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Ein Tag für Politik und Familie
Der erklärte Kampf- und Feiertag der Arbeiter ist der 1. Mai von jeher. Der Kampf für gerechte Arbeit, für die gerechte Bezahlung von Arbeit ist nicht weniger aktuell als vor ein paar Jahren oder Jahrzehnten. Die Themenpalette reicht von Globalisierung über die Angleichung von Ost-West-Gehältern bis zum Mindestlohn und wieder zurück. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) lädt an diesem Tag auch in Schwerin wieder zur großen Kundgebung mit Familienfest auf den Marktplatz. Thomas Fröde, der Regionsvorsitzenden Rostock-Schwerin des DGB, sprach mit SCHWERIN live.
Herr Fröde, es gibt vieles, was die Arbeitnehmer von heute bewegt. Worauf legt der DGB am 1. Mai das Schwergewicht?
Zum einen die gerechten Löhne. Bis zum heutigen Tag ist es leider keine Selbstverständlichkeit, das gute Arbeit auch gut bezahlt wird. Und die soziale Sicherheit ist eines unserer Hauptthemen, ohne sie geht es nicht. Außerdem geschehen im Moment viele Dinge, die speziell die Schweriner bewegen: Die Kulturlandschaft in M-V muss erhalten werden. Zum Sparprogramm am Theater bezieht der DGB klar Stellung. Das Plattdeutsche soll als regionales Kulturgut bewahrt werden, aber die Fritz-Reuter-Bühne wird dichtgemacht – das passt nicht zusammen!
Wie kann denn Ihrer Meinung nach mehr soziale Gerechtigkeit durchgesetzt werden?
Es muss zum Beispiel mehr geförderte Beschäftigung im öffentlichen Bereich entstehen. Aus Hartz IV gelangen die Wenigsten in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis, die Sackgasse ist quasi vorprogrammiert. Die vielen Ein-Euro-Jobs zeigen doch, dass Arbeit da ist. Sie muss nur regulär bezahlt werden.
Wie gestaltet sich das Programm zum 1. Mai?
Politik und Unterhaltung heißt die bewährte Mischung. Der stellvertretende Vorsitzende des DGB Nord, Ingo Schlüter, wird vor Ort sein. Man kann mit Gewerkschaften, Parteien, Vereinen und Verbänden ins Gespräch kommen, diskutieren. Dazu gibt es ein interkulturelles Bühnenprogramm, ein Shanty-Chor wird auftreten oder auch die Schweriner Breakdancer „Jump Crew“. Wir haben eine Bastel- und Malstraße für die Jüngsten, selbstverständlich gibt es Speisen und Getränke. Es ist eben nicht nur ein politischer Tag, sondern ein Tag für die ganze Familie.
… die Familie, die oft am Rande des Existenziellen lebt, obwohl die Eltern vollbeschäftigt sind.
Genau. Diese prekäre Beschäftigungssituation muss noch viel mehr in die Öffentlichkeit getragen werden! Viele Arbeitgeber haben keine moralischen Bedenken mehr, gerade was die Leiharbeit betrifft. Für die gleiche Arbeit muss auch der gleiche Lohn ausgezahlt werden. Dafür ist der 1. Mai da: Im Bewusstsein der Menschen etwas zu verändern, indem wir uns laut zu unseren Themen äußern, so dass man uns und alle Arbeitnehmer nicht mehr überhören kann!
Die Veranstaltung „Gerechte Löhne, Soziale Sicherheit“ findet am 1. Mai von 10 bis 13 Uhr auf dem Schweriner Marktplatz statt.