Stadt
Radio: 100 Jahre jung
Offiziell erblickte der deutsche öffentliche Unterhaltungsrundfunk am 29. Oktober 1923 in Berlin das Licht der Welt. In einer Leserzuschrift hat Willi Ulrich diese Geschichte für Mecklenburg weitererzählt. Er schreibt: „Es vergingen aber noch 23 Jahre, bevor sich ein Rundfunksender aus Mecklenburg meldete. Am 24. Dezember 1945 hieß es erstmals ,Hier ist der Landessender Schwerin‘. Der Start Heiligabend mit einem Programm von einer Stunde war im Gebäude des ehemaligen Hauptpostamtes in der Mecklenburgstraße. Ab dem 11. August 1946 meldete sich der Landessender aus dem späteren Haus der Lehrer in der Schillerstraße. Am 18. Oktober 1949 um 7 Uhr begann der Sendebetrieb im neuen Funkhaus in der Schloßgartenallee.
Der Rundfunk in der DDR war Staatsrundfunk. Das Sagen hatte die SED mit ihrer politisch-ideologischen Anleitung und Aufsicht. Neben den Propagandabeiträgen wurde aber auch Unterhaltung und Service geboten. Dazu zählten Wunschkonzerte, Aufnahmen mit Schweriner Orchestern, produzierte Heimatlieder, plattdeutsche Sendungen, Wissenswertes über Sehenswertes in den Regionen, Ratgebertipps und Informationen für Wassersportler. Außerdem steuerte Schwerin Beiträge für Radio DDR zu, so die „Volkstümlichen Weisen zur Abendstunde“, die „Schweriner Abende“ (1960/1961) oder das Samstagnachtprogramm für Radio DDR I.
Ältere Hörer erinnern sich bestimmt noch an die sonntägliche Grußsendung „Vom Telefon zum Mikrofon“, an Konzerte mit der Mecklenburgischen Staatskapelle unter der Leitung von Hartmut Haenchen und Horia Andrescu, an den Roboter „Robi“, der alle Fragen beantworten konnte, an den Radio-Kundendienst für Urlauber, Touristen und Einheimische, an die Ausstrahlung bedeutendster Werke niederdeutscher Mundartdichtung mit Kunstpreisträger Gerd Micheel und nicht zuletzt an die „Plappermoehl“, die sich erstmals am 24. Januar 1983 in Dabel und später im Ferienheim „Fritz Reuter“ in Schwerin-Zippendorf drehte. Übrigens: Welche Hörer begrüßte man an Ostern zuerst im Sender Schwerin? Natürlich die in Hasenwinkel und Hasenhäge.“