17.05.2023

Stadt

Gegen die Einsamkeit

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Am 26. Mai ist Tag der Nachbarn. Wie wird der in den Nachbarschaftstreffs gefeiert?
Im Treff in der Lessingstraße 26a finden sich die Nachbarn am 26. Mai zu Kaffee und Kuchen zusammen und verbringen diesen Tag gemeinsam in ihrem „zweiten Wohnzimmer“, wie die Nachbarschaftstreffs mittlerweile gerne genannt werden. Es wird auch ein musikalisches Programm geben. Da der Tag auf den Ferienbeginn fällt, organisieren wir im Juli zusätzlich mehrere Sommerfeste, um auch den Nachbarn, die über Pfingsten verreist sind, die Teilnahme zu ermöglichen.

Was möchten Sie mit den Nachbarschaftstreffs erreichen?
Das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf den Besuchern, für die Begegnungsstätten geschaffen werden sollen. Damit wollen wir die Lebensqualität ein Stück weit verbessern, vor allem für Menschen, die durch den Verlust eines Partners oder aus anderen Gründen, alleine leben. Mit unseren Angeboten möchten wir verhindern, dass sich Alleinlebende in unserer Nachbarschaft einsam fühlen und dem von Anfang an entgegenwirken. Jeder ist herzlich eingeladen, sich auch bei der Organisation der Veranstaltungen miteinzubringen, ehren- amtliche Helfer werden immer gebraucht. Erfahrungsgemäß schafft es bei den Menschen eine große Zufriedenheit, wenn sie Aufgaben für ihre Nachbarschaft übernehmen und das Gefühl haben, gebraucht zu werden.

Welche Angebote sind in den Nachbarschaftstreffs besonders beliebt?
Der Klassiker ist natürlich Kaffee und Kuchen, damit steht und fällt die Veranstaltung, würde ich sagen. Besondere Highlights sind natürlich die größeren Feste zu Feiertagen wie Weihnachten oder kürzlich im März zum Frauentag. Auch die Anwohnerfrühstücke werden gerne angenommen und sind gut besucht. Und daneben gibt es natürlich noch den täglichen Betrieb, der durch verschiedene Gruppen gestaltet wird. Es wird gemeinsam Sport getrieben, das Gedächtnis trainiert oder beim Kaffee nett zusammen gesessen und geplaudert. In besonderen Lebenssituationen stehen wir auch gerne unterstützend zur Sei- te und schauen bei Anwohnern, die zum Beispiel schlecht zu Fuß sind, zuhause vorbei, um zu sehen, was gebraucht wird. Ganz unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ bieten wir unsere Hilfe an, um den Anwohnern die Gestaltung ihrer Nachbarschaft zu ermöglichen.

Was ist für Sie das Besondere an Ihrer Arbeit mit den Nachbarschaftstreffs?
Für mich ist es besonders schön, das Ganze von Anfang bis Ende zu begleiten. Ich koordiniere die Termine der verschiedenen Treffs, organi- siere die einzelnen Veranstaltungen und bin selbst vor Ort zum Auf- und Abbau und natürlich während der Feste dabei. Dieses vielfältige Aufgabenfeld, in dem ich viel mit Menschen umgeben bin, macht die Organisation der Treffs für mich abwechslungsreich und lebendig.

Was bedeutet Nachbarschaft für Sie persönlich?
Ich habe bis zum vergangenen Jahr noch bei meinen Eltern in einem Einfamilienhaus gelebt. Da kennt man seine Nachbarn und hält gerne mal einen Plausch über den Gar- tenzaun. Jetzt habe ich meine eigene Wohnung in einem Mehrfamilienhaus und da bin ich froh, wenn ich mal einen Nachbarn auf dem Flur entdecke. Trotzdem habe ich immer das Gefühl, jemanden in meiner Nähe zu haben, falls etwas sein sollte. Und das bedeutet Nachbarschaft für mich auch im Kern: dass man nicht allein ist.

Interview: Laura Piontek