20.05.2014

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Basketballsport in die Köpfe

Alexander Krüger trainiert beim PSV Schwerin die U12 und die U18, sucht Nachwuchsspieler und Übungsleiter
Alexander Krüger mit einigen seiner U12-Spieler – ein gemischtes Team. Foto: Stefan Krieg
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„Es sind diese unkonventionellen Typen, die ich mag“, sagt Alexander Krüger. Er redet hier von Basketballern aus der US-Profiliga NBA, die durch ihre eigenwillige Technik auffallen: James Harden und Ricky Rubio, zum Beispiel. Bis vor Kurzem trug Krüger – wie Harden – sogar einen Bart und einen Irokesenhaarschnitt. Aber zu sehr orientiere er sich an diesen Typen trotzdem nicht, sagt er: „Spielerische Vorbilder hatte ich nie. Ich habe schnell gemerkt, dass meine Fähigkeiten nicht einmal ansatzweise dort hinreichen.“
Kommt drauf an, wie man „ansatzweise“ definiert: Als Spielmacher der „Tigers“ (Herrenmannschaft des PSV Schwerin) zeigte der 34-Jährige in der abgelaufenen Saison, was er am Ball kann. Erst im Playoff-Halbfinale musste sich die Mannschaft verabschieden. „Für  unser zweites Jahr ganz gut“, resümiert Krüger. Er hatte die Mannschaft zusammen mit anderen selbst neu gegründet.
Erst mit 16 Jahren fing der gebürtige Güstrower an, Körbe zu werfen und zu dribbeln (zuvor fuhr er Kajak und war Leicht­athlet). Er bewunderte Michael Jordan, einen der besten Spieler aller Zeiten. Die spektakulären Aktionen von „Air“ beflügelten Alex dazu, selbst
den Ball in die Hand zu nehmen.
Klar, Stars können junge Leute für den aktiven Sport begeistern. Dann jedoch braucht es engagierte Leute in den Vereinen, die es dem Nachwuchs überhaupt erst ermöglichen zu trainieren.
Und da sind wir gleich wieder bei Alexander Krüger, Jugendwart bei der Basketball-Abteilung des PSV Schwerin. Seit vier Jahren betreut er Jungen im Alter von 13 bis 17 Jahren die als U18-Mannschaft auch Punktspiele und Turniere bestreiten. Eine gemischte Kindergruppe trainiert er ebenfalls. Aus dieser möchte er ein U12-Team formen, das am Spielbetrieb teilnimmt. Dazu fehlen ihm derzeit vor allem die Leute. Aber die Mädchen und Jungen, die regelmäßig zu den Übungseinheiten kommen, haben Spaß – und das obwohl ihr Trainer nicht nur der reine Kumpel-

typ ist, sondern auch Disziplin einfordert.
Wenn der Basketballbegeisterte möchte, dass seine Schützlinge den richtigen Rhythmus finden, dann lässt er zu Trainingsspielen schon mal laut Hip-Hop-Musik laufen. Als Begleitmusik für den besten Sport der Welt: super. Er selbst höre jedoch lieber Garage- Blues und Stoner-Rock-Bands wie

Queens
Of The Stone Age und Fu Manchu. Mit Rap könne er jenseits des Courts nichts anfangen.
In die Hip-Hop-Kultur passt aber der Streetball. Dies ist dennoch kein reiner Hinterhofsport für Zocker, sondern es werden sogar Meisterschaften ausgetragen. Immerhin schafften Schweriner Herren- und Jugendteams es in den vergangenen drei Jahren jeweils in die Finalrunden. Krüger findet, Streetball werde in unserer Stadt nicht ausreichend gefördert: „Die Plätze sind verwaist, von Fußballern besetzt oder in schlechtem Zustand. Die orangefarbene Pille muss zurück auf Schwerins Straßen, in die Köpfe der Kinder.“ Generell wolle er, „dass Basketball in Schwerin wieder fester Bestandteil der Sportjugend wird und bleibt.“ Dazu plant er nicht nur, bereits in diesem Jahr ein bis zwei neue Teams aufzubauen (Jahrgang 2002 und jünger), sondern er möchte auch Arbeitsgemeinschaften in Schulen leiten. Diese Vorhaben umzusetzen, brauche er zudem Hilfe von weiteren Übungsleitern. Sich um junge Sportler zu kümmern, sei eben sehr zeitaufwendig und müsse „mit der Arbeit in Einklang gebracht werden“.
Alexander Krüger ist gelernter Sozialversicherungsfachangestellter, studierte zwischendurch an der Uni Rostock Sport, Englisch und Philosophie auf Lehramt – ging dann aber doch lieber in seinen alten Beruf zurück. Auf Arbeit, bei einem Krankenkassen-Dienstleister, lernte er übrigens seine jetzige Freundin kennen. Allzu oft zu Hause hat sie ihren Alex nicht, denn er ist nicht nur fünf Tage die Woche beim Basketball, sondern geht auch oft ins Fitness-Studio. Er sei ihr sehr dankbar, „dass sie das alles mitmacht“.
Manchmal, in sportfreien Minuten, fragt er sich schon, warum er den ganzen Basketball-Aufwand überhaupt betreibe, wo doch so viel Freizeit draufgehe und er finanziell nichts davon habe. Und dann fällt es ihm wieder ein: „Die Alternative hieße, es gibt irgendwann möglicherweise keinen Basketball mehr in Schwerin. Es ist hauptsächlich dieser Gedanke, der mich antreibt weiterzumachen.“ Stefan Krieg   
Telefon Alexander Krüger:
01 57 / 77 82 90 75
Internet: www.korbwerfer.de