16.03.2018

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„So beeindruckend pflegeleicht“

Michael Holst, Vorsitzender der „Dornigen Sippschaft“, sammelt Kakteen und Mineralien
Der Kakteenfreund im Gewächshaus mit seinen stachligen Pflanzen. Das sind aber nicht alle, einige Exemplare befinden sich noch im Haus. Foto: S. Krieg
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Michael Holsts Sammlung an Kakteen und einigen anderen Sukkulenten, also wasserspeichernden Pflanzen, ist wirklich beeindruckend – was für eine unerwartete Fülle an Formen, die sich in seinem Gewächshaus zeigt! Jede Menge stachlige und manchmal auch glatte oder sogar flauschige Gewächse. Aber wie viele sind‘s denn genau? Holst hat noch nicht gezählt, schätzt die Zahl aber auf etwa 400, seine Frau Sabine meint jedoch, es müssten noch viel mehr sein; wir einigen uns auf rund 500.

Bereits Ende der siebziger Jahre begann der heute 58-Jährige, die in den Trockengebieten Amerikas beheimateten Pflanzen zu kaufen, zu sammeln und später auch zu tauschen. „Zwei Reihen auf dem Fens­terbrett – so begann alles“, sagt Holst. Seine Mutter und sein Onkel haben damals auch schon Kakteen gezüchtet. „Mich hat beeindruckt, wie schön die Kakteen blühen“, sagt er. „Und wie pflegeleicht die sind.“ Noch heute besitze er ein paar Pflanzen aus den Anfangstagen.

Als Schweriner Kakteenfreunde 1980 den Verein „De dornige Sippschaft“ gründeten, war Michael Holst eines der ersten Mitglieder. Durch den Austausch mit den anderen „Dornigen“ sei er dann immer tiefer in das Hobby eingestiegen, besorgte sich Saatgut und lernte eine Menge über die Pflanzen. Inzwischen kennt er auch alle botanischen (lateinischen) Namen seiner Gewächse.
Beruflich hat Holst übrigens gar nichts mit der Botanik zu tun. Der gelernte Heizungsmonteur arbeitete bis zur Wende beim Kabelwerk Schwerin als Rohrschlosser und ist jetzt bei einem Unternehmen für Sanitär- und Wärmetechnik angestellt.

„De dornige Sippschaft“ gehörte zu DDR-Zeiten mit ihren über 40 Mitgliedern dem Kulturbund an. Inzwischen wird die „Sippschaft“ von 13 Kakteenfreunden gebildet und ist eine Ortsgruppe der Deutschen Kakteengesellschaft. Als Vorsitzender der Gruppe agiert seit 2001 Michael Holst. Er lädt auch Gäste zu den Veranstaltungen und regelmäßigen Treffen der „Dornigen Sippschaft“ ein. Letztlich sei man ja einfach „ein ganz lockerer Zusammenschluss“ von Leuten, die demselben Hobby nachgehen.
Ein ums andere Mal präsentierten sie sich schon mit ihren Pflanzen der Öffentlichkeit, unter anderem drei Wochen lang auf der Bundesgartenschau 2009 in Schwerin. Gern begeben sie sich zudem auf Reisen und schauen sich andere Kakteensammlungen an.

Auf einem kleinen Tisch in der Wohnstube hat Michael Holst ein Mikroskop aufgebaut. Damit betrachtet er doch sicher Dornen und einzelne Fasern seiner piksenden Lieblinge ganz aus der Nähe. „Nein“, sagt er schmunzelnd, „dafür ist das Mikroskop nicht gedacht. Das hat mit meinem zweiten Hobby zu tun.“ Er sammle nämlich nicht nur Pflanzen, sondern auch Mineralien und Fossilien. Ein Zimmer seines Hauses hat er extra dafür hergerichtet. Hinter den Scheiben der Glastürschränke dort funkelt es schon ganz prächtig. Einige der vielen Schmuckstücke hat er selbst gesammelt, zum Beispiel an der heimischen Ostsee und auf Reisen in Skandinavien. Die meisten hat er jedoch auf Mineralien- und Fossilienbörsen gekauft.

Einige Steine zeigen nur ganz winzige glitzernde Einschlüsse, aber unter den Linsen des Mikroskops ragen sie auf wie schroffe Kristallgebirge. Jetzt plant Holst, sich ein Mikroskop mit Kamera anzuschaffen, um die Schönheit der Mineralien auch im Foto festhalten zu können.

Zwei Hobbys also, wo manch anderer nicht mal eins … Moment, sagt Holst, ein drittes Hobby habe er noch: das Motorradfahren. Und das bereits seit jungen Jahren; sein erstes Krad war eine MZ TS 250. Vor einem Jahr kaufte er sich eine Suzuki VS 800 GL, nachdem er zuvor ein anderes Modell desselben Herstellers gefahren hatte. Wenn es auf zwei Rädern quer durch die Lande geht, dann gern mit Sabine als Sozius und begleitet von Freunden.

Seine beiden Töchter (31 und 37), sagt Michael Holst, habe er mit der Leidenschaft für Kakteen nicht so richtig anstecken können. „Meine Große sammelt aber immerhin Mineralien und andere Pflanzen, Orchideen, um genau zu sein. Ein paar Sukkulenten hat sie auch“, freut er sich. Und die Jüngere schicke ihrem Papa öfter Fotos von Kakteen, die sie auf Reisen in Amerika entdeckt habe. S. Krieg