22.02.2011

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100 Jahre Frauentag

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Frauen und Mädchen weiter fördern

Gespräch zum 8. März mit Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow

Frau Gramkow, am 8. März jährt sich der Internationale Frauentag zum 100. Mal. Welche Beziehung haben Sie zu diesem Datum?
Die  alljährlichen Frauentagsfeiern in der DDR mit Fresien, Kaffeekränzchen und Orden für verdienstvolle Frauen fand ich schon damals zwiespältig.

Auch Pflichten

Für mich war Gleichberechtigung immer konkret. So habe ich Baufacharbeiterin mit Abitur gelernt, auch zu DDR-Zeiten nicht gerade ein Frauenberuf. Dass ich mit dem Internationalen Frauentag Rechte, aber auch Pflichten verbinde, hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin: Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt. Auch in dieser Position liegt mir die Förderung von Frauen und Mädchen ganz besonders am Herzen. Insbesondere dann, wenn sie nach dem Erziehungsjahr wieder in den Beruf einsteigen wollen. Oft werden Frauen bei diesem Wiedereinstieg benachteiligt - trotz guter Qualifikationen. Das muss anders werden.

Für feste Vorgaben

Das Thema Frauenquote in Unternehmen und Aufsichtsräten wird derzeit viel diskutiert. Sollte es da Ihrer Meinung nach Vorgaben geben?
Ich bin für feste Vorgaben. Wenn freiwillige Selbstverpflichtungen etwas bringen würden, dann hätten wir längst mehr Frauen in Führungspositionen. Leider musste ich 2010 erleben, dass die Schweriner Stadtvertretung meinem Vorschlag nicht gefolgt ist, eine Frauenquote von 50 Prozent in den Aufsichtsräten städtischer Gesellschaften festzuschreiben. Wenigstens gibt es eine Selbstverpflichtung für die Verwaltung, bis 2015 mindestens 50 Prozent Frauen als Werkleiterinnen oder Geschäftsführerinnen in städtischen Unternehmen zu etablieren. Und als Verwaltungschefin  werde ich natürlich alles daran setzen, sie zu erfüllen.

Wo gibt es in Schwerin engagierte Frauen?
In allen Lebensbereichen. Das zeigt allein schon die enorme Resonanz auf den Aufruf des Frauenbündnisses zum 100. Internationalen Frauentag hundert ehrenamtlich engagierte „Heldinnen des Alltags“ für eine Ehrung vorzuschlagen. Wir haben dazu fast 300 Vorschläge bekommen und es gibt darüber hinaus sicher viele weitere engagierte Frauen und Mädchen.

Wie sind Ihre Erfahrungen: Müssen Frauen mehr kämpfen als Männer, um an eine Spitzenposition eines Unternehmens, einer Behörde, einer Verwaltung zu gelangen?
Auf jeden Fall: Sie müssen besser, leistungsfähiger und kooperativer als Männer sein. Und nicht selten müssen sie zusätzlich noch ihre Frisur, ihre Kleidung und ihr Aussehen kritisch begutachten lassen. Das Aussehen der Herrenriege wird dagegen fast nie kritisch kommentiert.

Blumen und Pralinen für die Frau am 8. März – Dafür oder dagegen?
 
Ich bin für Blumen und gegen Pralinen.     

„Manche Männer bemühen sich lebenslang, das Wesen einer Frau zu verstehen. Andere befassen sich mit weniger schwierigen Dingen, zum Beispiel der Relativitätstheorie.”
Albert Einstein