20.06.2025

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Gemeinsam mit der Zeit gehen

1. Mecklenburger Uhrenclub engagiert sich für die Erhaltung von Kirchturmuhren im Land
Auf den Uhrenbörsen stellt sich der Verein vor.
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Südlich von Wismar, direkt an der A14 liegt die 480-Seelen-Gemeinde Jesendorf. Schon von der Autobahn ist beim Vorbeifahren der Kirchturm der gotischen Backsteinkirche zu sehen. Seit sechs Jahren dient der Turm nicht mehr nur als Wahrzeichen, zur Orientierung oder Beherbergung der Kirchenglocke: Seit Pfingsten 2019 präsentiert er wieder eine Kirchturmuhr, die schon Jahrzehnte oder noch länger verschollen gewesen ist.

Das Projekt war eine Initiative des 1. Mecklenburger Uhrenclubs, der vor zehn Jahren von sieben Uhrenliebhabern aus Schwerin, Wismar und Waren/Müritz gegründet wurde. „Das war das erste komplette Kirchturmuhrenprojekt, was wir umgesetzt haben“, erinnert sich Sebastian Knauer, Gründungsmitglied des Vereins. „Wir haben damals den Kontakt zur Gemeinde und zu den Ämtern hergestellt, zusätzlich Sponsoren eingeworben und so selbst insgesamt 5.000 Euro beigesteuert.“ Der Verein, der sich zum Zeil gesetzt hat, historische Kirchturmuhren zu erhalten und ggf. wieder in Gang zu bringen, hat in den letzten zehn Jahren insgesamt fast 20.000 Euro für sein Projekt „Kirchturmuhren in Not“ gespendet. Damit wurden Turmuhren nicht nur in Jesendorf, sondern auch in Schwerin, Börzow, Herrnburg, Gressow, Neuburg und Gadebusch repariert oder restauriert. „Der Zustand der Uhrwerke in den Kirchen ist teilweise wirklich katastrophal“, weiß Uhrenclubpräsident Uwe Oertel aus zahlreichen Turmbesteigungen. „Die Instandsetzung ist dann schnell sehr kostspielig, da damit oft Spezialfirmen beauftragt werden müssen.“

Um auf diese prekäre Situation aufmerksam zu machen, lässt der Uhrenclub nichts unversucht. „Wir haben mit Hilfe von Sponsoren eine Wanderausstellung ins Leben gerufen, die eindrucksvoll die Situation der Kirchturmuhren im Land darstellt“, so Oertel. Außerdem organisiert der Verein zahlreiche Veranstaltungen, deren Einnahmen ebenfalls dem Erhalt der Kirchturmuhren zugute kommen. Dabei nehmen die Uhrenbörsen in Schwerin und Rostock einen zentralen Platz ein. „Hierfür suchen wir immer wieder attraktive Standorte“, sagt Henry Olejko, der die Vereinschronik führt und federführend das Kirchturmuhrenprojekt betreut.

Zum Vereinsleben gehören aber auch gemeinsame Ausflüge. Und einmal im Monat treffen sich die Mitglieder zum Ideenaustausch, besprechen die nächsten Projekte und plaudern natürlich auch über Uhren, die den Weg in die Sammlung der Mitstreiter gefunden haben. Denn eins verbindet sie alle seit mehr als zehn Jahren: die Leidenschaft für Uhren.