13.11.2009

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Ein Haus mit allem Drum und Dran

Junge Leistungssportler wohnen gern im neuen Sportinternat
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Der großzügige Eingangsbereich mit den roten Ledersitzgruppen sieht aus wie in einem Hotel. Nur dass über dem Empfangsschalter nicht Rezeption steht. Und dass die Bewohner keine Koffer tragen, sondern Sporttaschen: Das neue Sportinternat im Lambrechtsgrund ist das Zuhause auf Zeit für junge Leistungssportler aus dem ganzen Land und darüber hinaus.

Mitte Oktober sind 106 Mädchen und Jungen in das helle Gebäude umgezogen. „Sie waren schon ganz ungeduldig, endlich die neuen Zimmer in Besitz zu nehmen“, sagt Sabine Radland. Sie leitet seit 1990 das Sportinternat, das sich in Trägerschaft der AWO Soziale Dienste Westmecklenburg befindet. Diese Ungeduld konnte die Leiterin gut verstehen: Im alten Internat, einem 1973 errichteten Plattenbau, war es im Sommer oft zu heiß und im Winter zu kalt. An einigen Stellen regnete es durch, an anderen fiel der Blick auf schadhafte Wände. Das neue Gebäude dagegen ist warm und lärmgeschützt. „Darüber freuen wir uns alle“, sagt Sabine Radland. „Im alten Internat hat man das Radio von nebenan gehört, selbst wenn es auf Zimmerlautstärke gestellt war. So haben wir jetzt auch eine ganz andere Lernatmosphäre.“

Der klar strukturierte Neubau verfügt im Erdgeschoss über das großzügige Foyer und eine Mensa mit eigener Küche. Hier werden drei Wahlessen und das Salatbuffet täglich frisch zubereitet. Neben den Internatsschülern essen auch Stadtschüler des Sportgymnasiums in der Mensa, so dass jeden Tag 450 Portionen ausgegeben werden. An das Erdgeschoss schließen sich in U-Form zwei weitere Stockwerke mit den Zimmern an. „Die neuen Zimmer sind größer und auch das Bad ist besser“, schwärmt Saskia Weber. Die 14-jährige Leichtathletin aus Zarrentin teilt sich den 20 Quadratmeter großen Raum mit einer Mitschülerin. Wie in allen Zimmern im Internat gibt es darin eine leuchtend rote Wand , die auch an trüben Tagen Farbe ins Haus bringt. Das Bad nutzen die Mädchen gemeinsam mit den beiden Bewohnerinnen des Nachbarzimmers. „Bisher mussten sich die Jugendlichen auf einer Etage ein Bad teilen“, sagt Sabine Radland. Eine weitere Verbesserung ist der Kabel- und Internetanschluss auf jedem Zimmer.

Einfach anstöpseln

Im alten Internat gab es lediglich ein kleines Computerkabinett, im neuen können die Schüler den eigenen Laptop oder Computer nun direkt auf dem Schreibtisch einstöpseln. Eine moderne Teeküche mit Mikrowelle, Geschirrspüler und einem großen Kühlschrank gehört zu jeder Etage - falls die jungen Sportler zwischendurch der Hunger oder die Lust auf Pizza packt. Apropos Sportler: Auch wenn sie die Mehrheit im Internat stellen, sind sie doch nicht unter sich. Zehn der 110 Plätze stehen für Musikschüler des Goethe-Gymnasiums zur Verfügung. Für die Musiker gibt es im Internat einen extra Übungsraum mit Klavier. Fernsehräume, für die der Olympiastützpunkt zwei große Bildschirme gesponsert hat, und Freizeiträume für Tischtennis, Billard und Fitness kommen dazu. Die meisten Schüler wohnen in Doppelzimmern, die zehn Einzelzimmer sind für die Bundeskader reserviert. Besonders beliebt sind die neuen Zimmerschlüssel. Die so genannten Transponder öffnen die Türen per Funk. Herkömmliche Klinken fehlen und so können die Bewohner selbst entscheiden, ob sie Besuch von ihren Mitschülern haben wollen oder nicht. „Dadurch gibt es deutlich mehr Privatsphäre“, sagt Sabine Radland.

Mehr Privatsphäre

Sie ist froh, dass die Internatsleitung von Anfang an in die Bauberatungen einbezogen wurde. Jetzt müssen sich die Veränderungen und Neuerungen im Alltag bewähren. Das alte Internat wiederum verschwindet: Das Hochhaus wird in den kommenden Wochen abgerissen. Dann fehlen eigentlich nur noch die Außenanlagen, die erst heranwachsen müssen. Und wenn der eine oder andere die Balkone des alten Internats vermissen wird, weiß die Leiterin auch dafür eine Lösung: „Wir könnten doch zum Beispiel Liegestühle anschaffen und draußen aufstellen.“