Schaumkrone der Schlagerwelle PR-Anzeige
Das Schloss Open Air rückt immer näher. Star- und Eröffnungsgast ist Dieter Thomas Kuhn. Der 46-Jährige kommt am 5. August nach Schwerin. Sein Auftritt hat hier nicht nur Premiere, er besucht die Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns zum ersten Mal. Der Schlagerstar stand uns im Vorfeld für ein Interview zur Verfügung.
Herr Kuhn, Sie sind der Vertreter des „alten“ Schlagers. Wie haben Sie diese Leidenschaft für sich entdeckt?
Dieter Thomas Kuhn: Entstanden ist das aus einer reinen Spaßidee heraus vor über zwanzig Jahren. Wir hatten uns als Musiker in Tübingen der Rockmusik verschrieben in einer Zeit, als Schlager in der Musikszene fast als verboten galt, zumindest aber verschrieen war. Im Probenraum haben wir aus einer Laune heraus „Ein Bett im Kornfeld“ gespielt und festgestellt, dass wir allesamt einen Riesenspaß dabei hatten. Bei dieser Prozedur haben wir uns gemeinsam kaputt gelacht und gleich mit „Tür an Tür mit Alice“ weitergemacht.
Kam der Erfolg von allein?
Anfänglich wurden wir schon für verrückt gehalten. Meine Musiker und ich haben das nicht vor dem Hintergrund gestartet, etwas Großes zu erreichen. Es hat einfach Spaß gemacht. Aber schon beim ersten Konzert wurde uns klar, dass die Leute genauso wie wir die Lieder alle kennen.
Spielte die Musik schon immer eine Rolle in Ihrem Leben?
Ich habe von klein auf an eine Leidenschaft für die Musik ausgelebt. Schon als Jugendlicher erlernte ich das Gitarrenspiel, mein Ziel war es aber immer zu singen. Den Traum, irgendwann einmal ein Star zu sein, hatte ich allerdings schon aufgegeben. Ich habe mich musikalisch immer nur auf einem Amateurlevel bewegt. Meine musikalischen Anfänge als leidenschaftlicher Musiker habe ich in einer Soul- und einer Rockband verbracht - mit eigenen Songs. In meiner Jugend war mein eigener Musikgeschmack immer etwas rückschrittlich. Während andere U2 und Duran Duran hörten, faszinierten mich eher Gesang und Gitarrenspiel beispielsweise von Cat Stevens.
“Schlagergott klingt gut“
Kritiker und Fans finden unterschiedliche Bezeichnungen für Sie. Diese reichen vom Schlagergott über die singende Fönwelle, den ironischen Schlagerkönig bis hin zur Potenzierung des schlechten Geschmacks der 70er Jahre. Welche Bezeichnung ist Ihnen die liebste?
Schlagergott klingt wahnsinnig gut. Wenn diese Bezeichnung auf den Transparenten der Fans steht, beschwere ich mich sicher nicht.
Sind Fönwelle und Glitzeranzüge schon immer ihre Begleiter?
Unser Outfit gab es von Anfang an. Als alte Rockmusiker mussten wir uns etwas dahinter verstecken und gleichzeitig klar machen, welche Zeit wir widerspiegeln.
Wo finden Sie Ihre ja doch recht speziellen Bühnenoutfits?
Früher waren wir Stammgäste in Second-Hand-Läden. Inzwischen sind wir aber dazu übergegangen, unsere Anzüge für die ganze Band maßanfertigen zu lassen. Mein Gitarrist Howie und ich haben viel Spaß dabei zum Beispiel neue Stoffe und Farben auszusuchen. Die restlichen Bandmitglieder haben zwar ein Einspruchsrecht, ergeben sich aber meist recht schnell in ihr Schicksal.
Haben eigentlich auch Schlagerhits von heute eine Chance in Ihr Repertoire aufgenommen zu werden?
Wir sind mit unserem Programm komplett in den siebziger Jahren festgefahren. Wir werden keine Hits von Helene Fischer spielen. Insofern machen wir es auf unseren Konzerten nicht jedem Schlagerfan recht.
Wer ist denn bei Ihren Konzerten der „richtige“ Besucher“?
Auch wenn ich die Bezeichnung „Schlagergott“ sehr mag, bin ich kein Messias, der alle zu sich locken will. Ich kann auch nicht die Welt verändern, aber bei uns ist jeder richtig, der gute zwei Stunden mit meiner Band und mir gemeinsam feiern und sich auf einen verrückten Abend einlassen möchte. Wir bieten eine laute, schrille Show. Und wer zu uns kommt, muss sich auf einen Abend mit viel Humor einstellen, Lust haben, sich genau darauf einzulassen und auch nicht abgeneigt sein, ab und an mitzusingen.
Schicksal wie im Maffaysong
Welches Lied ist eigentlich Ihr persönlicher Lieblingsschlager?
Das ist ganz klar „Und es war Sommer“ von Peter Maffay. Der Text mit dem nicht ganz jugendfreien Inhalt hat mich schon als Kind fasziniert, wenn ich das Lied in der Hitparade gesehen habe. Ich hatte damals die Hoffnung, dass mich ein ähnliches Schicksal ereilt. Das hat zwar nicht ganz geklappt, aber immerhin annähernd. Insofern ist mir dieses Lied natürlich durch seine biographische Nähe insgesamt sehr nah.
Sie treten am 5. August beim Schloss Open Air auf. Was erwarten Sie von Schwerin?
Ich war noch nie in Schwerin, habe aber schon viel davon gehört, wie schön es dort sein soll. Ich hoffe sehr, dass neben unserem Auftritt genug Zeit bleibt, mich davon selbst zu überzeugen und mir so viel wie möglich anzuschauen. Das wird mein erstes Mal in Schwerin - eine hübsche Brücke zu „Und es war Sommer“.