18.08.2017

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Traum vom freien Fall erfüllt

Querschnittsgelähmter erlebt Tandemsprung, am 24. August Aktionstag für Menschen mit Handicap
Foto: Skydive MV
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Wenige Wölkchen dekorieren den blauen Himmel. Ein idealer Tag für die Premiere des freien Falls aus 4.000 Metern Höhe. Darauf wartet auch Jürgen Olejnik. Er sitzt im Rollstuhl. Nach einem Badeunfall war der Traum, einmal aus den Wolken zu fallen, eigentlich ausgeträumt. „Ich wollte immer Fallschirm springen. Und jetzt werde ich das tun“, sagt er.
Die Anspannung steigt. Jürgen weiß, was auf ihn zukommt. „Ich habe absolutes Vertrauen zu ,Mahle’, meinem Tandemmaster.“ Der heißt auch Jürgen, hat mehr als 12.000 Einträge in seinem Sprungbuch und fast 2.000 Mal Gäste im freien Fall begleitet.

Jürgen Mühling gehört zu einem Team, das ein spezielles Anzug­sys­tem für bewegungseingeschränkte Menschen entwickelt hat. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) der Technischen Universität Dresden und gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ist ein Anzug entstanden und erprobt worden, in den selbst sehr unbewegliche Personen schnell und unkompliziert eingekleidet werden können.
Ruckzuck ist auch Olejnik „angezogen“. „Mahle“ sagt: „Ich bin mir der Schwierigkeiten bewusst. Aber auch der Tatsache, dass mit diesem System viele Menschen mit verschiedenen Krankheitsbildern sich ihren Traum vom freien Fall erfüllen können.“

Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist der eine oder andere mit einem Handicap Tandem gesprungen, weiß Uwe Reichert, jedoch mit Tape und Kletts, eher provisorisch. Und jetzt also mit einem Spezialanzug.
Die Springer machen sich auf den Weg: „Mahle“ als Master, der Anzug-Erfinder Uwe Reichert von der rainbow design GmbH sowie Sebas­tian Schmidt und Karl Preuss, die als Kameramänner und Helfer den Sprung begleiteten. Die Cessna rollt an. 15 Minuten später ist die Absprunghöhe erreicht. „Einfach geil!“ wird Jürgen knapp sieben Minuten später sagen. Dazwischen liegen 50 Sekunden freier Fall, gut sechs Minuten Schweben am offenen Schirm und eine sanfte Landung.

Axel Gotsche vom FSCM  sagt: „Wir wollen beitragen, dass Menschen mit Handicap teilhaben können an Dingen, die wir gern tun.“ Deshalb hat der Verein einen Aktionstag initiiert. Unmittelbar vor der DM wurde Inklusion zum Thema gemacht. Eine Herzensangelegenheit, betont Vereinskamerad Thomas Reinke.

Aktionstag in Schwerin

Am 24. August demonstrieren Fallschirmsportler vom FSCM mit Partnern auf der Schwimmenden Wiese in der Landeshauptstadt Schwerin von 12 bis 18 Uhr die Möglichkeit für Menschen mit Handicap, einen Tandemsprung selbst zu erleben. Viele Informa­tionsstände machen hier darauf aufmerksam, dass auch für Menschen mit einem Handicap immer noch etwas mehr geht.
Unter anderem präsentieren sich das Sanitätshaus Kowsky und das Schweriner Autohaus Ahnefeld.