„Erste Abgründe des Tages“ PR-Anzeige
Rüdiger Hoffmann, einer der beliebtesten Komiker Deutschlands, gastiert am Sonnabend, 20. September, ab 20 Uhr im Schweriner Capitol. Wir stellten ihm vorab ein paar Fragen.
Herr Hoffmann, warum heißt Ihr Programm „Aprikosenmarmelade“ und nicht etwa „Erdbeerkonfitüre“, „Fleischsalat“ oder „Rein pflanzlicher Brotaufstrich“?
Der Titel klingt ja etwas kurios für ein Comedy-Programm: Er kam mir während des Schreibens, weil ich zu der Zeit beim Frühstück tatsächlich sehr viel Aprikosenmarmelade aufs Brot gestrichen habe. Dabei stehe ich morgens gar nicht so sehr auf Süßes – aber angeblich ist das anregend fürs Gehirn. Ich sehe „Aprikosenmarmelade“ als Synonym für den Mikrokosmos Frühstücksküchentisch: Da tun sich ja schon die ersten Abgründe des Tages auf – und die werden alle im Programm thematisiert.
Um sich in Bayern verständlich zu machen, wo Sie ja auch auftreten, müssten Sie dort von „Marillenmarmelade“ reden. Oder gehen Sie davon aus, dass die meisten Bayern ein wenig Deutsch können?
Stimmt, es gibt schon starke Unterschiede beim Humor und der Verständlichkeit. Die Bayern, die die Schenkelklopfer lieben, der Osten, der es lieber schlüpfrig mag und die Rheinländer, die so laut lachen, dass ich fast von meinem Stuhl kippe. Überall ist es anders, und das ist auch schön. Mal schauen, wie das bayerische Publikum mit der Aprikose umgeht.
Andere Regionen, andere Mentalitäten. Wie sehr stellen Sie sich vor den Auftritten auf Ihr jeweiliges Publikum ein? Reden Sie vielleicht in Schwerin sicherheitshalber noch etwas langsamer als sowieso schon?
In der Regel reise ich immer in der Nacht zuvor in einer Stadt an, wo am nächsten Tag der Live-Termin ist. Dann gehe ich immer zwei, drei Stunden durch die Stadt und hole mir Eindrücke von der Stadt und ihren Einwohnern. Das ist ja das Tolle an meinem Job. Ich kann so vieles sehen und erleben.
Singen Sie eigentlich auch wieder?
In meinem Programm spiele ich vier bis fünf Songs. Ich finde das schön für die Dramaturgie. Früher hatte ich 18 Lieder im Programm, dafür allerdings nur vier Sprechnummern. Das hat sich gedreht.
Sie werben neuerdings für eine Biermarke. Ein kleiner Fingerzeig, dass man Ihre Auftritte leicht „betankt“ besser genießt?
Ich spiele in dem Programm natürlich mit dem Klischee des Rockstarlebens, da passt das natürlich ganz gut. (Lacht.) Ich möchte die Leute aber in erster Linie entschleunigen. Unsere Umwelt ist viel zu hektisch, laut und schnell geworden! Einfach mal in mein Programm kommen und einen schönen Abend verbringen. Danach fühlen sie sich auch unbetankt wie ausgewechselt!
Manche Ihrer Comedy-Kollegen bauen Gags aus ihrer Frühphase in aktuelle Programme ein – in der Hoffnung, dass es die Zuschauer nicht merken. Recyceln Sie auch? Immerhin ist Wiederverwendung ökologisch.
Bei meinem aktuellen Programm „Aprikosenmarmelade“ geht es dieses Mal mehr „Back to the Roots“, wie man mich vom Anfang kennt. Als der Geschichtenerzähler, der im weißen Hemd auf die Bühne geht und seine Geschichten aus dem Alltag erzählt. Natürlich keine alten Geschichten, das wäre ja langweilig. In dem letzten Programm gab es eine Nummer mit Olaf und Birte im Pärchenurlaub. Ich habe dazu viele Fanzuschriften und E-Mails bekommen. Sogar bei den iTunes- Charts ist es immer noch die beliebteste Sprachnummer, und viele wünschten sich eine Fortsetzung. Daher habe ich mich noch einmal auf die Reise mit Olaf und Birte begeben. Diesmal geht es nicht nach Dänemark, aber ich kann versprechen, dass es noch besser wird.
Haben Sie schon mal überlegt, Ihre Shows nicht mit „Ja, hallo erstmal“ zu beginnen? Sie können das doch nicht ewig machen!
Ich sehe das jetzt nicht als negativ. Wenn ich durch die Stadt gehe, Leute mich erkennen und sagen, „Ja, hallo erstmal“, dann lächele ich die an und sage auch: „Ja, hallo erstmal“. Das ist halt eine Begrüßung, die ich erfunden habe. Hellmuth Karasek hat mal gesagt, ich wäre einer der wenigen, der den deutschen Wortschatz um die beiden Sätze „Ja, hallo erstmal …Ich weiß gar nicht, ob Sie’s wussten“ erweitert hätte. Darauf bin ich eigentlich ganz stolz, und das stört mich auch nicht.
Sie engagieren sich für die Christoffel-Blindenmission. Hat das mit Ihrer eigenen, erfolgreich behandelten Augenkrankheit zu tun, oder wie kam es dazu?
Ja, der Kontakt kam damals nach meiner OP, und ich bin sehr froh über diese Zusammenarbeit. Während der Pausen und nach den Vorstellungen wird tatsächlich Aprikosenmarmelade mit einem zur Tournee passenden Etikett verkauft. Ich habe da einiges aus dem Sortiment getestet, unsere ist wirklich sehr lecker. Den Gewinn spende ich für die Mission, weil die für wenig Geld wirklich sehr vielen Menschen hilft. Ich hatte selbst vor Kurzem eine Augenoperation am Grauen Star. Und über den operierenden Augenarzt kam ich auf diese Idee. Ich sehe nun, kein Scherz, seit Jahren zum ersten Mal mein Publikum vollkommen klar. Das ist ein so großartiges Gefühl, und ich freue mich auch jeden Tag darüber, so dass ich die Arbeit der Blindenmission einfach sehr gern unterstützen möchte.
(Interview: Stefan Krieg)
www.ruedigerhoffmann.de
„Schwerin live“ verlost fünfmal zwei Freikarten für Rüdiger Hoffmann am 20. September im Capitol. Wer gewinnen möchte, sendet bitte bis 7. September eine E-Mail mit dem Betreff „Hoffmann“ an redaktion@sn-live.de. Die Gewinner werden per E-Mail informiert.