07.12.2023

Stadt

Zusammen mit Freunden Gutes tun

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Wie lange engagieren Sie sich bereits bei den Maltesern – und warum?
Das ist sozusagen Familiensache. Mein Großvater hat den Malteser Hilfsdienst in Aachen gegründet, es gibt ein Foto, wie ich im Alter von drei Jahren an seiner Hand einen Rettungswagen anschaue. Auch mein Mann und meine Kinder engagieren sich bei den Maltesern, bei vielen Menschen ist die ganze Familie dabei. Als ich 2012 Vizepräsidentin auf Bundesebene wurde, war es mir immer wichtig, dennoch weiter an der Basis zu arbeiten. Im Rheinland war es das Projekt „Satt und schlau“, für das ich mich gern engagiert habe, seit Mai 2022 bin ich stellvertretende Stadtbeauftragte in Schwerin. Ich habe all den Jahren interessante Leute kennen gelernt, viele Freunde gewonnen und es ist ein tolles Gefühl, mit Menschen, die man mag, zu einer helfenden Gemeinschaft zusammenzuwachsen.

Welche Projekte gibt es in Schwerin, was haben Sie sich hier vorgenommen?
Der Besuchsdienst mit Hund ist hier sehr aktiv. Das sind Hundebesitzer, die mit ihren Tieren zum Beispiel Menschen in Seniorenheimen besuchen. Zu sehen, wie jemand, der sich aufgrund einer Demenz nicht mehr öffnen kann, die Finger im Fell eines Hundes vergräbt und die Tränen kullern, ist sehr bewegend. In der Stadt sind fast 30 Mensch-Hund-Teams aktiv und trotzdem ist die Liste derer, die auf Besuche warten, lang. Wir wollen auch einen allgemeinen Besuchsdienst einrichten. Es gibt so viele einsame Menschen, manche erzählen uns, dass sie tagelang mit niemandem gesprochen haben. Eine Fahrrad-Rikscha für Senioren ist eine weitere Idee fürs kommende Jahr. Es gibt den Integrationsdienst, der Menschen mit Migrationshintergrund hilft, die Malteser Jugend, den Schulsanitätsdienst. Beim Projekt „Balu und du“ kümmern sich Jugendliche und junge Erwachsene um Kinder im Grundschulalter, die einen Freund brauchen. Da werden jederzeit noch Teilnehmer gesucht – „Balus“, also die Großen – genauso wie „Moglis“.

Welche Aufgaben haben Sie auf Bundesebene?
Ich bin für die strategische Weiterentwicklung der sozialen Dienste auf Bundesebene zuständig und arbeite inhaltlich in verschiedenen Gremien mit – von der Hospizarbeit bis zum Schulsanitätsdienst. Wir wollen eine attraktive Hilfsorganisation sein und da gehört es zu unseren Aufgaben, sich gut um die Helfer zu kümmern. Diese müssen den teils emotionalen Herausforderungen auch gewachsen sein und dazu gehört, dass sie gut vorbereitet sind und sich wohlfühlen.

Welches Projekt liegt Ihnen besonders am Herzen?
Ich möchte in Schwerin den Besuchsdienst weiter entwickeln. Momentan ist das noch ein zartes Pflänzchen, das aber wachsen soll. Gleichzeitig möchte ich gern Menschen ins Ehrenamt bringen, zeigen, wie schön es ist, etwas Gutes für andere zu tun. Wir Malteser sind eine katholische Hilfsorganisation, aber wird sind auch ein bunter, extrem diverser Haufen. Ob blau, grün oder gestreift, zu uns kann jeder Helfer kommen, der unsere Grundsätze gut findet.

Wie finden künftige Helfer den Weg zu den Maltesern?
In unseren Räumen in der Mecklenburgstraße 39 ist am Montag, Dienstag und Mittwoch vormittags immer jemand da. Wer mitmachen möchte, bekommt ein Einstiegsgespräch, in dem Erwartungen abgestimmt werden können.

Interview: Katja Haescher