19.10.2018

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Wie ich etwas zurückgeben kann

Interview mit Jens Kulbatzki in der Reihe "Köpfe aus Schwerin"
Jens Kulbatzki, Gründer der Initiative Wir für MV, 52 Jahre alt
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Jens, du bist der Mann hinter der Initiative „Opens external link in new windowWir für MV“. Seit wann gibt es die, und was steckt genau dahinter?
Ich persönlich hatte Glück im Leben, mir geht es gut, ich habe eine Familie und einen guten Job, aber das ist leider nicht bei allen Menschen so. Ich habe vor allem auch viel Positives in Mecklenburg-Vorpommern erfahren, Unterstützung und Zusammenarbeit. Ich habe mir also überlegt, wie ich etwas zurückgeben kann. Die Idee entstand 2014, und ich habe dann auch gleich mit der Umsetzung begonnen. Wir für MV ist eine Benefiz-Initiative, mit der ich Veranstaltungen organisiere, zum Beispiel die Thalia-Nacht, und die Einnahmen daraus für soziale Zwecke spende. Die Inititiave wird aber inzwischen von einer Vielzahl an lokalen und regionalen Partnern großzügig, vor allem auch finanziell, unterstützt.

Die Einnahmen der Thalia-Nacht dieses Jahres gehen an das Projekt „Wünschewagen MV“ des Arbeiter-Samariter-Bundes, das du auch ganz praktisch unterstützt. Welche letzten Wünsche hast du schon geholfen zu erfüllen?
Ich war bisher bei drei Einsätzen als Fahrer dabei. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir ein Ausflug in den Hansa-Park. Ein junger Familienvater wollte dort zusammen mit seiner Frau und seinen beiden kleinen Kindern nochmal einen schönen Tag verbringen. Ich bin zum Beispiel mit ihnen Karussell gefahren, und wir haben gemeinsam Eis gegessen.

Das machst du ja alles ehrenamtlich, aber womit verdienst du dein Geld?
Ich bin Angestellter des Landtags Mecklenburg-Vorpommern und dort persönlicher Fahrer der Präsidentin des Landtags.

Du bist vielen Schwerinern vor allem noch als Kulturveranstalter bekannt, in erster Linie durch die Konzerte und Diskotheken im Thalia. Wann und warum hast du die Sache sein lassen?
Das Veranstaltungshaus Thalia habe ich nach der Silvesterparty 2007/08 geschlossen. Ich war damals knapp über 40 Jahre und wollte einfach wieder einen anderen Lebensabschnitt beginnen. Ich habe das alles gern gemacht, aber letztlich fehlte mir ein normaler Lebensrhythmus: am Wochenende frei haben, mich um Freunde und Familie kümmern. Was nicht bedeutete, mich ganz aus dem Thema Veranstaltungen rauszunehmen.

Du bist aus der großen Bundeshauptstadt in die kleine Landeshauptstadt gekommen. Warum gefällt es dir in Schwerin besser als in Berlin?
Zuerst bin ich 1997 hier gelandet, weil meine damalige Freundin hier hergezogen ist. Da war ich zwar Schweriner, aber vom Herzen doch gleichzeitig auch noch Berliner. Nach Schließung des Thalias bin ich dann tatsächlich zurück nach Berlin gegangen – um dort festzustellen, was Schwerin so liebenswert gemacht hat. Und da gibt es wirklich vieles, zum Beispiel die Freundlichkeit der Menschen, die Hilfsbereitschaft, aber auch die Natur, das Wasser, die Architektur. Schwerin hat einfach einen gewissen Charme, ist nicht zu groß und nicht zu klein. Das alles habe ich sehr vermisst – und war schnell wieder hier.
Interview: S. Krieg