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Gutes soziales Miteinander ist wichtig
Frau Töpper, wann ist für Sie eine Schule eine gute Schule?
Eine gute Schule ist nach meiner Auffassung ein Ort an dem sich alle wohlfühlen: unsere Schüler, die Eltern und die Lehrer. Ein Ort an dem mit Kopf, Herz und Hand gelernt wird.
Fairer Umgang
In einer guten Schule stehen Lernen und Leistung im Unterricht gleichberechtigt zu den Zielen eines fairen Umgangs und Miteinander in der Schule. Jahrelang wurde der Erziehungsauftrag unserer Schulen in den Hintergrund gerückt. Meines Erachtens kann nur in einer Schule, die auf die Realität des späteren Arbeitslebens vorbereitet auch gut gemeinsam gelernt werden. Eine gute Schule muss eine gesunde Schule sein, mit einem guten Lernklima, Bewegungsräumen, gesunder Ernährung und einem guten sozialen Miteinander.
Muss man als Lehrer die Kinder heute anders unterrichten als noch vor zwanzig oder dreißig Jahren?
Ja. Unsere Lebenswelt hat sich rasend verändert. In den 60-er und 70-er Jahren haben sich die Kinder nach der Schule mit Freunden getroffen, bis zum Abend im Freien gespielt und kamen mit zerrissener Hose nach Hause … Die Vereinzelung der Kinderfreizeit (Schule, Sportgemeinschaft, Musikschule, Nachhilfe…) führt auch zu einem Freizeitstress für unsere Kinder.
Großer Leistungsdruck
Nach dem Schulplan folgt der Freizeitplan und ich habe oft das Gefühl, dass die Schüler heute schon mit 10 einem sehr großen Leistungsdruck ausgesetzt sind. Dem muss ein Lehrer einen interessanten und motivierenden Unterricht entgegensetzen und teilweise sehr differenziert mit den Schülern arbeiten. Naturwissenschaftlicher Unterricht muss Kinder heutzutage an bestimmte Dinge in der Natur erst wieder heranführen, die sie vor 30 Jahren noch in ihrer Freizeitwelt täglich erlebt haben. Computer, Medienwelt und neue Unterrichtsmethoden prägen auch den heutigen Unterricht. Lehrer an unserer Schule arbeiten in Teams und unterrichten zum Teil gemeinsam in einer Klasse, so kann man auf individuelle Stärken und Schwächen der Schüler auch entsprechend reagieren, fordern und fördern.
Hat der Staat nach dem ersten Pisa-Schock Ihrer Meinung nach seine Hausaufgaben gemacht?
Nein. Die Bildungslandschaft gerade auch in unserem Land zeigt nach wie vor, dass wir zu wenig junge Lehrer nach dem Referendariat einstellen, die Klassenstärken zu hoch sind um individuell unterrichten zu können und sich Lehrpläne noch zu oft an Wissensvermittlung orientieren. Schule muss Lebensschule sein und das sollte auch vermittelt und abgeprüft werden.
Beruf hält jung Warum haben Sie sich für den Lehrerberuf entschieden?
Weil ich sehr gern mit Kindern arbeite. Diese tägliche Herausforderung in der Schule hält einfach jung!
Hatten Sie in der Schule ein Lieblingsfach - und warum?
Deutsch und Sport. Ich war eine Leseratte und habe mich immer auf meinem Lieblingsbaum verkrochen- bis ich ein Buch fertiggelesen hatte. Und Sport gehört zu meinem Leben und ist ein guter Ausgleich zu meinem jetzigen Job, bei dem ich recht viel Büroarbeit zu bewältigen habe.