Die Farbe Blau PR-Anzeige
Gerhard Moll war ein Maler der Innenwelt. Die dominierende Farbe seiner Bilder der 40er/50er Jahre ist das Blau, das Nachtblau …
Er hatte ein träumerisches Verhältnis zur Farbe, die Tagesansicht der natürlichen Welt kümmerte ihn nicht. Und er hatte Musika lität, Farbmusikalität. Das zeigt sich besonders in seinen Hiddensee-Bildern. Moll liebte die großen Wasser, sie hatten eine heilsame Wirkung auf seine Psyche. Hier konnte sein introvertiertes Wesen Raum und Weite atmen. Aber es gibt auch Bilder, die aus dem Hader kommen, auch aus dem Hader mit sich selbst, Bilder, die das Bedrohliche zeigen, das Störende, Zerstörende und Selbstzerstörende, oft mit Gedanken gekoppelt, die nur schwer zu dechiffrieren sind. Gerhard Moll, geboren 1920 in Berlin-Prenzlauer Berg, studierte Graphik und Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Charlottendorf.
Um dem Krieg zu entgehen, simulierte er eine Schizophrenie, wurde in die Psychiatrische Klinik Stralsund eingeliefert und nach einem Nervenzusammenbruch schließlich als wehruntauglich entlassen.
Nach 1945 gehörte er zum Künstlerkreis der Galerie Rosen, 1948 hatte er seine erste Ausstellung am Kurfürstendamm. 1951 wurde er Mitglied der Westberliner Ausstellungsgemeinschaft „Der Ring“, aus der er jedoch wegen Beteiligung an einer Ausstellung im Ostteil der Stadt ausgeschlossen wurde.
Von 1952-1955 war er Meisterschüler bei Heinrich Ehmsen an der Deutschen Akademie der Künste in Ostberlin, danach sein künstlerischer Assistent, was 1961 mit dem Mauerbau abrupt endete. Seitdem arbeitete er als Freiberufl er zurückgezogen, aber unermüdlich. Nur wenige treue Künstlerfreunde hielten zu ihm Kontakt: Wolfgang Frankenstein, Waldemar Grzimek, Lothar Klünner, Wolfgang Felber, Vera Singer. Die freiwillige, schöpferische Einsamkeit der Arbeit wurde zur unfreiwilligen, unschöpferischen Isolation und zum Einfallstor der Depression. Als er 1986 in seinem Atelier starb, kannten ihn nur noch wenige. Das vielfach vernutzte Wort der „verlorenen Generation“ trifft auf diesen großartigen Künstler tatsächlich zu. (nach der Eröffnungsrede von Dr. Sebastian Kleinschmidt, Berlin)
Gerhard Moll (Berlin 1920 – 1986)
Ölbilder und Aquarelle
Schleswig-Holstein-Haus,
noch bis 9. Januar 2011