15.07.2010

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DIE LÖWIN UND DIE POLIZEI

Die Schweriner Polizisten sind rund um die Uhr für Einwohner und Gäste im Einsatz. Wir sprachen mit dem Leiter der Polizeiinspektion Schwerin, Polizeidirektor Wilfried Kapischke.
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Ist Schwerin aus polizeilicher Sicht gesehen eine Stadt wie jede andere?

Schwerin ist natürlich keine Stadt wie jede andere. Allein der Status als Landeshauptstadt, und damit der Sitz des Landtages, der Ministerien und weiterer Landesbehörden, verlangt besondere Maßnahmen bezüglich der Gewährleistung des Schutzes dieser Einrichtungen und Objekte. Auch die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Partnern im Sinne der Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung gestaltet sich interessant und herausfordernd zugleich.

Wie stellen Sie sich auf die vielen Touristen und Großveranstaltungen ein?

Als Polizei der Landeshauptstadt stehen wir natürlich deutlich im Fokus der Öffentlichkeit. Dem stellen wir uns gern. Eine bürgernahe Polizei – eine Polizei zum Anfassen – ist für mich als Leiter der Polizeiinspektion Auftrag und Handlungsmaxime zugleich.

Nicht nur bei Großevents wie BUGA oder Schweriner Gartensommer bzw. Altstadt- oder Winzerfest versuchen wir durch Freundlichkeit und Kompetenz unseren Auftrag zum Wohle der Bürger und der Gäste der Stadt Schwerin umzusetzen.

Die Polizei kann sich in Schwerin auf eine breite Basis der Sympathie und Akzeptanz in der Bevölkerung stützen. Dies erleben und erfahren wir im täglichen Dienst - ob als Streifenbeamter, als Kontaktbeamter, als Präventionsbeamter, als Ermittler der Kripo, ob in Uniform oder in Zivil.

Um stets auf die unterschiedlichsten Veranstaltungslagen gut vorbereitet zu sein, arbeiten wir sehr eng mit der Stadtverwaltung zusammen. Insbesondere das Amt für Ordnung als auch das Amt für Verkehrsmanagement sind für uns wichtige Partner, um Erlebnisse bei Events für Bürger und Touristen so reibungslos und erfreulich als möglich zu gestalten.

Man sieht immer mehr Polizisten mit dem Fahrrad Streife fahren. Sind Autos zu teuer?

Auch wenn der öffentliche Dienst aufgrund der eng bemessenen Finanzmittel sehr genau prüfen muss, welche Beschaffungen erforderlich sind, wurde – auch wenn es schwierig war - bislang immer die erforderliche Anzahl an Dienst-Kfz zur Verfügung gestellt.

Apropos Fahrräder: in der Tat, ich messe sowohl dem Streifendienst zu Fuß als auch der Fahrradstreife einen besonderen Stellenwert bei. Warum? Hierbei ergeben sich sowohl für die Polizeibeamten als auch für unsere Bürger und Gäste viel bessere Möglichkeiten, um ins Gespräch zu kommen.

Bereits seit 2002 setzen wir – die Polizei und der Ordnungsdienst gemeinsam – in den Sommermonaten von Mai bis September unsere mobile City-Wache ein, um an den touristischen Schwerpunkten von 11 bis 24 Uhr verstärkt präsent und ansprechbar zu sein. Das hat sich bewährt!

Welchen Platz nimmt die Prävention in der täglichen Arbeit der Polizei ein?

„Vorbeugen ist besser als heilen“ – diese alte Binsenweisheit gilt nach wie vor. Prävention bedeutet für die Polizei, Initiator und Motor zugleich zu sein, um Partner für gemeinsame Netzwerke zu finden und abgestimmte Strategien zur Verbesserung des Umganges miteinander zu entwickeln, aber insbesondere auch umzusetzen.

Nicht ohne Stolz blicke ich auf das Erreichte zurück, ob in den Kitas oder den Schulen, ob mit Kindern oder älteren Bürgern, ob mit Vereinen oder Firmen – vielfältige Projekte wurden durch die Polizeiinspektion erfolgreich entwickelt und umgesetzt. Konzepte wie: „Schuss vorm Bug“, „Aktion junge Kraftfahrer“, die Durchführung von fiktiven Gerichtsverhandlungen, Filmveranstaltungen im Kino mit anschließenden Podiumsdiskussionen, u. a. zum Thema Mobbing, Schülerlotsenausbildung, Elternabende zum Thema Jugendkriminalität, SCHILF-Tage mit Lehrern, Schulwegsicherung oder Schatzbrief – Aktion und, und, und …

Herausragend sind dennoch die Aktionen „Kindergarten-Cop“ und „Prävention macht Schule“. Beide Konzepte finden seit Jahren sowohl in der Stadt Schwerin, als auch im gesamten Land Mecklenburg-Vorpommern und selbst beim Bundespräventionstag hohe Anerkennung.

Sind Sie auch auf dem Wasser im Einsatz?  

Auf dem Wasser ist ausschließlich die Wasserschutzpolizeiinspektion Schwerin zuständig. Anlässlich der BUGA 2009 wurde jedoch eine befristete Sonderzuständigkeit vereinbart, in deren Folge die Polizeiinspektion Schwerin für alle Belage, die wasserseitig/seeseitig das BUGA Gelände tangierten die Bearbeitung übernahm.

Ist Schwerin eine sichere Stadt?

In Schwerin kann man sicher leben und arbeiten. In den letzten fünfzehn Jahren ist die Kriminalitätsbelastung in unserer Landeshauptstadt um mehr als ein Drittel gesunken. Wurden im Jahr 1995 täglich im Durchschnitt noch 57 Straftaten zur Anzeige gebracht, waren es im letzten Jahr lediglich 38. Gelang es der Polizei im Jahr 1995 lediglich jede dritte Straftat aufzuklären, so waren es im Jahr 2009 mehr als zwei Drittel aller Straftaten, bei denen Täter ermittelt werden konnten. Dies ist auch im Bundesvergleich eine überproportional hohe Leistung.

Gibt es Einsätze, die etwas „aus der Art” schlagen?

Ein nicht alltäglicher polizeilicher Einsatz war die Absicherung und Eskorte für den schnellen Transport einer kranken Löwin des Schweriner Zoo. Bei dem Tier bestand Lebensgefahr und so begleitete ein Streifenwagen mit Blaulicht und Sirene die kranke Großkatze ins Krankenhaus.

Wir waren auch schon Geburtshelfer. Unsere Beamten hielten einen Wagen an, der viel zu schnell fuhr.

Der Fahrer gab an, mit seiner hochschwangeren Frau ins Krankenhaus fahren zu wollen. Noch während der Kontrolle platzte bei der Frau die Fruchtblase und die Wehen kamen in immer kürzeren Abständen. Die Polizisten leisteten noch vor Ort Hilfe und im herbeigeeilten Krankenwagen erblickte wenig später ein kleines Mädchen das Licht der Welt.