Der Bach am See PR-Anzeige

Gottfried Richter nimmt die Zuhörer
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„Oft bin ich mit einem Textbuch für eine Theaterrolle im Park hinter dem Seehotel Frankenhorst herumspaziert“, erinnert sich Gottfried Richter, Schauspieler am Mecklenburgischen Staatstheater. „Belohnte mich dann mit einem doppelten Espresso im Wintergarten des Hotelrestaurants und entdeckte im vergangenen Jahr mit Freude, dass im Hotel eine gemütliche Bibliothek zu Ehren Hans Francks eingerichtet worden war.“ Den Namen des Schriftstellers, der 40 Jahre hier lebte, kannte der Schauspieler aus dem Bücherschrank seines Vaters, der ein großer Bachverehrer war. „Mir fi el die Novelle ‚Die Pilgerfahrt nach Lübeck’ ein, die ich zur Vorbereitung eines Orgelnachmittags im Theater gelesen hatte, und ich wandt mich an die Chefi n des Best-Western Seehotels, Petra Schmidt. Es brauchte keiner Überredungskunst, den Plan des Kunstgenusses über die Hotelküche mit einem leiblichen Genuß rund zu machen.“ Die Lesung der Novelle mit Musik der Protagonisten, Johann Sebastian Bach und Dieterich Buxtehude, nahm Gestalt an. Gottfried Richter, der dem Schweriner Theaterpublikum aus Stücken wie „Das Fest“ und „Die Wildente“ bekannt sein dürfte, fand einen musikalischen Verbündeten in Stefan Fischer von der Staatskapelle, einem Spezialisten historischer Aufführungspraxis, dieser wiederum holte noch Uta Wendorf und Tilman Köhler mit ins Boot. Was den dritten, aber gewichtigen kulinarischen Teil des Abends betrifft, so lüftet der Küchenchef erst am Abend das Geheimnis des 4-Gang-Menüs. Nach Francks Novelle legte Johann Sebastian Bach 1705 die mehr als 450 Kilometer von Arnstadt nach Lübeck zu Fuß zurück, um sein musikalisches Vorbild Dietrich Buxtehude zu hören. In Wahrheit reizte ihn die Stellung als Organist in der Hansestadt. Aber die Möglichkeit, Buxtehudes Nachfolger zu werden, bereitete ihm einiges Kopfzerbrechen. Die ganze Sache hatte für ihn zwei Haken: er müsste seine Jugendliebe in Arnstadt verlassen und die Tochter des berühmten Organisten ehelichen. Jedoch zeichnete sich diese für Bachs Geschmack nicht gerade durch Schönheit aus und zudem erwarteten seine Brötchengeber in Arnstadt seine baldige Rückkehr. „Ein Urlaub reicht eben nicht, um sich zwischen zwei Frauen zu entscheiden“, so das augenzwinkernde Resümee Richters.