Wirtschaft PR-Anzeige
M-V auf dem Kaffeetisch
Kommt er oder kommt er nicht? Viel mehr als alle Ankündigungen zu Arbeitsplätzen, Invest-Millionen oder Markt-Prognosen interessierte den durchschnittlichen (weiblichen) Schweriner zunächst die Antwort auf diese eine Frage, nachdem im Februar bekannt geworden war, dass der Kaffee-Gigant Nestlé im Industriepark Göhrener Tannen ein Kapselwerk errichten will. George Clooney heißt ein bekanntes Werbegesicht des Konzerns und, nein, er war zum internationalen Pressetermin Ende des Monats nicht geladen. Was einerseits an der bevorstehenden Oscar-Verleihung im entfernten Los Angeles gelegen haben mochte, andererseits daran, dass der von ihm favorisierte Espresso nicht speziell der Kaffee sein wird, der in Schwerin ab Ende 2013 in die Kapsel kommt. Die falsche Sorte. Aber vielleicht war sein Fernbleiben auch ein Segen. Hätte der charmante Hollywood-Beau doch sicher alle Anwesenden und ihre Botschaften überstrahlt. Für 220 Millionen Euro also wird die neue Fabrik gebaut, Fördermittel vom Land M-V inklusive, aber im marktüblichen Umfang von etwa 22,5 Prozent. Die endgültige Ausgestaltung der Finanz- und Infrastrukturhilfe befinde sich noch in der Abstimmung, sagte Wirtschaftsminister Harry Glawe. „Die Förderung allein war aber nicht das entscheidende Kriterium“, betonte Laurent Freixe, der Europa-Chef von Nestlé. Er berichtete unisono mit seinem deutschen Kollegen, dem Vorstandsvorsitzenden von Nestlé Deutschland Gerhard Berssenbrügge, dass nach jahrelanger Planung vor allem die geografische Lage und die logistischen Vorteile des Standortes Schwerin den Ausschlag gegeben hätten. Zwischen Berlin und Hamburg ausgezeichnet gelegen, Hamburg als größter europäischer Kaffeehafen, das Nestlé-Distributionslager bei Berlin, die Nähe zu den Absatzmärkten Nord- und Osteuropa noch dazu – „Schwerin wird zu einer Kaffeemetropole“, fasste Berssenbrügge die Aussichten für die Landeshauptstadt ab 2014 zusammen. 2 Milliarden Kaffeekapseln sollen pro Jahr produziert werden, wenn nach und nach alle zwölf Produktionslinien in Betrieb genommen sind.
Für das modernste und produktivste Kaffeewerk Europas werden insgesamt 450 Arbeitskräfte gesucht, vom einfachen Arbeiter an der Produktionslinie über Laborfachkräfte bis hin zu Lebensmitteltechnikern und Ingenieuren. Azubis ausdrücklich erwünscht. Auf 210 x 240 Metern Betriebsfläche werden sie arbeiten, in einem Gebäude, errichtet nach modernsten Standards in Ökologie und Arbeitssicherheit. „Eine Signalwirkung nach außen“, prognostiziert Ministerpräsident Erwin Sellering und sieht „M-V auf dem Kaffeetisch“, wenn die traditionell starke Ernährungswirtschaft in der Region demnächst bedeutenden Zuwachs erhält. Die größte einzelne Inves-tition seit der Wiedervereinigung sei die Ansiedlung in Schwerin, betonte Gerhard Berssenbrügge, und ein „Leuchtturm“ für das Land. Mit dem Bau der Fabrik soll schon in diesem Sommer begonnen werden.
Zu diesem Thema finden Sie ein Video unter
www.sn-live.de/tv/tv-single/news/nestle-pressekonferenz-in-schwerin.html