19.02.2021

Wirtschaft

Sterben der Innenstädte befürchtet

Einzelhändler aus dem Land fordern gezielte Hilfen in der Corona-Pandemie
Einzelhändler protestierten vor der Staatskanzlei.
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„Toter Einzelhandel, tote Städte, keine Steuern.“ Mit diesen und weiteren Aussagen machten Einzelhändler aus Schwerin und Umgebung im Januar bei einer Demonstration vor der Staatskanzlei auf ihre Situation aufmerksam. Nach Aussagen der Händler sind durch den Corona-Lockdown

65 Prozent der Unternehmen von einer Insolvenz bedroht. Viele von ihnen fühlen sich im Vergleich zu anderen Branchen im Stich gelassen. Vor allem Einzelhändler mit aktueller Saisonware leiden unter den Schließungen, da sie die Ware nicht jetzt und auch nicht bei einer Wiedereröffnung nach dem Lockdown zum regulären Preis verkaufen können.

„Der stationäre Einzelhandel braucht dringend Hilfe“, sagt Heiderose Cieslik vom Modehaus Mici in Pampow. Das hat sie auch an Wirtschaftsminister Harry Glawe geschrieben. Im Kern geht es der Geschäftsfrau um die Struktur der Hilfen. Dabei erregen aktuell besonders die Fördervoraussetzungen für die vom Land in Aussicht gestellte Marktpräsenzprämie ihren Unmut.

Ziel dieser Förderung ist es, mit einer einmaligen Pauschale die Marktpräsenz von Unternehmen zu unterstützen – zum Beispiel durch Werbung und Verkaufsförder­aktionen, den Aufbau von Onlineshops oder die Überarbeitung der Website. Antragsvoraussetzung  ist  ein  coronabedingter  durchschnittlicher  Umsatzrückgang  in  den  Monaten  November  und  Dezember  2020  von  mindestens  70 Prozent  gegenüber  dem  Vorjahreszeitraum.

Dies jedoch, sagt Heiderose Cieslik, sei kaum möglich, da im November und der Hälfte des Dezembers die Geschäfte noch geöffnet hatten. Und sie wird deutlicher: Wer trotz Öffnung einen solchen Rückgang habe, brauche keinen Antrag mehr zu stellen, sondern stehe vor dem Bankrott. Cieslik fordert nun eine Überarbeitung: „Dieses Programm, auf das wir Händler in MV schon warten, ist leider aus meiner Sicht unrealistisch“, sagt sie.

Bei der Demonstration in Schwerin machten die Unternehmer deutlich, wie groß die Auswirkungen eines sterbenden Einzelhandels auf die Innenstädte und damit auch auf andere Branchen seien. Dar­über hinaus sei der Einzelhandel in Mecklenburg-Vorpommern mit 52.000 Arbeitsplätzen ein wichtiger Wirtschaftszweig.