Migrationshintergrund bietet und kooperiert intensiv mit vielen allgemeinbildenden Schulen in Schwerin und in der Region. Beachtlich sind aber auch die Angebote für Menschen mit Behinderungen am Konservatorium. Zur Zeit  werden ca. 100 Kinder, Jugendliche und Erwachsene musikalisch ausgebildet.

Das Konservatorium ist maßgeblich an der Ausrichtung des Festivals „Verfemte Musik” beteiligt, Sie selbst sind seit Jahren dessen Cheforganisator. Eine Herzensangelegenheit?

Die Thematik Verfemte Musik hat sich für mich in den letzten 15 Jahren zu einem beruflichen und künstlerischen Schwerpunkt entwickelt. Besonders freue ich mich und bin auch ein bisschen stolz darauf, dass die Pädagogen des Konservatoriums diese Werke mittlerweile selbstverständlich in das Repertoire für ihre Unterrichtsklassen integriert haben. Das wünsche ich mir noch viel mehr im Bereich der Angebote für Kinder und Jugendliche auch in anderen Musikschulen.

Was möchten Sie mit dem Festival bewirken?
Die Angebote zur verfemten Musik  in der  kulturellen Jugendbildung geben fantastische neue Möglichkeiten, sich an die schwierige Thematik anzunähern. Viele Schüler beklagen sich über einseitige Faktenvermittlung im Schulunterricht und entwickeln häufig eine Abneigung gegen die Thematik Holocaust und Nationalsozialismus. Auch sind junge Menschen leider für dumpfe Parolen mit ausländerfeindlichen und antisemitischen Hintergrund anfällig. Die jüngsten Statistiken erschrecken auch mich sehr.
Durch eine pädagogische und künstlerische Auseinandersetzung auch in Kombination mit Begegnung von  Zeitzeugen besteht eine individuelle Möglichkeit der Annäherung. Deswegen entwickeln wir eine immer stärkere Vernetzung zu Bildungsträgern und Schulen, besonders auch zielorientiert mit der Hochschule in Rostock zusammen.