17.06.2022

Stadt

Das Geheimnis liegt in der Ausstralung

Astrid Henke (53) führt die Boutique henke in der Puschkinstraße
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Was bedeutet Mode für Sie?
Es ist für mich eine Form, in eine andere Welt zu schlüpfen. So, wie ich mich morgens fühle, kann ich damit zeigen, wer ich sein möchte. Frauen denken oft, dass sie mit Grau, Blau und Schwarz Autorität ausdrücken – ich find‘s langweilig. Rot zum Beispiel symbolisiert Stärke, ist eine Signalfarbe, die sagt: Hier bin ich!
Was ist das Geheimnis einer gut angezogenen Frau, wie findet sich ein eigener Stil?
Das Geheimnis ist die Ausstrahlung. Wenn Frauen von innen heraus strahlen, weil sie mit sich im Reinen sind, dann ist das auch nach außen zu sehen und die Kleidung
braucht dies nur noch zu unterstreichen. Wichtig ist immer, sich nicht zu verkleiden. Wenn eine Frau sagt, mein Stil waren schon immer Jeans, T-Shirt und Blazer, kann sie mit kleinen Kniffen ausprobieren, ob sie nicht doch Lust auf etwas Neues hat: zum Beispiel einfach mal Pumps zur Jeans tragen oder bei der Länge und Weite der
Hosenbeine variieren, sich also einfach mal etwas trauen. Mode hat viel mit Mut zu tun.
Wie wählen Sie Mode aus und was ist Ihnen in der täglichen Arbeit wichtig?
Ich arbeite mit Designern zusammen, deren Arbeit ich schätze, achte sehr auf Qualität, informiere mich auf Messen. Und natürlich sind wir auch Vorreiter, das, was wir einkaufen, ist in Schwerin in der Breite oft erst zwei Jahre später zu sehen. Ich wähle die meisten Stücke nach meinen Vorlieben und Erfahrungen aus – und ungefähr zehn Prozent, weil ich sie total crazy finde. In der täglichen Arbeit ist mir Service ganz wichtig: Ich möchte ein Geschäft führen, in dem die Kunden so einkaufen können, wie auch ich gern einkaufen würde. Dazu gehört auch, dass ich ehrlich sage, wenn einer Kundin etwas nicht steht – und dass ich dann etwas Besseres für sie finde. Wir bieten hier im Laden zum Beispiel auch Stylingtermine an.
Haben Sie selbst ein Lieblingsstück – und welches ist es und warum?
Eine roséfarbene Seidenbluse und eine roséfarbene Hose, dazu weiße Sneaker. Mit diesem Outfit verbinde ich eine besondere Erinnerung: Ich war unterwegs zu einer Messe und auf dem Weg zum Taxi kam eine Frau auf mich zu und sagte: Tolles Outfit! Es war die Designerin Dorothee Schumacher, die ich damals noch nicht persönlich kannte. Dieses Lieblingsoutfit ist für mich auch eins, nach dem ich blind greifen kann, so etwas im Kleiderschrank zu haben, ist immer von Vorteil.
Sie haben einen Gastauftritt auf der diesjährigen NEWLOOK am 2. Juli – worauf dürfen sich Besucher freuen?
Auf eine kleine Modenschau, bei der wir Ausblicke auf den Herbst 2022 geben. Über die Einladung zur NEWLOOK habe ich mich wahnsinnig gefreut, das ist für mich eine
große Auszeichnung. Ich bin selbst schon als Zuschauerin auf der NEWLOOK gewesen und war begeistert. Das Größte wäre es natürlich für mich, wenn einer diese Studenten, die dort ihre Kollektionen zeigen, mal ein eigenes Modelabel hat, das ich dann ausstellen darf.

Interview: Katja Haescher